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Rebekka Prozell Die „Neue“ in der Kirchengemeinde

Rebekka Prozell (31) hat als ordinierte Gemeindepädagogin ihren Dienst in der Genthiner Trinitatisgemeinde angetreten.

Von Simone Pötschke 03.04.2017, 01:01

Genthin l Der berufliche Start Rebekka Prozells nach dem Studium und einer 30-monatiger Vikariatszeit scheint für Außenstehende ein bisschen kompliziert zu sein: Eine halbe Stelle bekleidet die ordinierte Gemeindepädagogin als Mitarbeiterin für Kinder- und Jugendliche in Genthin, die andere halbe Stelle übernimmt sie pfarramtiche Tätigkeiten in Biederitz.

Drei Jahre entsendet die Landeskirche junge Pfarrerinnen und Pfarrer und ordinierte Gemeindepädagogen wie Rebekka Prozell auf eine erste Stelle zur Probe. Sie erwerben damit die Anstellungsfähigkeit.

Dabei freut sich Rebekka Prozell darüber, im Kirchenkreis Elbe-Fläming bleiben zu können. Sie habe auch eine „bequemere Stelle“ für ihre Probezeit in Aussicht gehabt, doch sie wolle die Kinder und Jugendlichen weiter begleiten, die sie in Genthin schon kennengelernt habe, erzählt die gebürtigere Magdeburgerin.

Als Vikarin bei Pfarrer Johannes Möcker in Schlagenthin war die eloquente junge Frau tätig, bevor sie nun ihre erste Stelle in Genthin angetreten hat. Dort hat sie Konfirmandenunterricht erteilt und die in der jungen Kirche zeitweise vakante Stelle des Gemeindepädagogen ausgefüllt. Sie weiß deshalb gut, was mit ihrer Genthiner Aufgabe auf sie zukommt.

Hier würden eine Portion Flexibilität und Mobilität abverlangt. Die Mischung aus Teamgeist und Eigenständigkeit, ein gegenseitiges, ein gutes Auge für die Gaben und Fähigkeiten der ehrenamtlich Mitarbeitenden würden von ihr in der Gemeinde erwartet.

Dabei ist Rebekka Prozell quasi in der Region „hängengeblieben“.

„Als ich nach Schlagenthin kam, dachte ich, dass sei nur vorübergehend für einige Monate meiner Ausbildung. Aber schnell habe ich in der Kirchengemeinde eine Heimat gefunden“, erzählt die junge Frau, die in einem nicht-kirchlichem Elternhaus aufgewachsen ist. „Ich war als Jugendliche auf der Suche nach Gott und Religiosität. Eine Gemeindepädagogin hat mich begleitet, und Gottesdienste am Karfreitag und zu Ostern haben mich auf meinen Weg bestärkt“, erzählt Rebekka Prozell einen Teil ihre ganz persönliche Glaubensgeschichte.

An ihre neue Tätigkeit und an sich knüpft sie große Erwartungen.

Als ordinierte Gemeindepädagogin wolle sie zum einen das „klassische Programm der Christenlehre“ bedienen. Auch die Beibehaltung dieses Namens sei ihr wichtig, weil insbesondere die Älteren damit noch etwas verbinden können. „Dieser Name ist auch ein Qualitätsbegriff.“

Den zweiten Schwerpunkt ihrer Arbeit setzt sie auf Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Sie freut sich über das Engagement der Genthiner Kirchengemeinde, insbesondere zur Integration von geflüchteten Familien. Es habe sie gefreut, dass die Ehrenamtlichen trotz einer längeren Abwesenheit im Rahmen ihren Ausbildung die Aufgaben in der Arbeit mit Kindern ohne Unterbrechung weiter wahrgenommen haben und alles reibungslos klappte.

Ehrgeizige Projekte will die junge Frau auf den Weg bringen. Schnell und begeistert erzählt sie, dass ihr besonders die Kirchenraumpädagogik (die Lehre von der Vermittlung des Sinngehalts der Kirchgebäude) am Herzen liege. Sie sei bereit, in die Schulen und die Dörfer zu gehen, um dafür zu werben. „Um so etwas auf dem Weg zu bringen, braucht es etwas mehr Zeit. Dazu muss ich erst einmal Kontakte knüpfen“, weiß die Fachfrau.

Am Sonntag, 23. April, wird sich die neue Gemeindepädagogin in Genthin im Familiengottesdienst vorstellen. Zuvor, am 21. April, gibt es für sie einen Einführungsgottesdienst um 18 Uhr in Biederitz.