Reha-Sport Krebs-Sportgruppen

Für Krebspatienten werden beim SV Chemie Genthin zwei Rehabilitations-Sportgruppe gegründet.

Von Simone Pötschke 31.08.2016, 01:01

Genthin l Der SV Chemie Genthin ist einer von zwölf sachsen-anhaltischen Vereinen, die sich am Rehabilitationsprojekt „Aktiv mit Krebs“ beteiligen. Das Projekt des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt e. V. in Kooperation mit der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft e. V. ist über zwei Jahre angelegt.

Fritz Mund, Vorsitzender des SV Chemie, ist derzeit damit beschäftigt, tüchtig die Werbetrommel für eine Reha-Sportgruppe für Menschen mit einer Krebserkrankung zu rühren. Briefe an Ärzte, Kliniken und Reha-Zentren hat er in den vergangenen Tagen verschickt, um die Zielgruppe für das neue Projekt zu erreichen. Angestrebt wird darüber hinaus eine Zusammenarbeit mit der Krebsberatungsstelle in Stendal.

Landesweit ist im Rehabilitationssport die Zahl der Krebssportgruppen im Vergleich zu Sportgruppen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder orthopädischen Erkrankungen noch sehr klein, eigentlich sind sie nicht vorhanden. Trotzdem ist Fritz Mund voller Optimismus: „Unser Ziel ist es, in zwei Jahren zwei Sportgruppen aufzubauen“, erläuterte er.

Im günstigsten Fall könne sich für die Patienten als nahtloser Übergang unmittelbar an die Reha die Aufnahme in die Sportgruppe anschließen. Willkommen seien auch Interessierte, deren Krebserkrankung bereits längere Zeit zurückliege, selbst wenn sie keine Verordnung vorweisen können. „Wir werden niemanden abweisen“, sagte Fritz Mund.

Für die ersten Teilnehmer steht bereits der erste Termin für die Sportgruppe der Krebspatienten fest. Das wird am Montag, 10. Oktober, von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr in der Sporthalle am Bootshaus in der Martha-Brautzsch-Straße sein.

Wenn es Interessenten gäbe, die noch im Arbeitsprozess stehen, könnten auch andere Zeiten angeboten werden, versicherte Mund. Außerdem müsse man sich nicht generell auf die Vereinssporthalle fixieren. Sport im Freien, um beispielsweise die Kondition zu trainieren, sei durchaus möglich.

Als lizenzierte Übungsleiterin wird Antje Hagenau die Reha-Sportgruppen für die Krebserkrankten begleiten. Sie ist neben Orthopädie auch auf Inneres spezialisiert.

Die Wirkung von Sport bei Krebspatienten wurde in letzter Zeit vermehrt in klinischen Studien untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivität messbar die Nebenwirkungen einer Chemo- oder antihormonellen Therapie reduzieren kann. Außerdem steigert sich die Leistungsfähigkeit und das Selbstbewusstsein wird gestärkt - was die Lebensqualität enorm verbessern kann. Körperliche Aktivität hat auch direkte Einflüsse auf die Entstehung von Krebs und den Verlauf einer Krebserkrankung. Körperliche Aktivität nach einer Tumorerkrankung reduziert nachweislich die Gefahr eines Rückfalls und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Heilung.

„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Reha-Sportgruppen auch unter sozialem Aspekt für die Krebserkrankten zu empfehlen sind. Hier wird es für die Erkrankten miteinander möglich sein, neuen Lebensmut zu fassen“, sagte Fritz Mund. Auskünfte zu den Reha-Sportgruppen für Krebspatienten gibt das Sportbüro (Martha-Brautzsch-Straße) unter der Telefonnummer 03 933/80 55 80.