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Investitionen Radwege und Allee zu den Nachbarn

Die Bürgermeisterin von Ditfurt, Rena Jüngst (parteilos), zieht im Gespräch mit der Volksstimme eine Bilanz für das vergangene Jahr.

Von Christian Besecke 05.02.2016, 00:01

Ditfurt l Die Gemeinde Ditfurt hat die selben Probleme wie eigentlich alle Orte in der Verbandsgemeinde Vorharz. „Die Geldmittel sind eher bescheiden und wir haben viele Sanierungsaufgaben vor uns“, sagt Bürgermeisterin Rena Jüngst. „In erster Linie sehe ich den weiteren Ausbau der Straßen. Außerdem wollen wir die Turnhalle zu einem Zentrum in der Gemeinde machen.“
Die Ditfurter haben von der Investitionspauschale rund 38?000 Euro in das neue Jahr „hinübergerettet“. Somit stehen 2016 etwa 65?000 Euro zur Verfügung. „Mit diesem Geld wollen wir das Projekt Turnhalle beginnen“, erläutert die Bürgermeisterin. „Die Zahl liest sich zwar ganz nett, in Wirklichkeit ist sie jedoch nur der Tropfen auf dem heißen Stein.“ Im letzten Jahr haben die Ditfurter einen Antrag für das Leaderprogramm gestellt. „Ob die Halle wirklich aufgenommen wird, ist fraglich“, sagt Rena Jüngst. „Wir mussten uns also eigene Gedanken machen, um neue Wege zu finden. Das ist auch durchaus gelungen.“
Mit den Stadtwerken Quedlinburg haben die Ditfurter eine Vereinbarung vorbereitet. Das Unternehmen würde sich um die Arbeiten an der Heizungsanlage kümmern und dafür dann eine Liefervereinbarung erhalten. „Über die Beschlussvorlage werden wir bei der nächsten Ratssitzung abstimmen“, blickt die Bürgermeisterin voraus. „Die neue Heizung wäre aber nur ein erster Schritt. Es muss eine energetische Sanierung erfolgen.“ Bei dem Gebäude handelt es sich um eine typische Ein-Feld-Standardhalle aus DDR-Zeiten. Der Parkettfußboden muss erneuert werden und auch die Sanitäranlagen sind längst veraltet. „Es gibt viel zu tun, ehe am Ende eine schmucke Mehrzweckhalle steht, die dann auch zu allen möglichen Veranstaltungen von den Vereinen genutzt oder an Privatpersonen vermietet werden kann“, sagt die Bürgermeisterin. „In den Nachmittags- und Abendstunden ist das Gebäude vollkommen ausgelastet. Unsere Überlegungen haben also Hand und Fuß.“
Ein weitere große Baustelle stellt die Straßensanierung in der Gemeinde dar. „Angesichts der zur Verfügung stehenden Mittel sind wir da auf einem guten Stand“, sagt Rena Jüngst. „Wir haben da schon einiges erreicht. So wurde die Trift 2015 teilsaniert. Eine Fortsetzung in diesem Jahr wäre wünschenswert.“ Auf die Lage der Bürger am Langenberg angesprochen, meint sie: „Die Anwohner haben es wahrlich nicht leicht. Dort rollen täglich die 40-Tonner durch, die beengten Straßenverhältnisse verstärken die Situation noch.“
Der Gemeinderat hatte im vergangenen Jahr 11?000 Euro für eine Sanierung der Straßenränder bereitgestellt, es gab sogar schon eine Beschlussvorlage. Tino Schmidt, der Leiter des Amts für Finanzen in der Verbandsgemeinde Vorharz, hatte jedoch festgestellt, dass der Landkreis Harz auch für die Ränder dieser Kreisstraße verantwortlich ist. „Lange Jahre haben wir über dieses Thema geredet, selbst ich war fest davon überzeugt, dass wir als Gemeinde in der Pflicht wären“, erinnert sich Rena Jüngst. Eine mögliche Sanierung an Langenberg sei nun über den Landkreis anzustreben.
Die sich hier anschließende Mühlgrabenbrücke und die Bodebrücke seien in einem guten Zustand. „So ist es uns jedenfalls vom Landkreis mitgeteilt worden“, erläutert Rena Jüngst. „Entsprechende Kontrollen werden turnusmäßig durchgeführt. Auch der Umstand, dass hier die voll beladenen Brummis entlangfahren ist wohl vertretbar – so sagte man uns.“ Diese Entscheidung sei Sache des Landkreises, der bei Schäden auch für eine Sanierung der Brücken Sorge zu tragen habe.
Eine öffentliche Badestelle am Kiessee in Ditfurt kann sich Rena Jüngst vorstellen. „Mir genügt es in diesem Zusammenhang aber nicht, einfach ein Schild aufzustellen und die Leute sich selbst zu überlassen“, findet sie. „Wenn da etwas passiert, ist letzten Endes die Gemeinde in der Verantwortung.“ Rena Jüngst bedauert, dass die Ditfurter in dieser Angelegenheit ziemlich auf sich allein gestellt seien. „Fachlicher Rat wäre für uns wichtig“, fährt sie fort. „Ein Verein, der bereits einen Bereich am Seeufer nutzt, möchte diesen vergrößern. Das sollte kein Problem sein, da wir hier gesetzlich fundierte Vereinbarungen treffen können.“
Nach ihren Wünschen für ihre Gemeinde befragt, lacht die Bürgermeisterin – sie feiert im Juni 2016 ihr 20. Dienstjubiläum in diesem Amt. „Oh, die Liste wäre lang“, antwortet sie. „Ein echtes Förderprogramm des Bundes für kleine Kommunen wäre schon ein Traum. Ich würde gern die Straßen im Ort wirklich grundhaft ausbauen können, ohne die Einwohner über hohe Eigenanteile unnötig belasten zu müssen.“ Ein Allgemeinmediziner, der in Ditfurt zumindest eine Zweigstelle eröffnen würde, wäre ihrer Meinung nach ein Riesengewinn.
Der Gedanke, dass Ditfurt und das benachbarte Wegeleben bald eine Allee verbinden soll, sei ein guter. Doch wichtiger wäre ihr jedoch ein Radweg gewesen oder gar die Sanierung des letzten Teilstücks dieser Kreisstraße, sagt die Bürgermeisterin. „Radwege durch unsere idyllische Natur wären auch toll“, setzt sie ihre Überlegungen fort. „Man könnte Ditfurt und Quedlinburg auf diese Weise verbinden.“ „Als Mitglied des Verbandsgemeinderates würde ich mir vom Land wünschen, dass das Kinderförderungsgesetz noch einmal überdacht wird“, sagt Rena Jüngst weiter. „Das gilt in Sachen unnützer Bürokratie wie auch im Bereich der Zuschüsse, um die Elternbeiträge nicht ins Unermessliche steigen zu lassen.“