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Foto-Profis Junge Talente zeigen ihre Bilder

Tamara Galbarz und Linda Rücker aus der Petri-Sekundarschule in Schwanebeck lernen seit sieben Jahren den Umgang mit Kameras.

Von Christian Besecke 17.02.2017, 00:01

Schwanebeck l Zwei Schülerinnen aus der zehnten Klasse der Petri-Sekundarschule in Schwanebeck sind etwas Besonderes – immerhin haben Tamara Galbarz und Linda Rücker der Arbeitsgemeinschaft über lange Jahre die Treue gehalten. „Das ist schon außergewöhnlich“, sagt Wilfried Lassak. „Im Jahr 2008 habe ich mit zwölf Schülern begonnen. Das Interesse ließ bei einigen schnell nach.“

Als Linda und Tamara im Jahr 2011 zu ihm stießen, war er froh über die Neuankömmlinge, denn beide bewiesen ein großes Interesse an der Fotografie. „Wir mussten in einer AG mitmachen“, schildert Tamara die ersten Eindrücke. „Es gab acht Angebote und dies war das einzige, das uns gefallen hat. Wenn wir schon mussten, dann wollten wir unser Glück hier versuchen – haben wir uns seinerzeit gedacht.“

Die Drei lachen und erzählen aus dem Alltag der Arbeitsgemeinschaft. „Mir hat gleich gefallen, dass die beiden Mädchen Dinge auch kritisch betrachten können“, sagt Lassak. „So wollten sie in einer eigenen Gruppe zusammenarbeiten. Ich habe über die Gründe nachgedacht und zugestimmt.“

Linda und Tamara sind schon nach dem ersten Besuch der Dunkelkammer von der Fotografie begeistert gewesen. „Bilder kann jeder am Computer ausdrucken“, erklärt Tamara. „Wenn man sie selber entwickelt, ist das eine ganz andere Sache.“

Wilfried Lassak, der 42 Jahre als Lehrer gearbeitet hat, brachte im Jahr 2008 das komplette Inventar mit. „Im Herbst 2007 wurde die Schule in Dedeleben dicht gemacht“, erinnert er sich. „Danach habe ich mich erkundigt, wo ich weiter eine Foto-AG anleiten kann.“

Schwanebecks Schulleiterin Kerstin Buchtenkirch sagte ihm spontan zu und im Frühjahr 2008 erfolgte der Startschuss in Schwanebeck. „Hier gibt es jetzt ein eigenes Fotolabor und die Unterstützung ist einfach großartig“, sagt Lassak. Das bestätigen auch Linda und Tamara. Sie haben sogar schon mit einer Lochkamera gearbeitet, die über „Jugend forscht“ an der Schule gefertigt wurde.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie in der Arbeitsgemeinschaft ein Bild entstehen kann. Die Schülerinnen kennen sich aus mit Sucherkameras, Spiegelreflex, 6x6-Kameras und Digitalkameras. Hauptsächlich entstanden Aufnahmen auf Film. „Das macht 90 Prozent der Bilder aus“, erklärt der AG-Leiter. „Ob normale Filme oder Rollfilme, wir haben alles in der Dunkelkammer entwickelt und die Bilder bearbeitet. Digitalaufnahmen machen nur etwa zehn Prozent unserer Fotos aus.“

Als Lohn für die Mühen haben die beiden jungen Hobby-Fotografinnen nicht nur einen Händedruck bekommen. Es gibt Zertifikate, die mit dem Schulstempel und den Unterschriften der Verantwortlichen versehen sind. Schließlich waren auch zwei Prüfungen zu bestehen.

Eine Exkursion zum Kloster Michaelstein war für alle Drei zudem ein großes Erlebnis. Hier entstanden Aufnahmen, bei denen mit besonderen Effekten gearbeitet wurde.

Das Ergebnis der AG-Tätigkeit wird im Augenblick in der Schule gezeigt. Zwei Schaukästen geben Einblick in sichtbar vorhandenes fotografisches Talent. „Wir wollen die Bilder auch in der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Wilfried Lassak. „Dafür suchen wir noch geeignete Orte.“ Zum Kloster Michaelstein gebe es Kontakte, dort könnten Aufnahmen in einem Schaukasten gezeigt werden. In der Heimat wollen sich die jungen Künstlerinnen aber möglichst ebenfalls präsentieren, erste Kontakte zur Stadt seien bereits geknüpft worden.

Wilfried Lassak muss seine beiden Schützlinge schweren Herzens am Schuljahresende ziehen lassen – deren weitere Ziele sind glasklar. Linda will Sozialversicherungs-Fachangestellte bei der AOK werden, Tamara das Abitur ablegen und dann Kauffrau für Büromanagement werden. Werbung für die Foto-AG haben sie schon überall gemacht – zuletzt bei Tag der offenen Tür. „Es gibt erste Anfragen“, verrät Lassak. „Fotopapier und Chemikalien habe ich noch für gut 20 Jahre im Fundus. Im Labor sind drei feste Arbeitsplätze vorhanden, an denen man sich austoben kann.“