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Innenminister Weißer Rauch in Welterbestadt

Quedlinburg wird 2018 Gastgeber der Innenminister-Konferenz. Eine bewusste Entscheidung von Sachsen-Anhalts Ressortchef Holger Stahlknecht.

Von Dennis Lotzmann 31.03.2017, 07:32

Quedlinburg l Historische Fachwerkstatt mit Welterbetitel, berühmter Stiftskirche sowie einem Rathaus mit dem gewissen Etwas: Die Stadt Quedlinburg kann mit einigen Attributen punkten, im Sommer 2018 kommt eine weitere entscheidende Facette hinzu. Innenminister Holger Stahlknecht, der im kommenden Jahr den Vorsitz der Innenminister-Konferenz (IMK) der Länder innehat, wird zu einer der beiden jährlichen Zusammenkünfte in die Harzstadt einladen. Am Donnerstag stellte der CDU-Politiker zusammen mit Oberbürgermeister und Parteifreund Frank Ruch erste Details der dreitägigen Tagung vor. Zwar sind trotz gut einem Jahr Vorlauf noch viele Einzelheiten offen, eines aber sei schon jetzt sicher, so Stahlknecht mit Augenzwinkern: „Am Ende ist es wie bei der Papstwahl – es muss weißer Rauch aufsteigen.“

Die Erklärung für diesen merkwürdig anmutenden Vergleich findet sich in der IMK-Geschäftsordnung. Demnach müssen die Beschlüsse, sollen sie zustande kommen, einstimmig gefasst werden. Soll heißen: Es muss so lange verhandelt werden, bis alle Seiten – sprich die Innenminister und Innensenatoren der 16 Länder und Stadtstaaten – zustimmen können.

Weil das etwas länger dauern kann, auf der IMK werden schließlich Beschlüsse gefasst, die für die gesamte Bundesrepublik von Tragweite sind, benötigen die Teilnehmer neben ausreichenden Beratungskapazitäten auch ein wenig kulturelle Umrahmung. Auch diese, so Stahlknecht zur Volksstimme, finde sich in Quedlinburg. So werde ein Sitzungstag mit Teilen aus Carl Orffs Stück „Carmina Burana“ durch das Nordharzer Städtebundtheater gekrönt.

Zuvor sei in der Stiftskirche ein Gottesdienst geplant – „weil ja auch Minister mitunter Gottes Segen brauchen“, so der CDU-Politiker.

Dazwischen Beratungen der Beteiligten in verschiedensten Konstellationen und auf unterschiedlichen Ebenen. Darunter das traditionelle Kamin-Gespräch der Minister, an dem auch der Bundesinnenminister teilnehmen dürfte.

Insgesamt werde während der dreitägigen Tagung – geplant ist sie im Juni 2018 – mit 200 bis 240 Teilnehmern aus den 16 Ländern gerechnet, so Holger Stahlknecht.

Stadtoberhaupt Frank Ruch freut sich nicht nur auf die hochkarätigen Besucher und den damit verbundenen Werbeeffekt für Quedlinburg, sondern insbesondere auf die Eintragung im Goldenen Buch der Stadt. Hinzu kommt – neben dem Beratungsmarathon – besagtes Rahmenprogramm. Dabei seien Besuche auf dem Schlossberg und dem dortigen Museum ebenso geplant wie Visiten in der Wipertikirche, ein Besuch des Münzenbergs sowie des bekannten Käsekuchen-Cafés. „Wir wollen unseren Gästen zeigen, dass wir von der Historie bis zur Moderne viel zu bieten haben und weitaus mehr sind als nur eine verstaubte Welterbestadt“, so Ruch. Schließlich könne Quedlinburg immer wieder beim bundesweiten Vergleich der Kleinstädte punkten. Um so mehr freue er sich, neben Magdeburg – dort wird im Herbst 2018 die zweite IMK-Konferenz unter sachsen-anhaltischer Regie ausgerichtet – zusammen mit den Quedlinburgern als Gastgeber zu fungieren. „Das ist ein Elfmeter, den uns der Minister hinlegt und den wir verwandeln werden.“

Quedlinburg werde sich an den drei Tagen in ein Hochsicherheitsgebiet verwandeln, kündigt Stahlknecht vorsorglich an. „Wir bitten die Einwohner und Besucher schon jetzt um Verständnis für diese Einschränkungen.“ Damit, so Ruch, werde man umzugehen wissen. „Schließlich sehen wir den Imagegewinn für unsere Stadt um ein Vielfacher größer.“

Mit Quedlinburg als IMK-Gastgeberstadt schließt sich für den Harz übrigens der Kreis: Im Jahr 2001 wusste schon Stahlknechts Vorgänger Manfred Püchel (SPD) die Vorzüge der Region zu schätzen. Die damalige IMK fand in Wernigerode, auf dem Brocken und in Meisdorf (Stadt Falkenstein/Harz) statt.