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Roßtrappen-Downhill 460 Piloten wagen Nervenkitzel

Beim 11. Roßtrappen-Downhill wurden 460 Starter aus neun Ländern in Thale gezählt. Nötig waren viele Notfallretter, die gut zu tun hatten.

Von Dennis Lotzmann 29.09.2016, 01:01

Thale l Hut ab vor dieser Leistung: Eine 2,6 Kilometer lange und stellenweise extrem steile Abfahrt, die – garniert mit „allerfeinsten“ Schikanen – wohl nur die hartgesottenen unter den Downhill-Piloten herausfordert. Immerhin 460 Fahrer aus dem Profi- und dem Hobbylager nahmen diese Extremherausforderung bei der elften Auflage des Roßtrappen-Downhills an. Der Brite Jack Reading und Nina Hoffmann hatten am Ende im Profilager die Nasen – oder besser die Pneus – vorn und verwiesen die Konkurrenten auf die Plätze.

Bei Jack Readings Zieldurchlauf blieben die Uhren bei drei Minuten und 48 Sekunden stehen, was einer rechnerischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 41 Kilometern pro Stunde entspricht. Nina Hoffmann setzte mit 4,34 Minuten und gut 34 Kilometern pro Stunde im Schnitt nicht minder beachtliche Akzente.

Ergebnisse, vor denen auch Maik Zedschack den Hut zieht. Der 39-Jährige gehörte mit Martin Danielzik und Michael Hesse zur dreiköpfigen Rennleitung, hinter der wiederum 67 ehrenamtliche Helfer standen. Der Lauf, der nach vier Downhill-Abfahrten in Thüringen, sowie im Schwarzwald und im Sauerland das Finale beim iXS-German-Downhillcup markierte und bei den Profis in die Weltcup-Wertung einfließt, habe auch von den Organisatoren alles gefordert, bestätigt der hauptberuflich als Marketingchef bei den Seilbahnen Thale beschäftigte Zedschack.

„Wir hatten 500 Anmeldungen und waren damit erstmals ausverkauft“, so der Organisator. Mehr als 500 Fahrer – letztlich wurden 460 am Start gezählt – könnten beim Quali- und dem Wertungslauf logistisch nicht berücksichtigt werden. Hinzu sei in diesem Jahr die Herausforderung gekommen, dass das Zielgelände binnen acht Wochen komplett neu aus dem Boden gestampft werden musste.

Die geschätzt rund 4500 Zuschauer entlang des Parcours wurden dafür zuhauf mit Hinguckern belohnt. Auf rund 250 Höhenmetern Abfahrt brillierten die Starter mit kühnen Sprüngen und rasanten Kurvenfahrten, bei denen immer wieder die Grenzen der Physik ausgelotet wurden.

Allerdings waren die Piloten dabei nicht immer auf der sicheren Seite, sondern überschritten zuweilen Grenzen und verloren die Kontrolle. Deshalb hatten die Helfer vom medizinischen Team während der beiden Lauftage alle Hände voll zu tun. Die Ersthilfe lag federführend bei den Ortsgruppen Benneckenstein und Halberstadt der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Zudem war der Malteser-Hilfsdienst Ostharz an der Absicherung der Veranstaltung beteiligt. Mathias Becker und Felix Bresch von der DLRG hatten als Einsatzleiter den Hut auf.

Die 2600 Meter lange Wettkampfstrecke wurde mit bis zu 35 Einsatzkräften abgesichert, berichtet DLRG-Sprecherin Anja Bresch. Die Aufgabe sei anspruchsvoll gewesen – „wir mussten den Streckenverlauf mit Posten sichern, um die Fahrer mittels Pfeife und Flaggen über etwaige Stürze zu informieren und bei Bedarf Erste Hilfe zu leisten“. Vor Ort befand sich stets ein Notarzt, um schwerwiegende Verletzungen behandeln zu können.

„Wir hatten im Sanitätszelt ständig zu tun, in der Regel waren es zum Glück Kleinigkeiten“, so die 24-jährige DLRG-Sprecherin. Allerdings musste auch mehrere Fahrer – nach Recherchen der Volksstimme elf – in Kliniken gebracht werden.

Dass die medizinischen Helfer so viel zu tun hatten, ist ein Aspekt, der auch Maik Zedschack bewegt. „Wir hatten aufgrund der extremen Trockenheit eine insgesamt sehr anspruchsvolle und schnelle Strecke“, bestätigt er und wünscht den Verletzten gute Besserung. Zum Glück habe es keine schwerwiegenden Verletzungen gegeben.

Insgesamt schätzt Zedschack die elfte Downhill-Auflage als gelungen ein, wenngleich die Zahl der Verletzten den Gesamteindruck ein wenig trübe. Allerdings wüssten alle Starter, dass sie einen Sport mit hohem Risikofaktor betreiben. Positiv sei die internationale Beteiligung. Neben deutschen Fahrern seien auch Starter aus Großbritannien, Südafrika, den USA, Frankreich sowie den Benelux-Ländern und Neuseeland am Start gewesen.

Die Harzer, betont Maik Zedschack, hätten sich einmal mehr als gute Gastgeber und organisatorische Profis präsentiert. „Helfer aus dem gesamten Kreis und viele Sponsoren haben der nach Walpurgis zweitgrößten Veranstaltung in Thale gemeinsam zum Erfolg verholfen. Dafür meinen herzlichen Dank.“

Die Ergebnislisten sind hier zu finden.