Nachwuchs im Rampenlicht

Haldensleben l Von Kinderliedern bis Klezmer, von Tango bis Filmmusik: Für die rund 120 Gäste in der Aula der Kreismusikschule gab es viel zu erleben. Für den fulminanten Auftakt sorgten Florentine Doermer, Chiara Brömse und Leonie Blaschke sowie Ha My Dang, Lam Anh Dang und Chris von Heine: Sie spielten insgesamt drei Lieder, jeweils sechshändig auf dem Klavier.

Anschließend eröffnete sich ein bunter Reigen der Instrumente. Von Violine über Blockflöte und Gitarre bis zu Kontrabass und Klarinette war alles mit dabei. Dabei ist zu beachten: Beim „Podium der Jüngsten“ dürfen nur Kinder mitspielen, die ihren elften Geburtstag noch nicht begangen haben. Selbst in so jungen Jahren haben einige Teilnehmer bereits mehrere Instrumente für sich entdeckt. Leni Heu beispielsweise sang nicht nur, auch an Gitarre und Klavier wusste sie zu überzeugen. Andere Kinder hatten sich familiäre Verstärkung mitgebracht. So spielte beispielsweise Emil Eckhardt auf dem Cello „Der Kranich“ von Kalinnikov und ließ sich dabei von seinem Großvater Hans-Ulrich Eckhardt am Klavier begleiten.

Claire-Sophie Riecke überzeugte nicht nur durch ihr sicheres Auftreten, sondern auch durch ihre Stimme, die nicht zuletzt dank des eingesetzten Vibrato bereits professionell klang. Wie Musikschulleiter Armin Hartwig betont, begleitete Erik Moritz sie sehr sicher am Klavier. Das sei keine kleine Aufgabe: „Allein zu spielen ist für Kinder schon nicht einfach. Jemanden zu begleiten, bedeutet eine besondere Herausforderung. Man muss sehr schnell reagieren und sich auf den anderen einlassen. Deshalb wird das Ensemble-Spiel an der Kreismusikschule besonders gefördert.“ Den Beweis dafür trat unter anderem das Ensemble „Bambino“ an. Acht Kinder präsentierten gemeinsam den „Waltz of the dolls“ von Kepitis.

Auch das Optische kam nicht zu kurz: Für das Lied „He‘s a Pirate“, das Klaus Badelt für den Film „Fluch der Karibik“ komponiert hat, rüsteten sich Janne und Hugo Heusmann nicht nur mit Violine und Cello, sondern auch stilecht mit Augenklappe und Totenkopf. Emil Möritz, der als Solist gemeinsam mit Florentine Doermer auftrat, hatte sich für „Die Wüstenkarawane“ von Rudolf Mauz mit einem Turban ausgestattet. „Viele Eltern geben sich richtig Mühe, damit ihre Kinder das passende Outfit haben“, lobte Armin Hartwig.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die neue Klezmer-Gruppe der Kreismusikschule, die beim „Podium der Jüngsten“ erfolgreich ihren ersten Auftritt absolvierte. Mit zwei Geigen, Klarinette, Gitarre und Kontrabass brachten Arne Fricke, Magnus Baars, Janne Heusmann, Sophie Groschner und Oskar Eckhardt zwei Lieder zu Gehör, die Armin Hartwig als Leiter der Gruppe eigens arrangiert hatte. Gleich am nächsten Tag standen die Mitglieder der Klezmer-Gruppe bei einem Herbstkonzert in der Grundschule „Otto Boye“ erneut auf der Bühne. „Wenn sie fleißig üben, wird das eine ganz tolle Sache“, freute sich Armin Hartwig. Über die passende Bühnenkleidung verfügen die Kinder bereits, nur ein Name soll noch gemeinsam mit den Eltern gefunden werden.

Auch vom Konzert als Ganzem zeigte sich der Musikschulleiter begeistert: „Es gab viele beachtliche Leistungen und tolle Beiträge.“ Gerade für die beteiligten Kinder habe das „Podium der Jüngsten“ große Bedeutung. Sie würden bei diesen Veranstaltungen die ersten Erfahrungen vor einem echten Publikum sammeln. Davon hingen viele weitere Fragen ab: Wie bereite ich einen Auftritt vor? Wie gehe ich mit Lampenfieber um? Wie betrete ich eine Bühne richtig - und wie gehe ich wieder ab? „All das gehört zur Ausbildung der Kinder mit dazu“, gab Hartwig zu bedenken. Nicht zuletzt seien die Erfahrungen eine wichtige Vorbereitung, zum Beispiel für Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“. Aber auch wenn die Kinder später beispielsweise vor vielen Menschen sprechen müssten, können sie von dem Gelernten profitieren. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer eine Urkunde und ein kleines Präsent.

Wer die Schützlinge der Kreismusikschule selbst erleben will, hat dazu unter anderem am Sonnabend, 14. November, Gelegenheit. Unter dem Motto „Familien musizieren“ treten ab 11 Uhr in der Aula der Musikschule von Kindern bis zu Großeltern mehrere Generationen gemeinsam auf.