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Bürgerempfang Marlis Hauer ist Hundisburgerin des Jahres

150 Gästen waren beim Hundisburger Bürgerempfang. Dort wurden die Verdienste von Marlis Hauer gewürdigt - der "Mutter" der Spinnstube.

Von Jens Kusian 22.01.2018, 00:01

Hundisburg l „Oh, mein Hundisburg“, singen die Herren des Männerchors „Brüderlichkeit“ voller Inbrunst und eröffnen damit den Bürgerempfang 2018. Der Saal der „Räuberhöhle“ platzt aus allen Nähten, fast schon sitzen die Hundisburger zwischen den Chorsängern. Immerhin haben gut 150 Gäste die Einladung zum alljährlichen Bürgerempfang angenommen. Darin sieht Haldenslebens stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler vor allem ein Zeichen für den Zusammenhalt und den Gemeinschaftssinn in Hundisburg. „Der Bürgerempfang ist eine ganz besondere Tradition und einmalig in den Ortsteilen“, betont sie.

„Man sieht sich mal wieder“, freut sich auch Ortsbürgermeister Nico Schmidt über die Resonanz. Nur kurz schaut er auf 2017, nennt als Höhepunkt den Brückenschlag über die Garbe, auf den die Hundisburger Jahre warten mussten. Viel länger richtet er seinen Blick in die Zukunft. Nach wie vor sei Hundisburg der größte Ortsteil von Haldensleben. Statistisch sei er 2017 um 22 Bürger gewachsen, sagt Schmidt. „Offiziell liegt die Einwohnerzahl bei 897, doch die muss ich ein wenig revidieren: Mit Zweitwohnsitz haben wir 930 Einwohner“, verkündet der Ortschef stolz – und nicht ohne Hintergedanken. „Wir sind der größte Ortsteil, haben aber keine Kita. Die ist nach der Eingemeindung 1994 abgeschafft worden. Aber in Zukunft ist der Bedarf wieder da“, ist Nico Schmidt mehr als überzeugt.

Er habe das Thema an die Stadtverwaltung herangetragen, auch Stadträte seien dazu angesprochen worden. „Ich habe die Aussage erhalten, dass ernsthaft in Betracht gezogen wird, über eine Kita für Hundisburg zu reden“, verkündet Schmidt die frohe Botschaft und erntet dafür Applaus. Schließlich, so unterstreicht er, versuche Hundisburg aktiv, neue Einwohner hinzuzugewinnen.

Traditionell wird beim Bürgerempfang auch der Titel „Hundisburger des Jahres“ verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Marlis Hauer. Lang sei die Liste ihres Engagements im und für den Ort, sagt Detlef Gärtner in seiner Laudatio. Im Gemeindekirchenrat habe sich Marlis Hauer ehrenamtlich um die Kirchenbücher gekümmert und sich zu DDR-Zeiten zur Katechetin ausbilden lassen, um in Hundisburg die Christenlehre durchführen zu können. Als studierte Bibliothekarin habe sie zudem 1980 die Aufgabe der Gemeindebibliothekarin übernommen.

„Doch ihre besondere Leistung und der wahre Grund für ihre Ehrung als ,Hundisburgerin des Jahres‘ ist, dass Marlis Hauer die Gründerin und ,Mutter‘ der Spinnstube und der Frauengruppe ,Bartha‘ ist“, erklärt Gärtner. Marlis Hauer habe nach der Wende erst das Spinnen weit über Hundisburg hinaus bekannt gemacht und diese handwerkliche Tradition später um die Projekte „Weben“, „Färben und Filzen“ und sogar um einen Goldschmiedekurs erweitert. „Mit Vorführungen auf Märkten und mit Ausstellungen in Museen hat sie Hundisburg bekannt gemacht und viele Besucher angelockt – sogar Männer“, betont Detlef Gärtner. „Wir alle schätzen und mögen Dich als Mensch, als liebenswürdige Mitbürgerin“, versichert er.