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Drömling Ortsrat sagt mehrheitlich Ja

Die Umwandlung des Naturparks in ein Biosphärenreservat ist Thema in allen Drömlingsorten. Nun stimmten auch die Bösdorfer zu.

Von Anett Roisch 05.10.2016, 01:01

Bösdorf l Obwohl es schon mal eine öffentliche Informationsveranstaltung im Saal in Bösdorf gab, stand Naturparkleiter Fred Braumann den Ortschaftsräten bei ihrer Sitzung Rede und Antwort. „Dürfen denn nun schon Biber geschossen werden?“, fragte Ortschaftsratsmitglied Erhard Heinze (UWG). „Das können wir vom Drömling nicht entscheiden, sondern nur die Landesregierung“, sagte Braumann. „In der Naturschutzverordnung steht drin, dass alles – zum Beispiel die Baumreihen an den Gräben – erhalten werden sollen. Die Biber machen dort die ganzen Bäume nieder“, hakte Heinze nach. Der Naturparkleiter erklärte, dass schon sehr viele Bäume mit Drahtmanschetten geschützt werden. Das sei – nach den Ausführungen von Braumann – sehr aufwendig. Eine Möglichkeit wäre es, im Rahmen des Biosphärenreservats ein Pilotprojekt in Sachen Biberschäden umzusetzen und damit eine Finanzierung für den Unterhaltungsverband sicher zu stellen. „Die Mehrkosten für die Beseitigung der Biberschäden werden auf die Eigentümer und auf die Nutzer umgelegt. In anderen Bundesländern gibt es da schon Lösungen, wie das vom Land bezuschusst wird“, sagte der Parkleiter und verwies auf eine Menge von Projekten, die in einem Biosphärenreservat umgesetzt werden könnten. Braumann zeigte auf das Eckpunktepapier, indem unter anderem die Forderungen der Gemeinden abgedruckt wurden.

Der Drömling soll zu einer Regionalmarke entwickelt werden. Dazu soll ein Tourismusmanager eingestellt werden. Das Biosphärenreservat würde dafür eine Chance bieten. Die Schutzgebiete bleiben bestehen. „Es gibt keine Verschärfungen für die Landwirte“, versicherte der Parkleiter.

Jörg Stottmeister, Mitglied im Ortschaftsrat und Landwirt, wollte genaueres über die Finanzierung wissen: „Wie kommt man überhaupt an Fördermittel? Sind die Mittel denn schon im Land gesichert?“ Braumann darauf: „Das Land hat zugesichert, dass keine zusätzlichen Kosten auf die Kommunen zukommen. Wir als Naturparkverwaltung würden künftig so eine Art Projektmanagement machen, um solche Förderanträge zu stellen. Ich kann keine konkreten Zusagen machen, wie viel Geld es gibt. Aber ich weiß, dass es viele Möglichkeiten gibt, zum Beispiel um Projekte des Tourismus- und Vermarktungskonzeptes umzusetzten. Da gibt es zwei konkrete Forderungen, einen Tourismusmanager und einen landwirtschaftlichen Berater zu etablieren, die ausgebildet sind, das Geld ranzuholen.“

Bösdorfs Ortsbürgermeister Georg Ohrdorf (parteilos) wollte wissen, welche Folgen es für die Jäger gibt. „Es gibt keine Verschärfungen oder neue Vorschriften. Es geht eher in die Richtung, dass der Wiesenvogelschutz verbessert wird. Das Reservat lebt davon, dass die Leute mitmachen. Das heißt, wir brauchen Partner – wie die Jäger – zum Beispiel für eine Fallenjagd“, betonte Braumann.

Die Mitglieder des Bösdorfer Gremiums machten sich die Entscheidung nicht einfach. Immer wieder wurde über das Für und Wider diskutiert. „Die nächsten 10 oder 15 Jahre wird es so sein, wie jetzt abgesprochen, aber was wird in 50 Jahren?“, fragte Ortschaftsratsmitglied Holger Trüe (parteilos). „Wenn es so eingehalten wird, wie es jetzt festgelegt ist und es zusätzliche Gelder für die Vermarktung und für den Tourismus gibt, können wir da mitgehen“, hieß es in der Runde am Tisch. Die Abstimmung ergab mit drei Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung eine mehrheitliche Empfehlung zu den Plänen zum Biosphärenreservat.