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Generationenhaus EHFA zieht erste Zwischenbilanz

Vor rund 200 Tagen wurde das Mehrgenerationenhaus EHFA im Herzen von Haldensleben eröffnet. Der Paritätische zieht eine erste Bilanz.

Von André Ziegenmeyer 11.09.2015, 01:01

Haldensleben l „Von den Büros ist unserem Haus ist nur noch eines frei. Alle anderen sind vergeben“, berichtet Sylke Kühling, die Quartiersmanagerin des Mehrgenerationenhauses EHFA. Insgesamt gebe es 13 Mieter, die kostenlose Beratungsangebote bereit hielten.
Im Hinblick auf die Tiefgarage, die lange nicht genutzt werden konnte, seien die „Kinderkrankheiten“ beseitigt. „Es funktioniert mittlerweile prima“, so Sylke Kühling. „Die Bevölkerung nimmt das Angebot wohlwollend an. Unter der Woche ist die Parkgarage gut gefüllt.“ 15 Dauerparkplätze seien vermietet. Ansonsten könne die Garage regulär wie ein öffentliches Parkhaus genutzt werden - und zwar täglich von 7 bis 19 Uhr. „Am Wochenende ist sie geschlossen. Es sei denn, im Haus oder in der Stadt gibt es große Veranstaltungen“, führt die Quartiersmanagerin aus. Die Küche dagegen ist noch immer ein schwerwiegendes Sorgenkind. Acht Monate nach Eröffnung des Mehrgenerationenhauses hat sich noch kein Betreiber gefunden. „Es gab mehrere Interessenten, die aber letztlich alle abgesprungen sind. Die Ursachen wurden uns nicht genannt“, sagt Bernd Zürcher. Er ist der Leiter der Regionalstelle Altmark des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband ist wiederum der Betreiber des Mehrgenerationenhauses.
Ursprünglich war vorgesehen, mit der Küche eine tägliche Essensversorgung anzubieten – und zwar nicht nur für die Mieter im EHFA, sondern auch für Gäste von außerhalb. Wie Bernd Zürcher erklärt, reicht die Kapazität für bis zu 400 Portionen pro Tag. „Mit der Versorgung nur hier im Hause würde sich die Küche nicht rechnen“, so der Leiter der Regionalstelle. Es sei zum Beispiel denkbar, eine Kooperation mit Kindertagesstätten einzugehen. „Die Küche ist fertig und technisch in Ordnung. Herde, Kühlzellen: Alles ist da“, so Zürcher. Nur das Geschirr fehle noch. Das sei Sache des Betreibers. Ein solcher ist derzeit aber nicht in Sicht. Die letzte öffentliche Ausschreibung sei 2014 erfolgt.
„Das ist auch für uns keine schöne Situation. Aber es ist enorm, was hier passiert. Deshalb gehe ich mit der Hoffnung schwanger, dass auch die Küchenproblematik gelöst wird“, betont Bernd Zürcher.
Nach eigener Aussage geht er jedoch davon aus, dass die Küche nicht gleich auf Vollbetrieb geht, sobald sich ein Betreiber findet. „Es wird eine Übergangszeit geben“, vermutet Zürcher. In dieser Phase seien Zuschüsse seitens der Stadt „sicher notwendig“. Diese Einschätzung ist nicht ohne. Denn 2015 muss Haldensleben bereits für die Betriebskosten mehr als 153 000 Euro zuschießen.
Bauliche Missstände, die vor allem kurz nach der Eröffnung kritisiert wurden, seien abgestellt. So habe man unter anderem für die Arbeiterwohlfahrt einen Warmwasseranschluss nachgerüstet. „Wenn weitere Nachfragen kommen, gehen wir darauf ein“, so Zürcher.
Aber es gibt auch eine ganze Reihe von positiven Nachrichten. Denn grundsätzlich hat sich das Mehrgenerationenhaus mit buntem Leben gefüllt. Dafür sorgt nicht allein die Volkssolidarität mit ihren vielfältigen Angeboten.
Darüber hinaus ist für Sonnabend ein interkulturelles Kochen mit Flüchtlingen und Einheimischen geplant. „Auf diese Weise wollen wir die Ängste der Asylbewerber in Deutschland mindern“, verdeutlicht Sylke Kühling.
Generell biete das EHFA für „Menschen aus unterschiedlichen Nationen ein Gefühl des Willkommens“. Beispiele dafür seien der Eine-Welt-Chor sowie das integrative Hip-Hop- und Breakdance-Projekt. Letzteres war Teil eines mehrjährigen Jugendprojektes „Wir sind nicht anders, wir gehören dazu“, das vom Bund der Vertriebenen getragen wird. „Wegen der großen Resonanz planen wir für das Hip-Hop-Projekt eine neue Auflage im November“, so die Quartiersmanagerin.
Im Oktober solle eine einwöchige Wanderausstellung des Weißen Ringes zum Thema Kinderschutz stattfinden. „Besucher können dabei das ganze Haus erkunden und sich über die verschiedenen Aktivitäten des Weißen Ringes informieren“, informiert Kühling.
Für Montag, 14. September, ab 18.30 Uhr ist die erste Buchlesung im Mehrgenerationenhaus geplant. Zu Gast ist dabei der Schriftsteller Torsten Rohde. Er stellt sein neues Buch „Das bisschen Hüfte, meine Güte“ vor, das er unter dem Pseudonym Renate Bergmann veröffentlicht hat. Im Dezember soll Rohde für eine zweite Lesung das Haldensleber EHFA besuchen. Dafür gebe es aber noch keinen konkreten Termin. Ein Ärzteforum zum Thema Schlaganfall beherbergt das Mehrgenerationenhaus in Zusammenarbeit mit Ameos am 30. September. In Kooperation mit dem Kreisverband Börde des Deutschen Roten Kreuzes findet am 23. und 30. September für Eltern ein Kurs zur Ersten Hilfe am Kind statt.
Nicht zuletzt planen Sylke Kühling und Bernd Zürcher für das EHFA einen großen Veranstaltungskalender sowie eine Internetseite mit Termin-Übersicht. Um zu zeigen, was sich im Mehrgenerationenhaus schon alles getan hat, haben sie sogar eine Chronik erstellt. Ein Exemplar davon überreichten sie beim Pressegespräch an Stadtsprecher Lutz Zimmermann.