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Generationenhaus  Gemeinde Calvörde will "Löwen" kaufen

Die Gemeinde Calvörde möchte den "Goldenen Löwen" kaufen. Das Gebäude könnte als Mehrgenerationenhaus ausgebaut werden.

Von Anett Roisch 21.02.2017, 00:01

Wegenstedt l Bei der jüngsten gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse der Gemeinde Calvörde in Wegenstedt wurde über den Kauf des Objektes „Goldener Löwe“ in Calvörde nachgedacht. Die erste Etage dient seit vielen Jahren der Gemeinde Calvörde als Sitzungs- und auch als Veranstaltungsort.

Den größten Raum im Erdgeschoss nutzte die Kommune erst vor kurzem zum Neujahrsempfang. So entstand vor einigen Jahren auch die Idee, den Saal für große Veranstaltungen dauerhaft zu nutzen und das ganze Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus umzubauen. Der Mietvertrag läuft im März 2019 aus. Der „Goldene Löwe“ könnte für etwa 250 000 Euro erworben werden. „Mit dem Erwerb des ,Goldenen Löwen‘ hätten wir die Möglichkeit, die einzelnen bestehenden Wohnungen des Objektes vermieten zu können.

Für das erste Halbjahr 2017 wären das zum Beispiel etwa 7 350 Euro. Ab 2018 wären es das komplette Jahr etwa 14 700 Euro. Wir – als Gemeinde – bezahlen derzeit Miete, die kostet uns jährlich etwa 13 200 Euro“, beschrieb Marc Pfeiffer, Mitarbeiter der Kämmerei der Verbandsgemeinde Flechtingen. Der Kämmerer betonte, dass seine Berechnungen noch keine Sanierungsaufwendungen enthalten. „Diese würden aber erforderlich werden. Die Gemeinde könnte natürlich den Vertrag zum Auslaufen des Mietverhältnisses kündigen. Das hätte zur Folge, dass das Gebäude uns nicht mehr zur Verfügung steht“, blickte Pfeiffer voraus.

Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) ergänzte: „Wir wissen nicht, was kommt und wie die weitere Nutzung aussieht, wenn unser Mietvertrag ausläuft. Wir wissen aber, dass der Eigentümer seit geraumer Zeit interessiert ist, das Gebäude auch extern zu verkaufen. Wir müssen uns jetzt die Gretchenfrage stellen und uns überlegen, wie gehen wir perspektivisch mit dem öffentlichen Gebäude um.“

Schliephake stellte seine Bedenken dar. Wenn die Gemeinde keinen Zugang mehr zu diesem Gebäude habe, gäbe es noch die Variante, den Grieps in den Fokus zu stellen. „Der Grieps ist sicher nicht uninteressant, weil das Areal mit dem damaligen Saal aus der Historie hinaus bewiesen hat, dass das Areal ein Magnet und Anlaufpunkt sein kann. Aber als Mehrgenerationenhaus wäre der ,Goldenen Löwe‘ im Ortskern von Vorteil“, warb Schliephake. Ein anderer Gedanke, einen Neubau im Ortskern entstehen zu lassen, wäre aus finanziellen Gründen nicht umsetzbar. Eine Alternative zum „Löwen“ als zentrales Objekt gäbe es nicht.

Der Gemeindechef berichtete vom Neujahrsempfang. „Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr, verwies im Zusammenhang auf ein Dorfgemeinschaftshaus auf die Städtebauförderung. Aber es gibt sicher auch noch andere Fördertöpfe“, sagte Schliephake.

Der Bürgermeister appellierte, mit dem Erwerb den ersten Schritt zur Sicherstellung des „Goldenen Löwen“ zu gehen. „Wir haben in jedem Ort ein Dorfgemeinschaftshaus, aber in Calvörde eben nicht. Bei der Einwohnerzahl sind wir einfach in der Pflicht, darüber nachzudenken, so etwas auch in Calvörde hin zu bekommen“, meinte der Bürgermeister.

Gut vorstellen könnte sich der Gemeindechef auch, dass in den Räumen des ehemaligen Geldinstitutes, das sich auch im Erdgeschoss des „Goldenen Löwens“ befand, ein Cafè oder eine Gaststätte mit angrenzendem Saal entstehen könnte.

Ottmar Schmicker (FUWG), Mitglied im Calvörder Gemeinderat, wollte wissen, ob der Raum des ehemaligen NP-Marktes wirklich für Veranstaltungen, wie den Vorstellungen des Calvörder Karnevalsclubs, geeignet ist und der Raum den gesetzlichen Vorschriften entspricht. „Um die Frage der Deckenhöhe und der anderen baulichen Rahmenbedingungen zu klären, habe ich demnächst einen Termin mit einem Planungsbüro“, so Schliephake.

Im Zusammenhang mit dem Haushalt gaben die Mitglieder der Ausschüsse auch grünes Licht für den Erwerb des „Goldenen Löwen“.