1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Musik und Theater verbinden Welten

Jugendprojekt Musik und Theater verbinden Welten

Drei Jahre lang hat der Bund der Vertriebenen Haldensleben ein Projekt für Jugendliche angeboten. Jetzt geht die Zeit zu Ende.

Von Marita Bullmann 17.07.2017, 01:01

Haldensleben l Das dreijährige Jugend-Projekt des Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV), das im Herbst 2014 in Haldensleben gestartet wurde, neigt sich dem Ende zu. Irina Gubenko, die dieses Projekt aufgebaut und geleitet hat, kann auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken, so versichert sie.

Ihr Büro im Mehrgenerationenhaus EHFA wird sie in den nächsten Wochen aufgeben. Sie hatte das Projekt unter das Motto „Wir sind nicht anders – wir gehören dazu“ gestellt. Ihr Anliegen bestand darin, dass sich junge Einheimische und Migranten besser kennen und verstehen lernen sollen, dass das Bild der jungen Migranten in der Öffentlichkeit verbessert wird.

Mehrere Veranstaltungen haben sich diesem Thema gewidmet. Mit mehreren kleinen Projekten hat Irina Gubenko, die selbst Spätaussiedlerin ist, junge Einheimische, Spätaussiedler und Flüchtlinge zusammengeführt. Da gab es zum Beispiel ein Theaterspiel, das vor zwei Jahren beim Begegnungsfest in der Asylbewerberunterkunft aufgeführt wurde.

Da gab es auch mehrere Tages- oder Mehrtagesfahrten, so nach Rostock, nach Dresden, Potsdam, nach Thüringen oder gerade erst nach Schwerin. So kamen die jungen Leute schnell ins Gespräch, stellten fest, dass sie die gleiche Musik hören, dass sie vielfach gleiche Interessen haben, sie redeten über ihre Erfahrungen in Schule und Beruf.

Ins Leben gerufen hatte Irina Gubenko auch einen Breakdance-HipHop-Tanzkurs, den Nico Hilger, bekannt von den „Da Rookies“, leitet. Als die Projektzeit von einem Jahr verstrichen war, hatten die Jugendlichen immer noch so viel Spaß daran, dass dieser Tanzkurs weiterläuft – mit eigener Finanzierung. Etwas, das nach diesem Projekt, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird, bleiben wird.

Dieser Tanzkurs war auch einbezogen in ein Theaterstück, das junge Leute aus diesem Projekt kürzlich auf die Beine gestellt haben. Elke Kauer hat es geschrieben. Die Magdeburgerin hat das Projekt unterstützt und auch ein Buch gestaltet, das „Wege des Ankommens“ heißt. Hier hat sie Erzählungen von Jugendlichen aufgeschrieben. Spätaussiedler, Flüchtlinge und Einheimische kommen hier zu Wort, aber es wird auch über gemeinsame Aktionen berichtet.

So über die Fahrt nach Oberhof, über das Engagement des „Clubs“ in Haldensleben, über Fußballturniere und die Mitwirkung beim Festumzug zum Altstadtfest in Haldensleben – denn „wir gehören dazu“. Thomas Uibel hatte die grafische Ausgestaltung übernommen. Dieses Buch liegt im „Marktplatz“, also im großen Foyer des Mehrgenerationenhauses, aus. Jeder kann sich ein Exemplar mitnehmen, solange der Vorrat reicht, wirbt Irina Gubenko. Auch das wird bleiben.

Fest eingeprägt hat sich das Theaterstück, das fast eine Dreiviertelstunde dauerte. Ein junger Mann, verkörpert von Salif Kaboré aus Burkina Faso, will den Menschen helfen. Doch dazu muss er gegen die vier Elemente kämpfen. Der junge Mann, fast zwei Meter groß, wandert durch die Welten, trifft dabei auf einen merkwürdigen Bärtigen, gespielt von Nico Hilger, und auf viele andere Menschen, die ihm zur Seite stehen.

Der HipHop-Kurs hat beeindruckende Szenen zu den vier Elementen tänzerisch umgesetzt. Salif Kaboré hat als Wanderer zwischen den Welten in kurzer Zeit unglaublich viel deutschen Text auswendig gelernt. Elke Kauer, die als Souffleuse bereitstand, musste nicht eingreifen. Afrikanisches Flair brachte Soumaila Konaté, der sich wie Salif Kaboré seit langem im Eine-Welt-Chor engagiert, mit seiner Trommel. Die beiden Geflüchteten hatten sehr viel Freude an diesem Projekt, so bekräftigen sie.

Das Theaterstück, zu dem im EHFA auch eine kleine Ausstellung über das Projekt gehörte, sah sich auch Elfriede Hofmann, die Landesvorsitzende des BdV, an. Über diesen Besuch freute sich Irina Gubenko sehr, denn Elfriede Hofmann hat das Projekt von Anfang an begleitet, und sie war auch nicht zum ersten Mal bei einer Projekt-Veranstaltung in Haldensleben.