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Unfallstatistik Börde-Polizei verzeichnet weniger Unfälle

Weniger Unfälle, weniger Drogeneinfluss, aber mehr Tote, das ist die Bilanz der Unfallstatistik der Polizei des Bördekreises.

Von Jörn Wegner 09.04.2016, 01:01

Haldensleben l Etwas weniger Unfälle, dafür mehr Todesopfer und mehr Alkohol- und Drogenkontrollen – so lauten die Eckpunkte der polizeilichen Unfallstatistik im Bördekreis.

Mit 5250 Unfällen im Jahr 2015 ist die Zahl im Vergleich zu 5260 im Vorjahr leicht gesunken und erreicht damit einen Tiefststand seit der Bildung des Landkreises im Jahr 2007. Gezählt hat die Polizei alle Unfälle, vom Parkplatzrempler bis zum tödlichen Verkehrsunfall, ausgenommen Vorfälle auf Autobahnen.

Trotz der gesunkenen Unfallzahlen gab es 2015 mehr Tote. Hier stieg die Zahl von acht auf zwölf. Ursache dafür sind schwere Unfälle, auf die die Arbeit von Polizei und Verkehrsbehörden kaum Einfluss hat, erklärt Polizeisprecher Joachim Albrecht und nennt zwei Beispiele, bei denen Personen auf bislang unauffälligen Straßen von Fahrzeugen erfasst wurden.

Starken Einfluss genommen haben die Beamten hingegen bei der Prävention von Unfällen, die durch Alkohol- und anderen Drogeneinfluss verursacht sind. So sind die Alkoholdelikte mit Unfallfolge von 90 im Jahr 2014 auf 77 im vergangenen Jahr gesunken. Die Beamten führen dies auf vermehrte Kontrollen zurück. 2014 erwischten sie 240 betrunkene Fahrer, 2015 konnten sie mit 235 das Niveau in etwa halten.

Wiederum nicht in der Macht der Polizei standen die Wildunfälle. Diese erreichten mit 1622 im vergangenen Jahr beinahe Rekordwert. Mit 1630 wurden lediglich im Jahr 2013 noch mehr Wildunfälle verzeichnet. „Das hängt mit den warmen Wintern zusammen“, sagt Joachim Albrecht. Die Zahl der Wildtiere im Kreis würde dadurch kontinuierlich zunehmen, begünstigt durch den Mangel natürlicher Feinde.

Ein großes Problem der vergangenen Jahre scheint sich indes mehr und mehr zu lösen: Die einst problematische Gruppe der 18- bis 25-Jährigen fällt bei der Unfallbeteiligung kaum noch auf. Um 18 Prozent sank ihre Beteiligung an Unfällen. Die Entwicklung folgt damit einem schon lange anhaltenden Trend. „Das Bild vom jungen Raser können wir überhaupt nicht bestätigen“, sagt Albrecht. Ursächlich dafür sei nicht zuletzt der Führerschein mit 17. Die Jugendlichen würden früher für den Verkehr sensibilisiert. Positiv wirke sich auch die Pflicht der Minderjährigen aus, nur mit einer Begleitperson zu fahren.

Leicht angestiegen ist hingegen die Unfallbeteiligung der 30- bis 50-Jährigen und der Senioren über 65 Jahre. Erstere Gruppe sei schwer zu erreichen, sagt Albrecht. In diesem Alter herrsche Berufstätigkeit und die Überzeugung vor, alles über das Autofahren zu wissen.

Hauptursache für Unfälle war wie im Vorjahr zu geringer Abstand zwischen Fahrzeugen, unangepasste Geschwindigkeit ist ebenfalls eine der Hauptursachen. Auf dem zweiten Platz folgen bereits Wenden und Rückwärtsfahren. Diese Manöver führen oft zu Unfällen auf Parkplätzen mit Blechschaden – Unfälle, bei denen besonders häufig Fahrerflucht begangen wird. Doch schon bei geringen Schäden greift der Paragraph 142 des Strafgesetzbuches, der das unerlaubte Entfernen vom Unfallort unter Strafe stellt. 889 dieser Delikte hat die Polizei 2015 registriert, 362 davon konnten die Beamten aufklären. Nicht zuletzt, so Joachim Albrecht, sei die Zusammenarbeit mit der Presse Grund für die Aufklärung dieser Straftaten. Viele Zeugen hätten sich oft nach Fahndungsmeldungen in der Volksstimme an die Polizei gewandt.