1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Schüler schnuppern Revierluft

Zukunftstag Schüler schnuppern Revierluft

Zum „Girls and Boys Day“ nutzten Jugendliche die Möglichkeit, mal einen Blick hinter die Kulissen der Polizei zu werfen.

Von Annika Stein 29.04.2016, 23:01

Haldensleben l Französische und polnische Stimmen dringen aus dem Funkgerät, das an der Wand des Schiffes der Wasserschutzpolizei angebracht ist. „So etwas sollte nicht sein. Die Leute sollten Deutsch sprechen können und sich auch so im Funk unterhalten. Schließlich ist es wichtig, sich untereinander verständigen zu können in der Schifffahrt, wir haben schließlich keine Blinker, um uns zu verständigen“, erklärt Eckard Wiergowski von der Wasserschutzpolizei den Jungen und Mädchen an Bord. „Wir überprüfen das dann und wenn die Besatzung kein Deutsch spricht, kann es sein, dass sie nicht weiterfahren dürfen“, sagt Wiergowski.

Zum „Girls and Boys Day“ konnten interessierte Jugendliche einen Blick hinter die Kulissen der Polizei in Haldensleben werfen. Zwölf Mädchen und Jungen von Gymnasien aus Haldensleben, Wolmirstedt und Oschersleben nutzten die Chance, mehr über den „Freund und Helfer“ zu erfahren. Sechs weitere Jugendliche sind zu einem Kennenlernen nach Oschersleben gefahren.

Im Raum für Kriminaltechnik konnten die Jugendlichen Geräte begutachten, die sie sonst nur aus Fernsehserien kennen. So konnten die Schüler beispielsweise den Computer für die Fingerabdrücke genauer unter die Lupe nehmen oder die Kamera für die Vernehmungsfotos. Wissenswerte Fakten gab es bei dem Rundgang selbstverständlich auch.

„Es überraschte einige Schüler, dass wir nicht immer einen Durchsuchungsbefehl brauchen, um tätig zu werden“, erklärt Polizeisprecher Joachim Albrecht.

Auf der Entdeckungstour durch das Revier konnten die Schüler Revierluft schnuppern und den Beamten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Besonders interessant ist die Gewahrsamszelle der Polizei gewesen, diese ist vor allem für die Mädchen ein Höhepunkt der Führung gewesen.

Und damit nicht genug: Auch die Wasserschutzpolizei ist eine der Stationen bei dem Zukunftstag gewesen. Am Hafen ging es für die Schüler zusammen mit den Polizeibeamten Eckard Wiergowski und Frank Seiler auf Entdeckungstour. Eckard Wiergowski hat auf dem Schiff der Wasserschutzpolizei den Schülern die Armaturen des Schiffes erklärt.

Aber nicht nur das Schiff ist den Schülern näher gebracht worden, sondern auch der eigentliche Beruf. „Wir haben dieselbe Ausbildung wie die Schutzpolizei und Kripo“, betonte Wiergowski in seinen Ausführungen.

„Wir kontrollieren die Schiffe, die in unserem Gebiet entlang fahren. Dann schauen wir uns ganz genau alles an, eine solche Kontrolle dauert mindestens eine Stunde“, erklärte Wiergowski. Solche Kontrollen würden auch nicht nur stattfinden, wenn die Schiffe an Land liegen, sondern auch wenn sie über den Kanal fahren. „Dann fahren wir mit unserem Schiff nebenher und ein Kollege steigt dann zu dem Schiff über, das wir kontrollieren wollen. Dies ist auch eines der schwierigsten Manöver, vor allem wenn es stürmisch ist“, erzählte der Beamte.

Da die Zusammenarbeit zwischen Wasserschutzpolizei und dem Wasser- und Schifffahrtsamt sehr eng ist, erklärte Jens Bendler vom Wasser- und Schifffahrtsamt den Jugendlichen das Eisbrecherschiff „Seewolf“.

„Wir betreiben quasi die Wasserstraßenunterhaltung. Bei Reperaturarbeiten am Ufer oder bei Unfällen zwischen Schiffen werden wir hinzugezogen“, so Bendler. „Wir sind quasi das, was die Straßenmeisterei der Autobahn für die Polizei ist“, erklärt er weiter.

Im Eisbrecher gilt für die Schüler: Kopf einziehen. Schließlich kann die Decke des Führerhauses hinuntergefahren werden, dadurch ist der Eingang sehr klein und eng. Über eine steile Treppe ging es dann noch hinab in die Kapitänskajüte und den Maschinenraum.

Die Schüler sind ganz beeindruckt von den vielen Eindrücken gewesen. Für einen kleinen Plausch zwischendurch war auch Zeit.

„Uns liegt es am Herzen, die Schüler auch mal hinter die Kulissen bei der Polizei schauen zu lassen“, sagt Joachim Albrecht.