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Deichneubau Tempozonen verschwinden bald

Bagger, Lastwagen und Traktoren sind in der Feldmark am Elbdeich zwischen Sandau und Wulkau im Gange. Hier befinden sich drei Baustellen.

Von Ingo Freihorst 18.11.2015, 00:01

Sandau l Kraftfahrer bemerken die Baustellen vor allem wegen der drei Tempo-50-Zonen auf der Bundesstraße. Viele nervt das. So wollte Stadtrat Jens Adamczyk in Sandau auf der jüngsten Ratssitzung wissen, warum das Tempolimit nicht auf die Arbeitszeit begrenzt werden könne. Schließlich fahren dort am Wochenende keine Transporter auf die Bundesstraße.

Diese Frage hatte zudem Verbandsbürgermeister Bernd Witt an Tobias Koch gestellt, dem Projektverantwortlichen vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW. Grund fürs Tempo 50 sind vor allem die Verschmutzungen, welche die Erdtransporte mit sich bringen: Bei nassem Wetter könnte der Modder gefährlich rutschig werden. Die Temporeduzierungen waren vor Beginn der Bauarbeiten mit dem Landkreis als Genehmigungsbehörde, der Verbandsgemeinde und der Landesstraßenbaubehörde vor Ort abgestimmt worden, berichtete Tobias Koch. Zugleich gibt er Entwarnung. Denn die Wegebauarbeiten auf Höhe Wulkau werden noch in diesem Jahr abgeschlossen, ebenso die Arbeiten an den Bermen. Dann entfallen schon mal die beiden Zonen bei Wulkau.

Und wahrscheinlich kann bei winterlicher Witterung auch die Bodenentnahmestelle an der Sandauer Beregnung nicht mehr angefahren werden, so dass über den Winter vorerst auch diese dritte Tempozone verschwinden wird. Dort wird Erdmaterial für die Deichrückverlegung im Nordbereich entnommen. Werden die Arbeiten aber wieder aufgenommen, kehrt auch die Tempozone zurück.

Ein Feldweg, der sich neben dem Wulkauer Qualmdeich entlang schlängelt, wurde auf knapp 1,4 Kilometern Länge im Schnitt um 30 Zentimeter erhöht. Das war nötig, da bei extrem hohem Wasserstand der Elbe die Feldmark hier unter Wasser steht und man nicht mehr an den Deich herankommt. Teils war das umliegende Gelände sogar höher als der Weg gewesen.

Zudem wird vom Baubetrieb, der Firma Cont-Trans aus Tangerhütte, derzeit noch eine Deichauffahrt geschaffen, denn auf zwei Kilometern Länge war eine solche hier nicht vorhanden. Dazu wird der Mutterboden vom Bagger sorgsam abgetragen und extra gelagert – später soll die Erde auf dem benachbarten Feld ausgebracht werden.

Nach dem Abtragen schaut ein Archäologe nach, ob es Verfärbungen oder Fundstücke im Erdreich gibt. Bislang hatte es nur einige Lesefunde wie urgeschichtliche Scherben gegeben, nichts Besonderes also.

Nebenan legt ein Bagger mit alten Betonplatten eine Baustraße durch den Qualmpolder, denn hier wird eine Berme an der landseitigen Böschung des Schutzwalles angebaut. „Das geschieht an insgesamt fünf Schwachstellen, welche durch eine Neigungs- und Höhenanalyse festgestellt worden waren“, informierte Tobias Koch. Die Böschung war also zu steil, die neue Berme stützt den Deichkörper dann zusätzlich ab. Um die beiden Bauwerke zu verbinden, wird der Deichkörper abgetreppt, so kann später nichts verrutschen. In dem Bereich ist eigentlich wie im Sandauer Norden eine Rückverlegung geplant – doch diese startet erst 2018. Ehe der Altdeich geschlitzt wird, vergehen zwei weitere Jahre. Um diese fünf Jahre zu überbrücken, wird jetzt nur das Allernötigste am Deich erledigt. Dennoch werden dafür etwa eine Million Euro fällig.

Ist alles fertig, können die Sandauer bei Extremfluten wieder ruhiger schlafen – sie waren es denn auch, welche den LHW um diese Arbeiten gebeten hatten.