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Bismarck-Stiftung Museum bereitet Sonderausstellung vor

Über die Pläne für das Schönhauser Bismarck-Museum sprach Anke Schleusner-Reinfeldt mit der Stiftungsleiterin Dr. An­drea Hopp.

02.02.2016, 10:51

Ende 2015 musste man wegen der zunächst nicht geklärten Finanzierung des Personals um den Fortbestand des Museums bangen. Die Gemeinde finanziert nun bis zum Sommer, wenn eine neue Maßnahme beginnen soll, zwei Kräfte. Damit können die Öffnungszeiten abgesichert werden?

Dr. Andrea Hopp: Die Unsicherheit bestand bis zum 9. Dezember nachmittags. Das heißt, erst einen Tag vor der ins Auge gefassten Vertragsunterzeichnung stand fest, dass es überhaupt weitergeht. Die Stiftung weiß zu schätzen, dass die Gemeinde die beiden Minijobs finanziert. Sie sind ein unerlässlicher Grundstock. Uns ist bewusst, wie stark dadurch das Gemeindebudget belastet wird. Aber leider – darüber sind wir uns alle im Klaren – deckt das dennoch nur einen Bruchteil der sowieso schon verkürzten Öffnungszeiten ab. 2015 konnten wir den Rest großzügig über die Sondermittel von Bund und Land zum 200. Bismarck-Geburtstag tragen. Nun gibt es keine mehr. Gleichwohl werden wir im Februar über die regulären Kreisetatmittel nochmals so verfahren. Eine gute Nachricht ist, dass die Bismarck-Stiftung Schönhausen im Rahmen einer Sonderausstellung, die am 6. März eröffnet wird, und eines damit verbundenen Bildungsprogramms als Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst anerkannt worden ist. Die Maßnahmen sollen im März beginnen. Noch einmal zu den Finanzen: Es ist misslich, dass sich aufgrund verschiedener Stimmen in der Presse der Eindruck verfestigt, die Gemeinde leiste in der Vierer­kooperation den höchsten Beitrag. Das entspricht nicht den Tatsachen. Denn mit der Finanzierung von Leitungs- und Museums­pädagogenstelle liegt er schon jetzt bei Bund und Land. Welche Außenwirkung für Schönhausen durch die dem Stiftungsauftrag entsprechende historisch-politische Bildungsarbeit und das damit verbundene Marketing über die Homepages der Bismarck-Stiftung und der fünf Politikergedenkstiftungen des Bundes erzielt wird, lässt sich an der erfreulichen Jahresstatistik ablesen.

Wieviele Besucher sind denn in Bismarcks 200. Geburtstagsjahr 2015 ins Museum gekommen?

5488, wenn Sie einzig an dieser Zahl interessiert sind. Aber die Gesamtbilanz unserer Stiftungsarbeit sieht wie in jedem Jahr anders aus: Mit den von der Bismarck-Stiftung Schönhausen – also von Katja Gosdek und mir – verantworteten Veranstaltungen haben wir insgesamt 20 535 Personen erreicht. Davon haben allein 8 000 Gäste die von uns um eine Medienstation ergänzte Sonderausstellung „Bismarcks Reichstag“ im Bundesrat in Berlin besucht, 220 Gäste sind zur Lesung aus der „Neuen Friedrichsruher Ausgabe“ der Bismarck-Werke in der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin gekommen und 500 haben unsere Präsentation zu „Kunst für Demokratie“ vor dem Berliner Hauptbahnhof anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von „Land der Ideen“ gesehen.

Auch im Jubiläumsjahr hat es nicht geklappt, mit einem Schild am Straßenrand auf das Museum aufmerksam zu machen und damit Durchreisende zu einem Stopp zu bewegen. Woran liegt es?

Wir sind nicht abgerückt von dem Standpunkt, dass eine ausreichende Beschilderung nicht gewährleistet ist. Läge dies in unserer Hand, wäre sie bereits da.

Welche von der Stiftung arrangierten Jubiläumsangebote sind gut angekommen?

145 Gäste waren beim Auftakt unseres Veranstaltungsreigens, der Eröffnung der beiden Sonderschauen in Schönhausen in Anwesenheit von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff am 15. März, zugegen. An Sonderstempel und Sonderbriefmarke, die am 2. April nach einem Grußwort von Ministerpräsident a. D. Prof. Dr. Wolfgang Böhmer ausgegeben wurden, zeigten sich 387 Personen interessiert.

Die Bismarck-Familie war auch da. Welche Reaktionen gab es denn?

Der Familienverband der Bismarcks war mit 120 Mitgliedern am 22. März bei uns und hat die Sonderausstellungen besichtigt. Die Resonanz war ausgesprochen positiv.

Das Projekt „Kunst für Demokratie“, bei dem dieses Mal bunte Türen im Park ausgestellt wurden, hatte wieder eine gute Außenwirkung ...

Ja, und es ist toll, dass die Idee für das Motto „Kunst öffnet Türen“ dieses Mal nicht von uns oder einem externen Projektpartner vorgegeben wurde, sondern aus Schönhausen kam. Und ja, das Echo war groß: Wir hatten 135 Veranstaltungsgäste allein am 29. März, als Kultusstaatssekretär Dr. Jan Hofmann die Aktion ausdrücklich gewürdigt hat. Wie bunt verwandelt der Park durch die gelungenen Türen aussah, zeigt der bereits vorgestellte Kalender für 2016.

Gibt es schon Pläne für die Park-Verwandlungen 2016?

Wir hatten aus den oben genannten Gründen keinen Planungsvorlauf. Es wird daher von unserer Seite nur eine kleine, auf unseren Veranstaltungsraum bezogene Aktion geben können. Aber ich habe im letzten Jahr ja den Staffelstab weitergereicht ...

Inwieweit beeinflusst es die touristische Betreuung, dass der Park nicht betreten werden darf?

Natürlich hat das einen Einfluss, vor allem im Sommer: Schönhausen wirkt aufgrund seines Ensembles von Bismarckstätten, das heißt: Museum, Kirche und Park.

Ist die Stiftung in die Pläne für die Neugestaltung zum Barock-Park integriert?

Abgesehen von historischen Fotos, die wir zur Verfügung stellen konnten, nein.

Sind in den beiden Gebäuden – dem Gärtnerhaus und dem Torhaus – flutbedingte Sanierungen geplant?

Ja. Im Keller des Gärtnerhauses wären sie auch ganz besonders dringend aufgrund des enormen Schimmelbefalls.

Die Sandsteinfiguren aus dem Park sind zurück an die Bismarck-Familie übertragen. Sie werden in diesem Jahr in Magdeburg restauriert und sollen dann zurück nach Schönhausen kommen. Sind weitere Ausstellungsstücke von der Rückforderung durch die Familie von Bismarck betroffen?

Einzelne Stücke sind bereits abgeholt worden.

Können Sie schon einen Überblick über geplante Vorträge und Sonderausstellungen in diesem Jahr geben?

Eine vollständige Übersicht kann es noch nicht geben. Außerdem müssen wir erst Klarheit über die personelle Situation gewinnen. Fest steht, dass wir die verschobene „Bilderreise: Bismarck und die Sozialdemokratie“ am 14. Juli in der Sommerschule Wust nachholen. Und am 6. März werden wir eine Sonderausstellung des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin eröffnen. Sie trägt den Titel „Angezettelt. Antisemitische Aufkleber und Gegenwehr“. Hierzu wird es ein Begleitprogramm geben. Darüber werden wir berichten, sobald es festgezurrt ist. Am kommenden Freitag findet erst einmal der Neujahrsempfang gemeinsam mit der Gemeinde statt.