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Jubiläum Feuerwehren zeigen, was sie können

Eindrucksvoll haben die Feuerwehren der Einheitsgemeinde Havelberg bei einer Übung auf dem Markt ihr Können unter Beweis gestellt.

23.07.2017, 07:23

Havelberg l „Heiraten Sie einen Feuerwehrmann, der kann ganz viel“, warb Stadtwehrleiter Ulrich Ziegler während der Demonstrations- und Rettungsübung am Sonnabend auf dem Havelberger Marktplatz. Er verwies damit auf die gute Ausbildung der Feuerwehrmänner und natürlich auch -frauen. Dass sie ihr Handwerk beherrschen, bewiesen sie bei den Übungen anlässlich des 140. Geburtstages der Freiwilligen Feuerwehr Havelberg.

Nachdem es eine halbe Stunde kräftig geregnet hatte, hörte der Regen pünktlich zum Beginn der Übung gegen 10 Uhr auf und setzte erst wieder ein, nachdem der Wehrleiter und Bürgermeister Bernd Poloski den Kameradinnen und Kameraden zum Abschluss der Vorführungen gegen 12.30 Uhr beim Appell für ihren ausgezeichneten Einsatz gedankt hatten.

Viele Zuschauer hatten sich auf dem Markt versammelt, um sich vom Können der Feuerwehren zu überzeugen. Neben der Stadtwehr Havelberg kamen alle Ortswehren aus Nitzow, Vehlgast-Kümmernitz, Jederitz, Kuhlhausen, Garz und Warnau zum Einsatz und demonstrierten im Laufe des Vormittags verschiedene Übungen. Als Erstes stand die Rettung von drei Personen aus dem „brennenden“ AOK-Gebäude auf dem Programm.

Mit Martinshorn und Blaulicht rollten Drehleiter, Tanklöschfahrzeuge und weitere Einsatzfahrzeuge auf die Stadtinsel. Die ersten Trupps machten sich unter Einsatz von schwerem Atemschutzgerät auf, die im Haus befindlichen Personen zu suchen. Unterdessen verlegten andere Kameraden Schlauchleitungen in der Scabellstraße, um eine Wassergasse aufzubauen. Diese dient im Ernstfall dem Schutz der Häuser vor einem Übergreifen des Feuers.

Zur Rettung einer Person aus der ersten Etage kam eine Steckleiter zum Einsatz. Alterskamerad Herbert Wursack wurde damit durch das Fenster herausgeholt. Sprosse für Sprosse näherte er sich mit Hilfe eines Kameraden dem Boden. „Ich habe so etwas nicht zum ersten Mal mitgemacht, aber es ist schon ungewohnt und das Sicherungsseil behindert einen in der Bewegung“, erzählte er. Übernommen wurde er von Dominic Münchow und Eileen Krüger vom DRK. Der Kreisverband Stendal unterstützte die Feuerwehr mit dem Einsatz der beiden Kameraden und eines Rettungsfahrzeuges.

Aus dem Obergeschoss wurde Dieter Härtwig per Drehleiter gerettet. Maschinist Heiko Thalmann fuhr den Korb in Richtung Fenster aus. Guido Pfeifer übernahm den Sachgebietsleiter im Ordnungsamt in den Korb. Die dritte zu rettende Person war das Blaue Herz für Kinderfreundlichkeit. Es wurde übers Treppenhaus aus dem Gebäude geholt und war, sehr zur Freude vor allem der zuschauenden Kinder, unversehrt. Zum Glück auch für die Havelberger Feuerwehr. Denn beim Appell später wurde sie mit dem „Blauen Herz für Kinderfreundlichkeit“ ausgezeichnet.

Nach dieser Rettungsübung ging es auf dem Markt mit Demonstrationsübungen weiter. Zunächst galt es, ein Unfallopfer aus einem Auto zu retten. Hier zeigten die Kameraden um Heiko Thalmann, der hier als Einsatzleiter fungierte, zum Beispiel, wie gut sie Schere und Spreizer beherrschen. In mehreren Etappen wurde der ausgediente Audi zerlegt, bis er ein „Cabrio“ war. Als Maschinist war Enrico Haufe im Einsatz, Andreas Brütt als Melder, Udo Biedermann und Sven Krause als Angriffstrupp, Martin Schmidt und Kevin Deich als Schaumtrupp und Heiderose Schöne und Nico Panhans als Schlauchtrupp. Kamerad Harald Wienecke wurde, als „Unfallopfer“ am Steuer sitzend, zunächst vom DRK versorgt und während der Schneidarbeiten, durch eine Decke geschützt, betreut. Im Anschluss wurde der andere Pkw, in dessen Motorraum es brannte, mit eine großen Lage Schaum gelöscht.

Nach dieser Präsentation traten die Ortswehren in Aktion. So demonstrierten die Warnauer Kameraden zum Beispiel, was passiert, wenn ein Fettbrand mit Wasser gelöscht wird. Eine riesige Stichflamme war die Folge. Sollten zu Hause in der Küche Pfanne oder Topf mit Öl anfangen zu brennen, ist es am besten, das Feuer mit einem Deckel darauf zu ersticken, riet Ulrich Ziegler. Und fängt beim Grillanzünden eine Person Feuer, ist es wichtig, diese nicht wegrennen zu lassen. „Sie steckt so voll Adrenalin, die fangen Sie nicht wieder ein“, sagte er und riet, in einem solchen Fall die Flammen mit einer Decke zu ersticken.

Immer wieder richtete er seinen Appell an die Zuschauer: „Kommen Sie zur Feuerwehr, hier lernen Sie viel fürs Leben. Wir sind eine dufte Truppe, die Arbeit macht Spaß und wir haben gute Technik.“ Gute Werbung haben die Wehren für sich mit dieser Übung, die unter der Gesamtleitung des stellvertretenden Wehrleiters Martin Schröder stand, auf jeden Fall gemacht.