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Prozessionsspinner Vehlgast-Kümmernitz in großer Sorge

Schon einige Jahre wurden die Raupen der Eichenprozessionsspinner in Vehlgast-Kümmernitz bekämpft. Der Erfolg ist jedoch gering.

Von Ingo Freihorst 27.06.2016, 01:01

Damerow l „Das was hier mit dem Eichenprozessionsspinner passiert, ist nicht mehr tragbar“, wetterte Gast Lutz Bauer auf der Sitzung des Ortschaftsrates am Freitagabend in Damerow bei der Bürgerfragestunde. Viele Bürger in Vehlgast-Kümmernitz seien krank, Kinder bekommen Asthma – etliche trauen sich wegen der herumfliegenden giftigen Raupenhärchen nicht mehr an die frische Luft. Wenn die Raupen im Wald nicht bekämpft werden dürfen, müssen eben die Eichen weg.

Ortsbürgermeister Udo Mintus hatte die Raupen sogar auf Grabsteinen auf dem Friedhof beobachtet – ein übler Anblick. „Ich besitze einige Hektar Eichenwald – das ist ja bald nur noch Brennholz, wer bezahlt mit den Schaden?“ wollte Ratsmitglied Bernd Flader wissen.

Vor etwa 20 Jahren hatte die Bekämpfung der Raupen noch gut geklappt – dies erfolgte zusammen mit der Forst und der Straßenmeisterei, informierte Dieter Härtwig vom Havelberger Ordnungsamt. Damals sei das hochwirksame Mittel Dimilin eingesetzt worden. Da es jedoch auch andere Insekten schädigt und somit den Insektenfressern wie Fledermäusen die Nahrung ausgeht, darf es in der Forst nicht mehr eingesetzt werden. Geforscht werde an einem Nachfolgepräparat, doch bis das zugelassen ist, dürften noch Jahre ins Land ziehen.

Derzeit dürfen nur wohnortnahe Eichen bekämpft werden. Riesige Waldflächen rings um Vehlgast-Kümmernitz werden nicht behandelt – der Effekt hält sich sehr in Grenzen. Und das, obwohl im Ort sogar zweimal bekämpft wurde. Auch in Richtung Strodehne seien etliche Flächen befallen. „Irgendwann wird es hier keine Eichen mehr geben“, meinte der Havelberger.

Auf Vorschlag von Roswitha Fronzek wird nun ein Schreiben aufgesetzt, was die Stadt an die entsprechenden Stellen wie das Umweltbundesamt weiterleiten soll.