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Tafelgärten Mittwochs ist großer Erntetag

Langzeitarbeitslose bewirtschaften in Klötze vier Gärten. Die Ernte kommt Bedürftigen zugute.

Von Siegmar Riedel 12.07.2016, 21:00

Klötze l Alle Hände voll zu tun haben derzeit vier Langzeitarbeitslose. Sie bewirtschaften die Tafelgärten in der Kleingartenanlage Am Friedensberg in Klötze und stecken mitten in der Ernte. Am heutigen Mittwoch wird wieder Gemüse ausgeliefert. Bohne um Bohne füllt die Eimer der zwei Frauen in einem der vier Tafelgärten. Eigentlich sind es fünf Parzellen, die der Kleingartenverein zur Verfügung gestellt hat. Doch bei nur vier Langzeitarbeitslosen, die für die Maßnahme bewilligt worden sind, wäre mehr nicht zu schaffen. Zum Einsatz kommen nur Empfänger von Arbeitslosengeld II.

„Einmal pro Woche, immer mittwochs, ist Erntetag“, berichtet Klaus Fehse, der zuständige Bereichsleiter von der ABS Drömling. Zusammen mit Christel Thielbeer sehen wir uns die Gärten an. Erstaunlich gut wächst das Gemüse in dem sandigen Boden. Die noch grünen Tomaten wachsen prächtig, auch die Möhren. Angebaut werden ebenso Zucchini, Petersilie, Bohnen, Kohlrabi und Salat. Für die Ausgabestelle der Salzwedeler Tafel in Klötze wird es heute wieder frische Stangenbohnen, Zucchini, Kohlrabi und Kopfsalat geben. „Seit dem 25. Mai haben wir zirka 1000 Radieschen und 90 Salatköpfe geerntet“, zählt Fehse auf, „60 Zwiebeln, 120 Kohlrabi, zehn Bund Petersilie, zwei Zucchini und vier Kisten gelbe Bohnen.“ Was seit vergangenem Mittwoch dazukam, ist noch nicht in das Zwischenergebnis eingeflossen.

„Bei dem sandigen Boden können wir im Hinblick auf die Ernte nicht meckern“, sagt der Bereichsleiter. Und das trotz der anfangs ungünstigen Wetterbedingungen. Das Ende der anhaltenden Trockenheit sei laut Klaus Fehse gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Mitarbeiter mussten viel gießen, um die Pflanzen zu retten. Zu kämpfen haben sie noch mit Schnecken, die beispielsweise die Blätter der Tomatenpflanzen abfressen.

Für die Pflege der Pflanzen und die Ernte stehen den vier Mitarbeitern jeweils 20 Stunden pro Woche zur Verfügung. Sie arbeiten von 7 bis 12.30 Uhr.

Zum Einsatz kommt in den Tafelgärten nur natürlicher Dünger, betont Fehse. Dieser wird aus dem Tierpark geholt. Das Wasser zum Wässern der Pflanzen spendiert der Gartenverein. „Überhaupt klappt die Zusammenarbeit mit dem Verein wunderbar“, sagt Klaus Fehse. „Wenn wir Probleme haben, können wir immer kommen. Das Saatgut ist auch vom Verein.“ 720 Tomatenpflanzen haben sie von einer Klötzer Gärtnerei erhalten.

Ein Problem bereitet der Transport des Geernteten. Weil es Meinungsverschiedenheiten mit einem Hausbesitzer gibt, kann der Kleintransporter nicht in die Gartenanlage fahren. Ihm fehlt die Wendemöglichkeit. Die Folge: „Das Erntegut muss mit einer Schubkarre extra zum Parkplatz gefahren werden“, berichtet Klaus Fehse.

Die Ernte wird noch einige Zeit auf Hochtouren laufen. In einem Garten werden nur Kartoffeln angebaut, die bis zur Reife noch eine Weile benötigen. Zum Glück ist die Maßnahme bis zum Ende der Saison bewilligt worden. Insgesamt können die Mitarbeiter der ABS schon jetzt ein positives Fazit ziehen. Christel Thielbeer: „Alle Seiten profitieren davon. Für den Verein werden leer stehende Parzellen bewirtschaftet, die Arbeitslosen sind in einer sinnvollen Maßnahme, in der Ausgabestelle kann frisches Gemüse verteilt werden, das die Bedürftigen essen können.