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Machtkampf Postenstreit bei MVB steht vor dem Finale

Der Machtkampf an der Spitze des Aufsichtsrates der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) steuert auf seinen Höhepunkt zu.

20.04.2016, 01:01

Magdeburg l Wie angespannt die Stimmung an der Spitze des MVB-Aufsichtsrates ist, zeigt eine Mitteilung des Linken-Stadtrates Oliver Müller. „Wenn es mit der OB-Chefsache wirklich ernst gemeint ist, wäre es nur folgerichtig, dass der Oberbürgermeister sein Aufsichtsratsmandat ... selbst wahrnimmt und sich eben nicht durch andere vertreten lässt“, schreibt er. Unter solchen Voraussetzungen wolle Müller auf eine eigene Kandidatur um den Aufsichtsratsvorsitz verzichten, um dem OB den Weg zu ebnen. „Das meine ich ernst“, sagte Müller auf Volksstimme-Nachfrage.

Anlass ist eine Äußerung des Oberbürgermeisters zur Neubesetzung des Chefpostens im MVB-Aufsichtsrat. Nach der Abberufung des Baubeigeordneten Dieter Scheidemann sollte nach Wunsch von OB Trümper eigentlich der CDU-Finanzbeigeordnete Klaus Zimmermann übernehmen. Doch auch Müller, Vize im Aufsichtsrat, bekundete Interesse. Zwischen beiden gibt es allerdings ein Patt, da beide gleich viele Aufsichtsratsmitglieder für die Wahl hinter sich versammeln können. „Ich wünsche mir natürlich jemanden an der Aufsichtsratsspitze, mit dem ich eng kommunizieren kann und nicht Herrn Müller“, hatte Trümper vor wenigen Wochen der Volksstimme gesagt. Zu dem Vorschlag von Müller wollte sich das Stadtoberhaupt gestern trotz mehrmaliger Nachfrage nicht äußern.

Es gibt bei den Verkehrsbetrieben seit Monaten Probleme mit den dynamischen Fahrgastanzeigen, die gar nicht oder ungenau funktionierten. Auch Ausfälle und Verspätungen sorgen für Verdruss. Bei den MVB fehlen zudem Busfahrer. Auch die Bahnen fahren oft nicht pünktlich. Während das Unternehmen auf Zuverlässigkeit jenseits der 95 Prozent verweist, tragen Fahrgäste auf der Seite der Facebookgruppe „Magdeburger Verspätungsbetriebe“ Dutzende Fälle zusammen, wo Bahnen ausgefallen sind.

Linken-Stadtrat Müller selbst gilt seit Jahren als Kenner und Kritiker des öffentlichen Personennahverkehrs. Seit Jahren ist er einer von denen im Stadtrat, die Anträge um Anträge zur Verbesserung des Nahverkehrs stellen. Letzter Antrag: „Rechtzeitige und notwendige Neuanschaffung von modernen Straßenbahnen“. „Es geht hier aber nicht um mich“, sagte Müller. Wenn OB Trümper die MVB-Probleme wie angekündigt wirklich zur Chefsache machen würde, dann sei er bereit, in die zweite Reihe zu gehen, so Müller.

Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium. Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, die Geschäftsführung zu überwachen. Er hat Prüfungs- und Berichtspflichten.