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Neuer Standort Bundeswehr zieht ins Magdeburger Zentrum

Die Bundeswehr zieht ihre bisher zwei Magdeburger Standorte in Diesdorf und Rothensee in der Innenstadt zusammen.

Von Martin Rieß 09.11.2016, 00:01

Magdeburg l Mit großen Schritten voran geht es beim Umzug der Bundeswehr in Magdeburg. Zum einen das Gebäude zur Straße Am Buckauer Tor hin. Hier werden das Karrierecenter und die Karriereberatung sowie die beiden in Magdeburg stationierten Jugendoffiziere untergebracht. Bislang hatten sie ihren Sitz in Rothensee.

Im rechten Winkel dazu und parallel zum Bahngelände steht das größere der beiden zweietagigen Häuser, in dem unter anderem das bislang in Diesdorf ansässige Landeskommando Sachsen-Anhalt mit dem Lagezentrum als „Herzstück“ sowie ein Serviceteam des IT-Dienstleisters der Bundeswehr angesiedelt werden sollen.

Kasernenkommandant in den alten und der neuen Liegenschaft ist Oberstleutnant Gö­ran Schmidt. Er sagt: „Die Arbeiten liegen im Zeitplan.“ Er ist in den vergangenen Monaten unter anderem dafür zuständig gewesen, dass besondere Anforderungen der Bundeswehr zum Beispiel an Größe und Ausstattung der Räume in die Pläne eingearbeitet und in der Realität umgesetzt werden. Der Oberstleutnant erläutert: „Während die Arbeiten im Gebäude Am Buckauer Tor weiter vorangeschritten sind, wird für die kommenden Wochen im Gebäude des Landeskommandos noch eine Menge abzuarbeiten sein.“

Der Zeitplan jedenfalls ist eng gestrickt: Im November packt die Bundeswehr ihre Kartons in Diesdorf, im Dezember erfolgt der Umzug in die südliche Altstadt. Göran Schmidt erläutert: „Dabei werden wir die komplette Zeit voll funktionsfähig bleiben: Es wird an drei Tagen etappenweise umgezogen, der Abbau und Aufbau der IT erfolgt an einem Tag, morgens PC „herunterfahren“ und mittags wieder „elektronisch“ einsatzbereit sein, ist das Ziel.“ Das bedeutet auch, dass die technische Infrastruktur samt den Datennetzen an diesem Tag funktionieren muss.

Zupass kommt den Magdeburger Bundeswehrangehörigen bei ihrem Umzug, dass die Anschaffung neuer Möbel verschoben wurde, so dass diese jetzt im neuen Sitz aufgestellt werden und die alten gar nicht erst umziehen müssen.

Die Kollegen vom August-Bebel-Damm folgen denen vom Diesdorfer Graseweg im Januar. Für den 11. Januar ist die feierliche Indienststellung der neuen Liegenschaft geplant. Bei dieser Gelegenheit feiert die Bundeswehr auch das zehnjährige Bestehen des Landeskommandos. Bis Ende März muss das Gelände in Diesdorf an die Liegenschaftsverwaltung des Bundes übergeben werden, Ende Juni ist dies für die Liegenschaft im Norden Magdeburgs der Fall.

Ein wichtiger Bereich in dem Gebäudekomplex - quasi das Herzstück - ist das Lagezentrum. Göran Schmidt berichtet: „Damit werden wir sehr viel bessere Arbeitsbedingungen haben als vorher.“ Der Raum ist sehr viel größer als der am bisherigen Standort. 12 bis 14 Personen werden im Ernstfall hier im Einsatz sein.

Das war beispielsweise der Fall, als während des Hochwassers im Juni 2013 rund 12.000 Bundeswehrsoldaten in den Katastrophengebieten an Elbe und Saale in Sachsen-Anhalt von Magdeburg aus koordiniert wurden. „Nicht nur das Mehr an Platz und die moderne Technik werden die Arbeit in einer solchen Situation sehr vereinfachen. Es geht auch darum, dass wir künftig über entsprechende Besprechungsräume verfügen, so dass im Lagezentrum nur die wirklich notwendigen Personen anwesend sein müssen. Damit ist gewährleistet, dass Ruhe in diesen wichtigen Bereich einkehrt“, erläutert der Oberstleutnant.

Ursprünglich war geplant, dass die Magdeburger Bundeswehrstandorte am August-Bebel-Damm zusammengefasst werden. „Dass es jetzt doch der Standort hier in der Altstadt geworden ist, freut uns durchaus.“ Zum einen ist da die Nähe zu den Partnern im Land – zum Beispiel zur Landesregierung und zur Landespolizei. Zum anderen ist auch die gute Erreichbarkeit gerade für den Bereich der Karriereberatung von Interesse.

Oberstleutnant Thomas Antonio Poloczek ist beim Landeskommando für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Er freut sich darüber, dass mit den beiden Gebäuden, die die Bundesverwaltung langfristig angemietet hat, ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Er sagt: „Unter anderem wurde hier in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde ein herrlicher alter Baumbestand erhalten. Und auch die Sanierung des Mauerwerks und der Einbau der passenden Fenster lassen die beiden Gebäude in einem ganz neuen Glanz erstrahlen.“

Dort, wo es möglich war, wurden die alten Backsteine erhalten. Und wo in den bis zur Sanierung leerstehenden und in den Jahren zuvor für Lagerzwecke genutzten Gebäuden Ersatzsteine notwendig waren, hat der Eigentümer auf Material gesetzt, das sich optisch gut in den Bestand einfügt.

Den Großteil der anderen Räume nehmen Büros und Technikräume ein. Dort, wo Einzelbüros notwendig sind, wurden Räume so getrennt, dass die äußeren Strukturen optisch nicht beeinträchtigt werden. Sprich: Kein Fenster durfte aus Gründen der Raumaufteilung verändert werden. Im Inneren sind Trockenbauwände eingezogen worden, so dass mit vergleichsweise geringem Aufwand die Aufteilung innerhalb des Hauses an neue Aufgaben angepasst werden konnte.

Mit zu den Zeugnissen der Vergangenheit zählen Granitblöcke unterhalb einiger der Fenster. Sie erinnern daran, dass das preußische Militär hier im 19. Jahrhundert Garagen eingerichtet hatte. Die Blöcke sollten verhindern, dass die Wagen der damaligen Zeit Schaden am Mauerwerk anrichteten, wenn sie einmal nicht mit einer ausreichenden Genauigkeit in die Gebäude gelenkt wurden.

Wie Thomas Poloczek berichtet, ist derweil noch nicht klar, ob der neue Bundeswehrstandort in Magdeburg einen eigenen Namen bekommt. Der Oberstleutnant sagt: „Normalerweise ist das nur bei Kasernen üblich. Doch diesen Status hat unser neuer Standort nicht.“

"Ein Name würde aber die Identifikation der rund 100 Bundeswehrangehörigen mit ihrem Standort fördern", sagt Oberstleutnant Poloczek. Hinzu kommen noch etwa zehn Mitarbeiter des IT-Dienstleisters.