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Kirchentag Schwimmende Kirche ankert in Magdeburg

Die einzigartige Flussschifferkirche Europas hat Hamburg verlassen und kann am Magdeburger Petriförder besichtigt werden.

Von Elena Kuss 25.05.2017, 23:01

Magdeburg l „Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen“, lautete der Leitspruch des Gründers der Binnenschifferseelsorge Johann Hinrich. Also erwirbt die Flussschiffergemeinde 1951 einen Frachtkahn, um den Binnenschiffern, die viel unterwegs sind, die Möglichkeit zu geben, trotz ihres Berufes zu beten. „Auch wir wollen mit dem Kirchentag zu den Menschen kommen, die sonst nichts mehr mit Religion zu tun haben“, erklärt Dietrich Kreller, Geschäftsführer des Landesausschusses Nordkirche aus Hamburg.

Am Montag hat die Flussschifferkirche um 14 Uhr im Hamburger Hafen, erst einmal ohne Gäste an Bord, abgelegt und pünktlich zum Kirchentag in Magdeburg am Anleger Viking Cruises beim Petriförder angedockt. Das Kirchenschiff hat keinen eigenen Motor und musste deshalb von einem Schlepper die Elbe hinaufgezogen werden. „Es lief ohne Komplikationen“, erklärte Nancy Cybala, die das Schiff begleitet hat. „Die Kirche ist sehr viel leichter als die Schiffe, die wir sonst ziehen“, erzählt die Schlepperin.

Mit Leichtigkeit konnte die Flussschifferkirche dann in Tangermünde auch noch ein paar Gäste aufnehmen. Mit an Bord: Thomas Drope, Propst und Mitglied des Landesausschusses Nordkirche für den Kirchentag. „Es ist erst das zweite Mal, dass die Flussschifferkirche ausfährt“, erklärt der Pastor, der in der Kirche auch schon selbst gepredigt hat. Beim Kirchentag in Bremen war das Gotteshaus, das sonst im Hafen in Hamburg liegt, erstmals außerhalb seiner Heimat zu sehen gewesen.

Von außen sieht die schwimmende Kirche aus wie ein gewöhnliches Schiff, doch wenn man in den Bauch des Kahns klettert, wartet dort eine beeindruckende Sakristei mit Altar und einer Orgel. Leicht schwankend werden hier seit über 60 Jahren Gottesdienste abgehalten - bis heute. Auch während des Kirchentags soll hier gebetet werden. So gibt es für Besucher des Kirchtentags (Tageskarte 26 Euro) um 5 Uhr ein Morgengebet und um 9.30 Uhr Bibelarbeit mit Thomas Drope.

Sanft schaukelt die Kirche, die von einem Verein erhalten und gepflegt wird, in den Wellen der Elbe. „Ich bin erleichtert, dass jetzt alles so gut geklappt hat“, erklärt Stefan Vens, zuständig für die Pilgerfahrt der Schiffe nach Magdeburg, die am Freitagabend eine einmalige Schiffsprozession bilden. Es habe so viele Faktoren gegeben, die nicht zu beeinflussen sind: der Wasserstand der Elbe, die Verfassung der Kirche und das Wetter, sagt Vens. „Im November 2015 haben wir mit der Planung begonnen, damit die Flussschifferkirche heute hier ist“, erklärt Kreller. Dass die Kirche im Hafen von Magdeburg liegt, sei etwas Besonderes, so Vens.