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Friedhof Das Kolumbarium als neue Bestattungsform

In einer losen Serie widmet sich die Volksstimme der Bestattungskultur und Friedhöfen in Magdeburg. Heute: der Neue Sudenburger Friedhof.

Von Bianca Oldekamp 19.01.2017, 14:20

Magdeburg l Der Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs ist auch am Neuen Sudenburger Friedhof nicht vorbeigegangen. Zwar nicht am schicksalhaften 16. Januar 1945, sondern wenige Wochen später am 6. Februar 1945 zerstörte eine Bombe das Wirtschaftsgebäude des Friedhofs. Eine Trauergesellschaft unter dem damaligen Pfarrer Spennemann befand sich in der Friedhofskapelle, als die Sirenen ertönten.

Um sich vor den Bomben zu retten, führte der Pfarrer die Gesellschaft in den Keller des Wirtschaftsgebäudes – eine tragische Fehlentscheidung. Alle Trauergäste und Pfarrer Spennemann starben und wurden schließlich auf dem Neuen Sudenburger Friedhof beigesetzt.

Das Wirtschaftsgebäude wurde zur Hälfte wieder aufgebaut. Die denkmalgeschützte Kapelle fiel den Alliiertenangriffen zwar nicht zum Opfer, wird heutzutage aber wie auch das wieder erbaute Wirtschaftsgebäude von Vandalismus heimgesucht. „Das ist ein großes Problem“, berichtet Annett Ullrich von der Friedhofsverwaltung.

Erst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gab es einen Einbruch. Durch das gesicherte Tor des Friedhofs sind Unbekannte auf das Gelände gefahren und in die Garage eingebrochen. Dort haben sie Arbeitsgeräte wie Rasentraktor, Freischneider und Laubbläser entwendet. Der Schaden beläuft sich laut Ullrich auf 15.000 bis 20.000 Euro.

„Probleme gibt es hin und wieder auch mit Hundebesitzern, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht entfernen oder das Tier gar über die Grabanlagen laufen lassen“, erzählt Ullrich.

Als einer der vier konfessionellen Friedhöfe in der Stadt gehört der Neue Sudenburger Friedhof zu den Gemeinden des evangelischen Kirchspiels Süd.

Angelegt wurde der Friedhof, weil der Platz für neue Grabstätten auf dem Alten Sudenburger Friedhof, der sich ganz in der Nähe befindet, knapp wurde. Die Belegung des rund acht Hektar großen Areals am Ende der Braunschweiger Straße begann 1897. Seither werden auf dem Neuen Sudenburger Friedhof immer neue Bestattungsformen angeboten. Seit Mitte letzten Jahres besteht die Möglichkeit der Urnenbestattung in einem Kolumbarium.

Ein Kolumbarium ist ein oberirdisches Bauwerk, das der Aufbewahrung von Urnen oder Särgen dient. Auf dem Neuen Sudenburger Friedhof können ausschließlich Urnen im Kolumbarium verwahrt werden. Hinter einzelnen Fächern können bis zu zwei Urnen beigesetzt werden.

Im Gegensatz zu anderen Kolumbarien in Magdeburg ist das auf dem Neuen Sudenburger Friedhof das einzige aus Granit. Es bietet den Vorteil, dass die Grabinschriften auf den Platten im Gegensatz zu denen auf Steinplatten nicht verwittern. Ein erstes Fach des 16 Kammern zählenden Kolumbariums ist bereits belegt.