1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Aus Landesarchiv wird Wohnhaus

Sanierung Aus Landesarchiv wird Wohnhaus

Aus dem ehemaligen Landesarchiv in Magdeburg werden Wohnungen. Die Sanierung des Baudenkmals in der Hegelstraße hat begonnen.

Von Stefan Harter 20.02.2018, 00:01

Magdeburg l 2012 waren die Mitarbeiter des Landesarchivs samt dem von ihnen verwalteten „Gedächtnis“ von Sachsen-Anhalt von der Hegelstraße in die Brückstraße umgezogen. Das über 100 Jahre zuvor als Königliches Staatsarchiv errichtete Gebäude in der Altstadt von Magdeburg stand seitdem leer.

Vor gut zwei Jahren hatte es ein Magdeburger vom Land Sachsen-Anhalt erworben. In seinem Auftrag bemühte sich seitdem Immobilienmakler Horst Borowski um eine Vermietung des Objekts. Aufgrund der archivtypischen Grundrisse und niedrigen Decken sei das aber „sehr schwer“ gewesen, wie er zugeben muss.

Deshalb wird das Objekt nun umgebaut. Der nördlich gelegene Magazinflügel wird zu 12 Maisonette-Wohnungen umgebaut, erklärt er, Fahrstuhl, Stellplatz auf dem Hof und Loggien sind zudem geplant. Die Gerüstbauer sind derzeit bereits am Werk, denn auch die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes wird saniert.

Eine Herausforderung sei der Umbau der gebäudelangen Archivsäle, sagt Horst Borowski. „Die Decken sind nur sechs Zentimeter dick“, erzählt er. Der Architekt habe seinerzeit sogar eine Auszeichnung für die Konstruktion aus Eisenregalen und Stahlsteindeckenfüllungen bekommen.

Weil sich u. a. der Brandschutz als schwierig herausgestellt hatte, habe es mit der Baugenehmigung eine Weile gedauert. Doch jetzt liegt diese vor und die Sanierung und der Umbau des alten Landesarchivs kann beginnen.

Auch der Verwaltungstrakt habe eine Besonderheit, so Borowski, weil eine Nutzung nur in den Grundrissen von 1908 möglich ist.

Einige Räume dürfen samt Einrichtung auch nicht verändert werden, weil sie ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. So muss der frühere Lesesaal mit seinem Trinkbrunnen an der Wand und den Täfelungen erhalten bleiben.

Sollte es mit der Vermietung doch nichts werden, gebe es aber bereits erste Überlegungen seitens des Eigentümers, dort eine Pension oder einen anderen Übernachtungsbetrieb einzurichten, sagt Horst Borowski.

Die Hegelstraße 25 wurde als Königliches Staatsarchiv im Zuge der südlichen Stadterweiterung in den Jahren 1907/08 nach einem Entwurf von Oberbaurat Georg Thür aus der Kreisbauinspektion Magdeburg errichtet. Die Regierungsbauräte Willy Schuhmann und Hermann Harms waren für Planung und Umsetzung verantwortlich.

Laut dem städtischen Denkmalverzeichnis ist der Archivbau aus der spätwilhelminischen Epoche „städtebaulich bedeutsam im Ensemble mit den unmittelbar benachbarten historistischen Schulgebäuden und straßenbildprägender Bestandteil am Südende der Hegelstraße“.