Wurst und Klamotten ab Dezember

Oschersleben l Das Untergeschoss sowie die erste Etage stehen bereits. Die Bauarbeiten für die zweite Etage beginnen in den kommenden Tagen. Bauarbeiter sind gerade dabei, Ziegelsteine mit dem ferngesteuerten Kran auf die oberste Geschossdecke zu hieven. Auf der Rückseite des Erdgeschosses sind die Fenster eingesetzt. „Die Seite zur Halberstädter Straße ist in der kommenden Woche dran“, erklärt Ronny Röper, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft „Neues Leben“ (WG), der Bauherrin des Projektes.

Ebenfalls für die kommende Woche hätten sich die Haustechnikfirmen angesagt, die beispielsweise Sanitär und Heizungen installieren, sowie eine Trockenbaufirma. „Im Moment sind acht unterschiedliche Gewerke auf der Baustelle. Das Zusammenspiel klappt hervorragend, alles läuft glatt“, betont der WG-Vorstand.

Mit einem Ende der Bauarbeiten rechnet Röper für das Frühjahr 2017. Bis dahin sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. „Fast alle Einheiten sind vermietet. Wer Interesse hat, sollte sich beeilen und sich bei uns melden“, wirbt der Genossenschafts-Chef. Die Gewerberäume im Untergeschoss sollen noch im Dezember dieses Jahres fertiggestellt sein, wenn alles nach Plan läuft. „Und das tut es bisher. Trotz kleiner Verzögerungen sind wir optimistisch“, betont Ronny Röper. So werden künftig eine Fleischerei sowie ein Klamottengeschäft in der Halberstädter Straße ihre Waren an den Mann bringen.

Sowie die Maurerarbeiten für die zweite Etage und die Installation der nächsten Geschossdecke beendet sind, beginnt der Ausbau der Bedeckung, die laut den Architektenplänen vom Steildach in ein Flachdach überläuft. Auch das Dachgeschoss werde mehrere Wohnungen beherbergen.

Ein Teil der insgesamt 16 Wohneinheiten, die als Zwei-, Drei- sowie Vierraumwohnungen konzipiert sind, werden über Balkone beziehungsweise Loggias verfügen. Letztere sind bereits zu erkennen.

Das Bauvorhaben in der Halberstädter Straße ist aus dem Siegerentwurf des Wettbewerbes „Mut zur Lücke“ im Jahr 2013 hervorgegangen. Initiiert hatte das jährlich stattfindende Projekt die Landesarchitektenkammer Sachsen-Anhalt. Ziel soll es sein, Anreize für die Schließungen bestehender Baulücken in Innenstädten zu schaffen. Bewerben können sich Städte und Bauherren, die gemeinsam mit der Kammer Ausschreibungen im Rahmen des Wettbewerbs organisieren. Die Siegerarbeiten werden mit Geldpreisen aus Fördermitteln des Landes geehrt. Für die dritte Staffel vor drei Jahren hatte sich die Stadt Oschersleben mit dem besagten Grundstück beworben und konnte dafür die WG gewinnen, die die Liegenschaft von der Stadt abkaufte. Als Sieger des mit 5500 Euro dotierten Wettbewerbs ging der Architekt Guido Großmann aus Halle/Saale hervor, dessen Entwürfe nun umgesetzt werden.

Die Planungen werden jedoch von dem Siegerentwurf abweichen. So hatte die WG das südlich angrenzende Areal, dass jahrelang als wilde Parkfläche diente, dazugekauft und das ursprüngliche „Mut zur Lücke“-Projekt um einen zusätzlich geplanten Neubau erweitert.

Mit der Umsetzung wurde vor mehr als einem Jahr begonnen, als das alte Gebäude auf dem nördlichen Areal abgerissen wurde. Anschließend folgten archäologische Ausgrabungen. Für das Bauprojekt hat „Neues Leben“ Gesamtkosten in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro veranschlagt.