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Dreiklang Dritte Glocke wird montiert

Das Geläut der evangelischen Kirche St. Georg in Langenweddingen ist mit der dritten Glocke vollständig.

Von Detlef Eicke 22.08.2016, 20:32

Langenweddingen l „Damit sie alle eins seien“. Mit Worten aus dem Johannes-Evangelium hatte Pfarrer Raimund Müller-Busse in seiner Ansprache anlässlich der Weihe Bezug auf die Umschrift der neuen Glocke genommen.

„Die Glocke soll nicht nur eine Bereicherung für St. Georg in Langenweddingen sein, sondern auch ein Symbol für die Einheit der evangelischen Christen im ganzen Sülzetal, Beyendorf und Sohlen“, sagte der Pfarrer. Neben dem Bibelwort sind auch alle zum Kirchspiel gehörenden Gemeinden – Langenweddingen, Osterweddingen, Altenweddingen, Bahrendorf, Stemmern, Beyendorf, Dodendorf, Schwaneberg, Sülldorf und Sohlen – aufgeführt.

Großes Gerät wird am Montagnachmittag an der Mauer zum Kirchhof in Stellung gebracht. Zahlreiche Langenweddinger sind dort erschienen, um den erhabenen Moment mitzuerleben. Fachkundiges Personal macht sich an der Glocke zu schaffen. Ein starkes Seil wird daran befestigt, der riesige Kran kommt zum Einsatz und die knapp 800 Kilogramm schwere Glocke macht sich in Richtung Kirchturm auf. Dort wird sie bereits erwartet und an ihre endgültige Position gebracht.

Dem Kraftakt wohnt auch Sülzetalbürgermeister Jörg Methner (SPD) bei. „Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen Kommune und Kirche ist es für mich selbstverständlich, bei einer Veranstaltung wie dieser zugegen zu sein. Der Pfarrer ist immer da, wenn wir ihn brauchen.“

„Was lange währt, wird endlich gut. Nach fast 40 Jahren haben wir nun wieder ein komplett einsatzfähiges Geläut“, freut sich Pfarrer Raimund Müller-Busse. „Das Langenweddinger Glockenprojekt für St. Georg ist dank großzügiger Spenden ermöglicht worden. Insgesamt wird es rund 35000 Euro kosten“, erklärt Müller-Busse.

Die Erstellung der Glocke hat Reinhard Schwarzenau persönlich miterlebt. „Wir sind am 27. Mai mit einer 30-köpfigen Delegation aus dem Kirchspiel im Sülzetal 300 Kilometer weit ins sächsische Lauchhammer gereist. Wir wollten dabei sein, wenn unsere neue Glocke für die Kirche St. Georg in Langenweddingen gegossen wird“, erzählt der Altenweddinger.

In Lauchhammer befindet sich das einzige Glockenguss-Unternehmen im Osten Deutschlands, das inzwischen wieder gefüllte Auftragsbücher und über 800 Glocken gegossen hat.

„Es ist ein sehr erhebender Augenblick für uns gewesen, dabei zu sein, wenn die auf 1140 Grad Celsius erwärmte Glockenbronze aus dem mit 2050 Kilogramm fast vollen Schmelztiegel fließt und von gut geschützten Gießern in die entsprechenden Formen geleitet wird“, berichtet Reinhard Schwarzenau.

Neben der Glocke für Langenweddingen seien noch zwei Glocken für eine Berliner Gemeinde gegossen worden, aus der rund 50 Besucher anwesend waren, weiß Reinhard Schwarzenau. Die Vorbereitung des Gusses wurde den Gästen im Anschluss erläutert; eine sehr aufwendige Prozedur, vom Schablonenaufriss bis zur ausgehärteten Form, die unter der Fußbodenoberfläche der Gießhalle in Sand gebettet mit flüssiger Glockenbronze gefüllt wird. Dass üblicherweise der Guss am Freitag erfolgt, hat seinen Grund darin, dass die Glocken bis Montag ohne Erschütterungen aushärten und abkühlen können, ehe sie aus der Form befreit werden.