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Obdachlosenheim Neue Notunterkunft rückt näher

Die Stadt Osterburg will in einer Container-Wohnanlage eine Obdachlosenunterkunft etablieren. Der Stadtrat unterstützt den Plan.

Von Nico Maß 12.09.2016, 01:01

Osterburg l Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung hat sich die große Mehrheit des Stadtrates hinter das Projekt aus dem Osterburger Rathaus gestellt. Und zugestimmt, die Einrichtung der Notunterkunft als Ausnahme in dem sonst nicht für soziale Bauten vorgesehenen Gebwerbegebiet zuzulassen.

Die kommunalen Planspiele sehen in dem Wohncontainer eine Gemeinschaftsküche sowie Gemeinschafts-Sanitäranlagen vor. Außerdem vier kleinere sowie zwei größere Räume, die von Obdachlosen separat bewohnt werden sollen. Um notwendige Sanierungsarbeiten zu erledigen, will die Kommune 15.000 Euro in die Hand nehmen, sobald das Bauordnungsamt die Einrichtung genehmigt.

Stimmt die Kreisbehörde zu, hätte ein Vorhaben freie Bahn, dass in der Bevölkerung nicht unumstritten ist. Bürgermeister Nico Schulz veteidigte das Projekt während der Stadtratssitzung. So sei die Unterbringung im Container keineswegs menschenunwürdig, „dort haben früher Busfahrer übernachtet.“ Wert legte Schulz auch auf die Feststellung, dass es sich um eine Notunterkunft handele. Die Kommune werde sie unterhalten, „um ihrer Pflicht zur Unterbringung von Obdachlosen gerecht zu werden“, betonte er.

Der Bürgermeister wies zudem den Vorwurf zurück, die Kommune wolle ein Problem an den Stadtrand abschieben. Diese Kritik ist vor allem mit der Familie Katillus verbunden, die Ende Mai nach dem Einsturz des von ihr bewohnten Gebäudes in der Wasserstraße ihr Zuhause verlor. Weil die aktuelle Unterbringung der Familie in einem Block der Wohnungsgesellschaft im Altneubaugebiet aus Sicht des Bürgermeisters keine Dauerlösung darstellt und sich bislang niemand gefunden habe, der Wohnraum an die Familie vermieten möchte, soll sie nach Fertigstellung der Notunterkunft dort einziehen.

Das bedeute aber keine Abschiebung, so Schulz, der auch darauf hinwies „dass wir mehrfach unsere Hilfe angeboten und die Familie zu Gesprächen eingeladen haben. Diese Termine sind aber von ihr nicht wahrgenommen worden.“

Bevor der Stadtrat sich zur Obdachlosenunterkunft positionierte, wurde die dem Beschluss beigefügte Erklärung dann aber doch noch einmal geändert. Auf Wunsch von Horst Guse. Das Mitglied der Fraktion Die Linke monierte, dass die Verwaltung den Standort im Gewerbegebiet auch deshalb empfahl, „da sich rundherum keine Wohnungen befinden und somit Ruhestörungen ausgeschlossen werden können.“ Mit derartigen Formulierungen drücke man Obdachlosen pauschal einen Stempel auf, sagte Guse. Diese Kritik konnte Nico Schulz nachvollziehen. Der Passus werde aus der Beschlussvorlage gestrichen, sicherte er Horst Guse zu..