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Internet Häuslebauer in der Warteschleife

In puncto Internetverbindung besteht im Vergleich zu anderen Kommunen bei Salzwedeler Neubaugebieten Nachholbedarf.

Von Fabian Laaß 18.09.2015, 01:01

Salzwedel l Ein eigenes Haus, ein weißer Gartenzaun und eine schöne Garage – das alles ist in den drei Neubaugebieten der Hansestadt an der Braunschweiger Straße, der Arendseer Straße sowie der Winckelmannstraße/Ludwig-Frank-Straße möglich. Zahlreiche, schön geschnittene Grundstücke in verschiedenen Größen warten auf Käufer.

Doch eines wissen die wenigsten potenziellen Häuslebauer: Die komplett erschlossenen Grundstücke sind nicht in allen Punkten auf technisch höchstem Niveau, denn die Internetverbindung ist nur dürftig ausgebaut.

Während in manchen Teilen der Stadt Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sind, müssen sich Eigenheimbesitzer in den genannten Gebieten mit mageren 16 Mbit/s zufrieden geben. „Und das auch nur, wenn der Weg zum Verteiler nicht zu lang ist. Je weiter das Grundstück davon weg ist, desto langsamer wird die Verbindung“, sagt Georg von Wagner, Pressesprecher der Telekom.

Allerdings sinke die Geschwindigkeit nicht unter 6 Mbit/s. Ein Test der Volksstimme ergab jedoch, dass zu Spitzenzeiten auch diese Zahl nicht erreicht wird. Bei mehreren im Internet frei verfügbaren DSL-Geschwindigkeitstests lag die ankommende Übertragungsrate gerade einmal bei 4 Mbit/s.

„Die Stadt achtet darauf, dass bei Straßenbauarbeiten auch gleich entsprechende Leerrohre verlegt werden, die für zukunftsfähige Internetverbindungen genutzt werden können. Im Vorfeld gab es jeweils Gespräche mit Ver- und Entsorgungsträgern, auch mit Telekommunikationsanbietern. Diese können dann entscheiden, dieses Angebot anzunehmen und dort Leitungen einzubauen“, erklärt Andreas Köhler, Mitarbeiter des Stadtmarketingamtes auf Volksstimme-Anfrage.

Ein Fakt, den Telekom-Presseprecher Georg von Wagner bestätigt. Er räumt jedoch ein, dass sein Unternehmen stark nach der Wirtschaftlichkeit eines anzuschließenden Gebietes gehe. „Wir rüsten deshalb lieber Mehrfamilienhäuser um. Da haben wir mit einem Anschluss gleich potentielle Kunden im zweistelligen Bereich. Wohngebiete sind wirtschaftlich für uns eher weniger interessant“, gibt von Wagner unumwunden zu.

Auch im Vergleich zu den westaltmärkischen Nachbarn Gardelegen und Klötze schneidet die Hanse- und Baumkuchenstadt schlecht ab. Im städtischen Baugebiet Am Kämmereiforst in Gardelegen sind Glasfaserleitungen gelegt worden. „Wir haben hier das Modernste vom Modernen. Das Baugebiet ist im Juli dieses Jahres freigegeben worden“, berichtet Christina Schneider vom Fachbereich Baudienstleistungen der Gardeleger Stadtverwaltung.

Im Rahmen eines Pilotprojektes des Zweckverbandes Breitband Altmark, dem die Stadt anders als Salzwedel beigetreten war, sind Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s kein Problem. Das Netz ist sogar für höhere Übertragungsraten ausgelegt.

Auch Klötze ist laut Bürgermeister Matthias Mann internet-technisch fast ausnahmslos gut aufgestellt. „Wir haben zwar nur noch ein paar wenige Bauplätze für neue Eigenheime in der Kernstadt, aber dort sind Verbindungen von bis zu 50 Mbit/s möglich“, sagt er gegenüber der Volksstimme.

Geschwindigkeiten, von denen Salzwedels Häusle-Neubauer im Moment nur träumen können. Georg von Wagner macht aber Hoffnung: bis 2018 will die Telekom ihre alten Netze in der Hansestadt aktualisieren und den LTE-Ausbau vorantreiben.