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Heimaträtsel Die Villa, die ihren Turm verliert

In der 25. Runde des Heimaträtsels war eine Villa am Salzwedeler Eichwall gesucht.

Von Uta Elste 26.03.2017, 03:00

Salzwedel l „Da sind Sie ja nur fünf Schritte nach links gegangen“, sagte Inge Kulla, nachdem sie das Bild der nächsten Runde im Volksstimme-Heimaträtsel gesehen hatte. Tatsächlich steht das gesuchte Haus, die repräsentative Villa Am Eichwall gleich neben dem Haus Vor dem Lüchower Tor 6, das in der vorhergehenden Runde zu erkennen war. Sie habe das Haus, das heute mit Schiefer verkleidet ist, immer auf dem Weg zum Bahnhof passiert, so Inge Kulla weiter.

Als knifflig erwiesen sich offenbar für viele Mitratende die Veränderungen, die das Haus im Verlauf der zurückliegenden Jahrzehnte erfahren hatte. Als die ältere Aufnahme entstand, zeigte sich das Haus noch mit Fachwerk und einem sehr dekorativen Türmchen.

„Der schicke Turm ist leider nicht mehr vorhanden“, stellte nicht nur Hildegard Fehse bei Vergleich des damaligen und des heutigen Erscheinungsbildes fest. „Aber die Freitreppe gibt es noch“, fügte Lutz Michelsen hinzu, die aus Sicht von Jürgen Schnerk einzigartig für Salzwedel ist. Der Salzwedeler erinnert sich, dass sein Schulweg von der Goethestraße zur Heine-Schule über den Hinterhof zum Eichwall führte.

Im unteren Geschoss wohnte die Familie des Malers Krause, so Jürgen Schnerk weiter, der sich auch noch an die Muster für Denkmäler erinnert, die vom Steinmetzunternehmen Schweigel/Schulze dort ausgestellt waren. Paul Thurm aus Duisburg berichtet, dass sich unter dem Dach der Villa in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zwei Wohnungen befanden. In einer wohnte der Sohn von Schuhmachermeister Peter Heimes.

Viele Heimaträtselfreunde erinnern sich, dass das Haus am Eichwall später in den Besitz von Brunnenbaumeister Horst Stadelmann überging. Heute befindet sich in der Villa eine Physiotherapiepraxis.

Das Augenmerk der Leser richtete sich auch auf die heutige Straße neben dem Gebäude. „Wo jetzt die Straße ist, war früher der Umfluter“, erzählte Eva Maria Jasarevic, und auch Heidelore Friedrichs weist auf den Eichwallgraben hin. „Links sieht man den wassergefüllten Eichwallgraben, die heutige Straße ,Am Eichwall‘ als Verbindung zwischen Goethestraße und Vor dem Lüchower Tor. Wo sich heute die Goethestraße befindet (vormals Großer Stegel), verlief einst westlich der Stadtmauer neben dem richtigen Eichwall und dem heute noch vorhandenen Jeetzeumfluter der sogenannte Eichwallgraben, der nördlich in die Stamm-Jeetze mündete. Ein Teilstück des Jeetzeumfluters führte auch in den Eichwallgraben und nennt sich heute nach der Verfüllung „Am Bleichwall“, schreibt Mark Bluhm.

„Die Verläufe der Flüsse Jeetzte und Dumme wurden in den vergangenen 150 Jahren mehrmals geändert“, ergänzte Gottfried Przybylski und verweist darauf, dass sich im Haus gegenüber heute eine Arztpraxis und eine Apotheke befinden.