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Fassadenbau Der Global Player vom Stadtrand

Die Salzwedeler Firma Seacon war am Bau der Hamburger Elbphilharmonie beteiligt.

Von Antonius Wollmann 17.01.2017, 02:00

Salzwedel l Als am Mittwoch die Hamburger Elbphilharmonie eröffnet wurde, war Josef Maurus nicht dabei, obwohl die altmärkische Firma einen nicht geringen Anteil an der Fertigstellung des prestigeträchtigen Gebäudes hatte. Sie lieferte 1200 sogenannte Lisenen für die Außenfassade der Philharmonie. Für den Geschäftsführer des Salzwedeler Unternehmens Seacon war das Projekt zu diesem Zeitpunkt schon längst abgeschlossen.

Lisenen sind dreidimensional gebogene Bauteile aus Edelstahl. Sie sorgen dafür, dass die charakteristischen geschwungenen Fensterscheiben des Bauwerkes mit den geraden verbunden sind.

Drei Wochen vor der Eröffnung verließ die letzte Lieferung die Produktionsstätte am Gerstedter Weg. Der Auftrag hatte ein Volumen von 1,2 Millionen Euro.

Die in Salzwedel gefertigten Teile sind zwar von außen nicht zu sehen, dennoch sind sie für die Konstruktion unverzichtbar. Und sie herzustellen ist alles andere als eine Routinearbeit, berichtet Josef Maurus: „Die Architekten haben sich lange Zeit schwer getan, eine Firma zu finden, die die gewünschte Qualität liefert.“ Erst in der Baumkuchenstadt wurden sie fündig. Insbesondere, die Bauteile mit Hilfe eines Lasers so präzise wie nur möglich zuzuschneiden und sie anschließend auf Hochglanz zu polieren, sei eine große Herausforderung gewesen. „Die Schweißarbeiten waren nicht von Pappe. Das Polieren erfordert außerdem sehr viel Geschick“, sagt Josef Maurus.

Doch ist dies gerade die Strategie des Anfang der 1970er-Jahre im Wendland gegründeten Unternehmens, das seit 16 Jahren seinen Sitz in Salzwedel hat: Dinge herzustellen, an denen andere scheitern. „Ich will nicht arrogant klingen, aber wenn es um Fassadenteile geht, haben wir uns schon einen gewissen Ruf erworben“, erzählt Geschäftsführer Maurus. Käme ein Architekt nicht mehr weiter, würde er in Salzwedel anrufen. Die Firma versuche stets, den Wünschen der Architekten so gut es geht nachzukommen.

Mittlerweile hat sich Seacon auf Großprojekte spezialisiert. Der Auftrag in Hamburg sei durchaus ein Türöffner gewesen, sagt Josef Maurus. Fast nebenbei erzählt er, dass sein Unternehmen auch an der Fassade des weltweit führenden Computerunternehmens Apple in der kalifornischen Stadt Cupertino mitgearbeitet hat. Für den Lakhta-Tower, das in Zukunft höchste Gebäude Europas, steht ebenfalls ein Auftrag in den Büchern. Ein weiteres großes Objekt ist der Hudson Tower in New York. Die BMW-Welt in München wird genauso mit Teilen vom Gerstedter Weg beliefert.

Die Basis des Erfolgs sei der gut bestückte Maschinenpark, gepaart mit der handwerklicher Kompetenz, sagt Josef Maurus. Derzeit beschäftigt die Firma 55 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, die den Beruf des Konstruktionsmechanikers lernen.