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Schülerzahlen Schulstandorte in Gefahr

Mit drängenden Problemen der Schulentwicklungsplanung beschäftigten sich Mitglieder des Schulausschusses im Altmarkkreis Salzwedel.

Von Antje Mewes 17.05.2017, 03:00

Arendsee l Seit Jahren wird für die Eingangsklassen der Sekundarschule Dähre eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Dieses Vorgehen biete langfristig keine Planungssicherheit, sagte die Leiterin des Kreis-Schul- und Sozialamtes, Christel Gießler, am Montagabend in Arendsee. In der Gemeinschaftsschule der Seestadt waren die Mitglieder des Schulausschusses zu ihrer Sitzung zusammengekommen. Und während die Fontaneschule mit mindestens 120 Schülern eine Bestandssicherheit hat, müssen es in Dähre 160 Jungen und Mädchen sein.

Begründet wird dies damit, dass es in der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf zwei Sekundarschulen gibt. Für diese sogenannten Doppel-standorte gelten andere Zahlen, erklärte Gießler. So sind für Beetzendorf 240 und in Dähre besagte 160 Schüler die Mindestanforderung für einen Erhalt. Aufgrund der langen Wege, die die Schüler bei nur einer Schule in dem riesigen Gemeindegebiet zurücklegen müssten, ist für Dähre bisher immer eine Ausnahme gemacht worden. „Alles andere wäre eine Zumutung für die Kinder“, betonte Gießler.

Das Bildungsministerium toleriere die Vorgehensweise des Kreises dahingehend. Aber das staatliche Schulamt handele nach den Gesetzen, deshalb müsse immer wieder die Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Für das nächste Schuljahr liege sie vor, aber eine langfristige Sicherheit gebe es nicht, erklärte die Schulamtsleiterin.

„Ich dachte, das Thema ist durch. Es wäre idiotisch, eine der beiden Schulen zu schließen. Sie wurden mit Fördergeld ausgebaut“, sagte Ausschussmitglied Uwe Hundt. Die Beetzendorfer Sekundarschule lässt der Kreis gerade umfangreich sanieren.

Für die Altmark müsse, was die Mindestschülerzahlen anbelangt, eine andere Regelung her. Die Mitglieder einigten sich darauf, das Problem an die westaltmärkischen Landtagsabgeordneten heranzutragen. Sie sollten herausfinden, „warum die eine Hand nicht weiß, was die andere macht“, sagte Ausschussmitglied Harald Heuer im Bezug auf die unterschiedlichen Auffassungen von Ministerium und Schulamt. Zudem sei wichtig, auf Landesebene deutlich zu machen, dass die Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf nicht mit anderen Kommunen zu vergleichen sei. „Sie war in der Form nicht vorgesehen“, betonte Hundt und ergänzte, „wofür haben wir unsere Vertreter im Landtag?“

Die Ausschuss-Mitglieder wollen nun mit den Abgeordneten der jeweiligen Parteien auf kurzem Weg Kontakt suchen, um die Situation vorzutragen. Zudem sollen sie zur nächsten Ausschusssitzung eingeladen werden.

Nicht minder problematisch ist die Erhöhung der Schülerzahlen von 60 auf 90 für die Förderschulen. An der Rosa-Luxemburg-Schule Gardelegen würden diese bei weitem nicht erreicht, so dass auch dieser Standort aus gesetzlicher Sicht in Gefahr sei. Da reiche auch der neu eingeführte Bereich Produktives Lernen nicht aus.

Allerdings verhalte es sich bei den Schulwegzeiten genauso wie bei der Sekundarschule Dähre. „Wir brauchen beide Förderschulen“, appellierte Christel Gießler. Während der Standort Salzwedel sicher sei, müsse für Gardelegen eine Regelung gefunden werden. Am besten ohne jegliche Mindestschülerzahl. Der Bedarf sei da. Nicht alle Schüler mit Förderbedarf kämen mit dem gemeinsamen Lernen über die Inklusion in Grund- und Sekundarschule zurecht. Sie könnten nur an Förderschulen mit ihren speziellen Bedingungen unterrichtet werden.

Die derzeitige Entwicklung, diese Bildungseinrichtungen zurückzufahren, gehe in die verkehrte Richtung, betonte sie. Dem schlossen sich die Ausschussmitglieder an. Die Situation sei sehr unbefriedigend. Gießler: „Und es bleiben viele Kinder auf der Strecke.“