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Tierheim „Lassen uns das nicht gefallen“

Kritik am Schönebecker Tierheim kursiert im Internet. Kerstin Kauert vom Tierschutzverein äußert sich zu den Vorwürfen.

Von Ulrich Meinhard 28.09.2015, 21:45

Schönebeck l Das alljährliche Tierheimfest stand am Sonnabend an. Die Auffangstation für nicht mehr gewollte Hunde und Katzen öffnete ihre Türen für die interessierte Allgemeinheit, ein Rahmenprogramm gab es inklusive. So waren eine Hopseburg organisiert, ein Trödelmarkt und anderes mehr. Kleine Gäste konnten einen Ritt auf dem Pferderücken wagen. Für die meisten Besucher stand freilich die Information über Hunde und Katzen im Vordergrund, die im Tierheim auf ein neues Zuhause warten.

Der Tierschutzverein Schönebeck und Umgebung e.V. betreibt das Heim im Auftrag der Stadt Schönebeck. Die Volksstimme konfrontierte die Vorsitzende Kerstin Kauert mit Vorwürfen über den angeprangerten angeblich schlechten Zustand vor allem der Hundezwinger. Im Internet heißt es, sie seien in einem „furchtbaren Zustand, dreckig, der Fußboden wird jeden Tag nass ausgespritzt, auch im Winter bei Minustemperaturen, Holzböden sind kaputt und des Öfteren gucken auch mal Nägel raus...“

„Für mich ist das unterhalb der Gürtellinie“, entgegnet Kerstin Kauert. Sie fügt hinzu: „Das werden wir uns nicht gefallen lassen. Wir werden uns juristisch wehren.“

Vorwürfe über angeblich schlechte Haltungsbedingungen gab es in den vergangenen Jahren mehrfach. Gegenüber der Volksstimme versicherte der daraufhin angefragte zuständige Veterinär der Kreisverwaltung, dass es aus seiner Sicht keine Beanstandungen gab. Daran habe sich auch nichts geändert, versichert die Vereinsvorsitzende. „Nichts in irgendeiner Form.“

Ein für sie erfreulicheres Thema ist der Baufortschritt an der Krankenstation. Die ist aus einem alten Garagenkomplex entstanden und quasi fertig. Geplant und in Arbeit ist allerdings noch eine Erweiterung speziell für Hunde. „Bis Weihnachten ist das fertig“, gibt sich Kerstin Kauert beim Rundgang über das Gelände überzeugt. Was noch aussteht, sind eine Wärmedämmung, der Einbau einer Heizung, eines Tierarzttisches und einer Futterküche, um die Speisen für die Tiere separat zubereiten zu können.

Lotto Toto Sachsen-Anhalt hat sich in punkto Schönebecker Tierheim großzügig gezeigt und 40 000 Euro für den Ausbau der Quarantänestation überwiesen. Der Verein selbst steuerte knapp 60 000 Euro an Eigenmitteln, also vor allem aus Spenden bei. Eine 50-prozentige Kofinanzierung ist in der Regel Voraussetzung für Zuschüsse aus dem Lotto-Topf.

Und genau deshalb müssen Projekte wie etwa die Quarantänestation so lange mit der Umsetzung warten, bis genügend Eigenmittel zur Verfügung stehen. Deshalb gibt sich Kerstin Kauert bei der Frage nach weiteren Bauvorhaben, nach echten Visionen bedeckt. Ein Hundehaus auf der Freifläche gegenüber der Krankenstation wäre so eine Vision, ja. Aber: „Ich möchte nicht in der Zeitung lesen, dass wir das morgen machen“, gibt sie dem Volksstimme-Mann mit auf den Weg.

Gegenwärtig sind im Schönebecker Tierheim knapp 60 Katzen und 15 Hunde untergebracht. Zum Beispiel Doug und Duffy, zwei Terriermischlinge, die am 1. September als Fundtiere gebracht wurden.

Ein außergewöhnlicher Fall war jüngst die Aufnahme von drei Eichhörnchenjungen - so klein, dass sie noch gar nicht gucken konnten. Tierheimleiterin Karin Braumann hat das Trio zuhause mit viel Aufwand gefüttert. „Zwei haben überlebt und sind inzwischen ausgewildert“, berichtet Kerstin Kauert.

Dann kommt sie doch noch einmal auf die Internet-Kritik zurück. Ausbesserungen, etwa in den Hundezwingern, seien ein ständiger Prozess und würden auch gegenwärtig erfolgen. Gegen Materialverschleiß, etwa bei der Holzauskleidung der Fußböden, sei nun einmal noch kein Kraut gewachsen.

Infos zu Tierheim und Tieren gibt es im Internet unter www.tierheim-sbk.de.