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Musik Von Cello-Liebe und Hörhilfen

Benedict Kloeckner hat die Frühstücker beim „Philharmonischen Phrühstück“ begeistert. Mit seinem Talent und seinem Cello von 1616.

Von Heike Liensdorf 07.10.2015, 19:56

Schönebeck l Benedict Kloeckner hatte beim „Philharmonischen Phrühstück“ im Hotel Am Kurpark viel zu bieten. Sein Können auf dem Cello und das Cello selbst. Auch Gerard Oskamp, Dirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie und Initiator der lockeren Gesprächsrunde, zeigte sich angetan. Von beidem. Mit seinem Talent überzeugte der junge Mann gleich zu Beginn, in dem er zur Begrüßung spielte. Keine Frage - ein Cellist mit Leib und Seele und ganz viel Herz. Dazu das Cello, im Jahr 1616 gebaut. Eine Rarität. „Wie lange spielst du es schon?“, so Oskamp. „Seit drei Tagen“, sagte Kloeckner. Ruhe im Raum. Er erklärt: Er habe eine Geigerin kennengelernt, die von diesem Cello erzählt hat. Sie hat gefragt, ob er es ein, zwei Wochen mal ausprobieren will. So sei er dazu gekommen und habe es nun mitgebracht. „Das ist wie Liebe ... Fühlst du schon was?“, fragt Gerard Oskamp ihn. „Das Cello hat es mir auf den Blick angetan. Es ist wie eine Chemie, die stimmen muss, und die einfach stimmt.“ Das Klangvolumen des Cello beeindruckt den jungen Mann. Bei allem Schönem gebe es auch einen Haken: Hornhaut auf den Fingern, da man die Saiten nach unten drücken muss.

Ebenfalls beim „Phrühstück“ im Podium: Anne Ströhler. „Seit Dezember ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie und für vieles mehr zuständig“, stellt Gerard Oskamp sie vor und fügt im gleichen Atemzug an: „Wir sind sehr glücklich, dass wir dich haben.“ Das kann sie nur zurückgeben: „Es ist schön, bei einem Orchester zu sein. Ich fühle mich hier am wohlsten.“

Anne Ströhler wird bei vielen Konzerten Einführungen in die Stücke geben. So auch am 9. Oktober, wenn Benedict Kloeckner und die Kammerphilharmonie spielen (siehe Infokasten). „Dann werden Sie endlich verstehen, was ich dirigiere“, meint Gerard Oskamp augenzwinkernd. Und Anne Ströhler erklärt: „Ich will Hörhilfen geben. Viele Menschen haben Angst, dass sie die Musik nicht verstehen. Ich will diese Hemmschwelle abbauen. Denn Stücke, die man kennt, haben noch viele, schöne, interessante Aspekte.“ Benedict Kloeckner freut sich schon auf das Schumann-Konzert am Freitag. „Für mich ist das Schumanns schönstes Cello-Konzert. Es hat eine verträumte Seite und eine energische Seite, das macht das Stück so reizvoll.“

Und um noch einmal auf die Aufgaben von Anne Ströhler zurückzukommen: Erst kürzlich war sie Reiseleiterin. Nämlich auf der Gastspielreise (wir berichteten). „Das war ganz spannend, mit einem Orchester auf Tour zu sein. Das ist nochmal eine ganz andere Geschichte, das sollte man mal erlebt haben ...“ Sagt es und plaudert aus dem Nähkästchen.

Nächstes „Phrühstück“: 15. November.