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Schiffsanleger Die fleißige Pflegekolonne

Dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen bleibt der Schiffsanleger so, wie ihn der Verschönerungsverein der Stadt übergeben hat.

Von Andreas Pinkert 14.04.2016, 19:57

Calbe l Nein, so ganz recht ist es den fünf fleißigen Frauen nicht, als ein Fotograf gestern plötzlich an der Saalemauer auftaucht. „Hätten wir das gewusst, hätten wir doch was anderes angezogen“, lacht Renate Mainzer.

Doch was die engagierten Damen an diesem Vormittag leisten, hat wenig mit Nagellack, Friseur oder Mode zu tun. Vielmehr ist es anstrengende Arbeit im Grünen. Viel Aufsehen wollen sie nicht darum machen, eher unsichtbar agieren.

Beherzt klettern die Frauen in gebückter Haltung an der Böschung der Saalemauer entlang. Zwischen den Lavendelbüschen, Rosenstöcken und Stauden sprießt jede Menge Unkraut empor. Tatkräftig rücken die Mitglieder des Verschönerungsvereins dem unerwünschten Grün zu Leibe. Mit Fugenreiniger, Handhacke und Rechen wird akribisch durchgejätet. Quadratmeter für Quadratmeter.

Dafür opfern die Frauen gern viele Stunden ihrer Freizeit, obwohl im heimischen Garten ebenfalls viel Arbeit auf sie wartet. Eine Aufwandsentschädigung gibt es nicht. Den Lohn ihrer Arbeit sehen die Frauen in dem, was sie für die Allgemeinheit schaffen. Der Schiffsanleger ist über Generationen hinweg ein beliebter Ort, um mit den Kindern die Enten zu füttern, sich auf der Bank mit Blick über die Saale auf den Mönchsheger auszuruhen.

Dabei ist das nicht der erste Arbeitseinsatz von Calbes Stadtverschönerern in diesem Jahr. Schon Anfang März kamen Freiwillige am Areal in der Bernburger Straße zusammen. „Dafür, dass es im Sommer schön blüht und duftet, bedarf es regelmäßiger Pflege“, weiß Christine Würpel aus jahrelanger beruflicher Erfahrung. Die ehrenamtlichen Helfer an der Saalemauer freuen sich, wenn sie durch ihre Arbeit die Calbenser erfreuen und das auch einmal gesagt bekommen.

Doch es gibt auch Verhaltensweisen, bei denen sie nur den Kopf schütteln können. „An herumliegende Zigarettenstummel haben wir uns fast schon gewöhnt“, ärgert sich Sabine Weila. Weitaus schlimmer seien Getränkedosen, Glasscherben, Zigarettenschachteln und weiterer Müll, der einfach über das Geländer in die Grünanlage fliegt.

„Gern wird auf den Bänken auch Picknick gemacht, doch danach bleibt der Unrat einfach liegen“, sagt Christine Würpel. Und das, obwohl ein Abfallbehälter vor Ort ist. Anstatt diesen zu benutzen, werde er blindwütig aus der Verankerung gerissen. Säckeweise haben die Ehrenamtlichen den Müll herausgeholt, weiß auch Vereinsvorsitzender Rudolf Conrad zu berichten, der stolz auf das gemeinschaftliche Engagement seiner Mitglieder ist.