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Ausrüstung Fahrzeuge stehen jetzt im Trockenen

Das Technische Hilfswerk (THW) in Calbe hat seit dem Wochenende eine eigene Fahrzeughalle. Damit wird der Standort an der Saale gestärkt.

Von Thomas Höfs 10.12.2018, 18:13

Calbe l Mit dem Wochenende hat sich die Unterbringung der großen Gerätekraftwagen des Ortsverbandes Calbe vom Technischen Hilfswerk deutlich verbessert. Die Männer und Frauen der Bundeseinrichtung nahmen eine nagelneue Fahrzeughalle in Betrieb. Ortsbeauftragter Christoph Weigelt freute sich über die bessere Ausrüstung seines Stützpunktes. Immerhin zwei Jahre, sagte er später in seiner Rede, habe der Ortsverband an der Halle geplant. Dabei investiert der Bund als Träger der Einrichtung nicht selbst, sondern mietet Grundstücke und Hallen nach Bedarf an oder lässt sie bauen. In diesem Fall haben die aus Bocholt stammenden Brüder Jens und Nils Kempkes die Halle errichten lassen. Rund 280.000 Euro haben sie in den Standort investiert, sagten sie bei der Schlüsselübergabe. Ihr Vater hatte vor Jahrzehnten begonnen, in der Region zu investieren, bevorzugt für das THW, schilderten sie. Die Halle wurde zwar fertig, doch fehlt noch die entsprechende Innenausrüstung, sagte der Ortsbeauftragte. So werde noch eine Absauganlage für die Abgase der Fahrzeuge eingebaut. Vor der Halle werde der Platz noch gepflastert. Die Helfer des THW hatten sich in den Monaten zuvor bereits tatkräftig engagiert und geholfen, dass der Bau der Halle durchgeführt werden konnte, erinnerte er. Dazu rissen die Helfer die alten Carports auf dem Gelände ab. Dabei habe er gleich das Praktische mit dem Nützlichen verbunden, erzählte er. Beim Abbau der hölzernen Carports übten die Helfer den Umgang mit der Kettensäge. Bei den anderen Arbeiten wurde ebenfalls die vorhandene Ausrüstung genutzt und damit geübt.

Lange hat der Ortsverband anschließend auf die entsprechende Genehmigung des Bauantrages gewartet, schilderte er weiter. Der Bau der Halle ging dann schnell. Von der neuen Unterbringung profitieren die Fahrzeuge und die darauf befindliche Ausrüstung, zeigte er sich überzeugt. Außerdem gehe er davon aus, dass in Zukunft nicht mehr die Tanks der Fahrzeuge angezapft werden. Mit dem Diebstahl von Diesel hatte der Ortsverband in der Vergangenheit immer wieder zu tun.

Zur Schlüsselübergabe kam auch der Landesbeauftragte für die Ortsverbände nach Calbe. Sebastian Gold hatte sich zuvor über den Ortsverband informiert. Er hob in seiner Rede die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren hervor. In kaum einer anderen Ortsgruppe gebe es eine so gute Zusammenarbeit. Der Ortsverband übe sogar regelmäßig zusammen mit der Feuerwehr. Das ist nicht überall selbstverständlich. Mitunter gibt es zwischen den Hilfsorganisationen ein Konkurrenzdenken, sagte Christoph Weigelt am Rande. In Calbe habe das nie eine Rolle gespielt, weil jeder seine Aufgabe kenne und wisse, dass er die anderen Aufgaben nicht übernehmen könne. Daher sei es besser Hand in Hand zu arbeiten.

In Calbe ist das Technische Hilfswerk längst etabliert. Bei den großen Hochwasserereignissen der vergangenen Jahrzehnte war die blaue Truppe immer mit im Einsatz. Dabei wissen die Mitglieder der Ortsgruppe, dass es auch schon mal länger dauern kann, wenn sie gerufen werden. Mitunter sind die Helfer tage- oder gar wochenlang im Einsatz im In- und Ausland.

Ausgerichtet auf den Standort an der Saale, verfügt die Ortsgruppe vor allem über eine Ausrüstung zur Begegnung von Wassergefahren. Boote gehören dazu. Aber auch leistungsfähige Pumpen und Stromerzeuger sind in Calbe stationiert. Wie wichtig die Ausrüstung ist, hat sich bei den jüngsten Hochwasserereignissen immer wieder gezeigt. Insgesamt gibt es drei Ortsverbände des THW im Salzlandkreis. Neben Calbe ist die blaue Truppe noch in Bernburg und Staßfurt stationiert.

Wie bei den anderen Hilfsorganisationen ebenso, wird die personelle Situation für das THW vor allem im ländlichen Raum zum Problem. Der Calbenser Ortsverband verfügt zwar über 40 Mitglieder. Nur 25 davon seien aber einsatzbereit, sagte Christoph Weigelt. Der Strom von neuen Mitgliedern sei mit der Aufhebung der Wehrpflicht versiegt, beschreibt er. Als es die Wehrpflicht noch gab, konnten es sich die jungen Männer überlegen, ob sie ihren Dienst beim THW ableisten wollen. Ein größerer Teil der damals Verpflichteten blieb später bei der Truppe und sorgte so für die Einsatzbereitschaft. Mit der Aufhebung der Wehrpflicht gebe es so gut wie keine neuen Mitglieder mehr, die einfach so zum THW stoßen. Über eine engagierte Jugendarbeit versucht der Ortsverband die Kinder schon früh für die ehrenamtliche Mitarbeit zu interessieren und hofft dann, dass einige oder alle später bei der Truppe bleiben, um auch in Zukunft noch handlungsfähig zu sein.