1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Adé Kleiner Sitzungssaal

Bauprojekt Adé Kleiner Sitzungssaal

Am 20. April will die Stadtverwaltung Schönebeck dem Stadtrat eine Beschlussvorlage zum Bauprojekt Markt 2 vorlegen.

Von Ulrich Meinhard 05.03.2017, 03:01

Schönebeck l Stadträtin Marlis Ekrutt (CDU) hebt erstaunt die Augenbrauen. „Hier haben früher Trauungen stattgefunden“, sagt sie, nachdem die Mitglieder des Sozialauschusses erfahren haben, dass der Kleine Sitzungssaal im Schönebecker Rathaus verschwinden soll. Der solle doch bitteschön bleiben, findet die CDU-Frau.

Ob der Raum tatsächlich einem Umbau des Rathauses zum Opfer fällt oder nicht, ist momentan in etwa so wahrscheinlich wie die Baumaßnahme selbst: eher ja. Dann jedenfalls müssten Rathaus und Markt 2 baulich einander angeglichen werden.

Am Plan einer Rathaus-Erweiterung arbeitet die Stadtverwaltung schon mehrere Jahre. Vorgesehen ist, Markt 2 teilweise für Rathausmitarbeiter herzurichten. Das Ganze läuft unter der Überschrift „Zentralisierung der Verwaltung“. Doch das rund fünf Millionen Euro teure Projekt ist nicht so einfach umsetzbar. Prinzipiell ist das Vorhaben lobenswert. Die Verwaltung könnte Mietkosten sparen, und das Rathaus könnte auch für Menschen mit Behinderungen erreicht, also barrierefrei gestaltet werden. Das ist derzeit nicht der Fall. Angemietete Räume in der Grabenstraße und im Breiteweg könnten aufgegeben werden. Im Markt 2 sollen neben Teilen der Verwaltung auch die Stadtinformation und das Bürgerbüro unterkommen. Nebenbei würde der neugestaltete Marktplatz architektonisch weiter aufgewertet.

Gesucht wird nun nach der wirtschaftlichsten Variante. Die Beratungsgesellschaft für Behörden mbH (auch so etwas gibt es) ist von der Stadt beauftragt worden, eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung auszuführen. Fazit: Am besten sei es, das Projekt als ÖPP-Modell laufen zu lassen. Die drei großen Buchstaben stehen für öffentlich-private Partnerschaft. Mit anderen Worten: Die Stadt und Firmen der freien Wirtschaft bilden eine Zweckgesellschaft - und alle haben etwas davon. Vor allem die öffentlichen Haushalte sollen über ÖPP entlastet werden.

Im Falle von Markt 2 sind, so heißt es in einer Mitteilungsvorlage der Stadt, Varianten wie ein Leasingmodell und ein Inhabermodell miteinander verglichen worden. „Das Inhabermodell ist die wirtschaftlichste Variante“, sagt Schönebecks Baudezernent Guido Schmidt während der Sitzung des Sozialausschusses. Das würde bedeuten, dass die Stadt Grundstückseigentümerin bleibt. Abschreibungen wären über einen Zeitraum von 80 Jahren möglich. Auf die Frage von Stadtrat Frank Schiwek (SPD), wer denn der Bankier sein soll, sagte Schmidt: „Wir sind auch der Finanzier.“

Vorgesehen ist, den neuen Markt 2 über einen Architektenwettbewerb zu ermitteln. Eine noch zu bildende Arbeitsgruppe soll den Sieger küren. Eventuell könne die Fassade sogar erhalten bleiben, während jedoch sämtliche sonstigen Gebäudeteile weichen müssen. Eine Beschlussvorlage soll dem Stadtrat am 20. April vorliegen.

Die Ausschuss-Mitglieder sind sich einig, dass das Gebäude Markt 2 der letzte „Schandfleck“ im Areal ist. Stadtrat Helmut Huppertz (CDU): „Gut, dass das angegangen wird.“