Radweg Demo als letzter Ausweg?

Eine Demonstration in Barby hat Rainer Bittersmann während der jüngsten Stadtratssitzung angekündigt.

Von Thomas Höfs 28.05.2016, 03:38

Barby l Radwanderer, die am Westufer der Elbe nach Schönebeck fahren wollen, müssen Nerven haben. Denn zwischen Barby und Pömmelte gibt es keinen Radweg. Hier müssen die Freunde des geruhsamen Radelns auf der Landesstraße ihren Weg fortsetzen. Gleich hinter der Eisenbahnunterführung geht es dabei in eine Kurve an den Kleingärten vorbei. Hier können die Pkw 100 Stundenkilometer fahren. „Lebensgefährlich“, sagt Rainer Bittersmann. Kein Hinweisschild warnt die motorisierten Verkehrsteilnehmer vor den Radfahrern, wundert er sich. Früher gab es mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung für die Autos. Die ist verschwunden, zeigt er. Offenbar hat sich die Meinung der Straßenverkehrsbehörde geändert, vermutet er.

Am Donnerstagabend nutzt Rainer Bittersmann die Einwohnerfragestunde im Stadtrat, um sich nach den Fortschritten beim Bau des geplanten Radweges zwischen Barby und Pömmelte zu erkundigen. In zwei Etappen will die Stadt zumindest bis zum Kieswerk den Radfahrern einen eigenen Weg bauen. Dabei hofft die Bauverwaltung auf Fördermittel. „Wenn in vier Wochen zu dem Thema nichts passiert, gibt es eine Demo“, kündigt Rainer Bittersmann an.

Besonders schmerzt ihn, sagt er nach der Sitzung, dass der Landkreis als Betreiber des Ringheiligtums in Zackmünde, nun einen zweiten Radweg nach Schönebeck baut. Die Schönebecker können das Heiligtum längst bequem und sicher über den Radweg auf dem Elbdeich erreichen.

Während es aus Richtung Schönebeck demnächst ein Überangebot an Radwegen geben wird, bleibt die Zufahrt mit dem Rad aus Barby weiter gefährlich. „Hier fahren Familien mit ihren Kindern im fließenden Verkehr. Ich verstehe nicht, warum hier die Kommunal- und Landespolitik nichts unternehmen“, wundert er sich.

Wenn das Ringheiligtum zur Sommersonnenwende feierlich eröffnet werden soll, sei doch anschließend damit zu rechnen, dass die Radtouristen an der Elbe die Westseite des Flusses ansteuern, um sich das mit Millionenaufwand hergestellte Heiligtum anzusehen, erzählt er. Dabei hätte doch den Fachleuten in den Fachbehörden auffallen müssen, dass es von Barby gar keinen Radweg an der Elbe gibt, schildert er.

Dabei setze das Land, die Region, auf den Ausbau des Tourismus an dem Fluss. Nun müssten den vielen warmen Worten an den Sonntagen doch auch mal Taten folgen, fordert der emsige Barbyer. „Ich werde mich weiter mit ganzer Kraft für den Radweg einsetzen. Ich weiß, dass viele Barbyer das ebenso sehen. Wir werden den Protest auf die Straße tragen“, kündigt er an. Es werde so lange protestiert, bis an der Straße ein Radweg gebaut sei, der den Radfahrern Sicherheit gebe, zeigt er sich entschlossen.