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Bürgerchor Zähes Ringen um zwei zusätzliche Lieder

Statt einem Lied könnten am 16. Oktober drei auf dem Stendaler Markt gesungen werden.

Von Donald Lyko 10.10.2015, 09:15

Stendal  l Vor Monaten hatte Claudia Klupsch die Idee, für die Festwoche zum 850. Geburtstag der Hansestadt Stendal einen Bürgerchor zu motivieren – 850 Männer, Frauen und Kinder, die gemeinsam die Roland-Hymne aus der TdA-Inszenierung „Ritter Roland“ singen. Die Idee kam sehr gut an, am 16. Oktober kurz nach 19 Uhr wird gesungen – live übertragen im MDR-Fernsehen.

Seit der ersten Idee hat sich einiges getan, Stichwort Flüchtlinge – ein großes Thema auch für die Hansestadt. „Seit klar ist, dass sich Stendal stark verändern wird, brenne ich für eine Erweiterung der Idee“, sagt Claudia Klupsch. Was sie meint: Es sollte mit einem Lied nicht nur zurückgeschaut werden auf die Geschichte der Stadt, es sollte auch ein Zeichen gesetzt werden für das Kommende. Warum das Singen also nicht einfach um zwei Lieder erweitern?

Dabei denkt sie konkret an das weltbekannte Friedenslied „Imagine“ von John Lennon und den Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten. „Beide Lieder werden jetzt in vielen Städten gesungen“, sagt Claudia Klupsch, die Beispiele aus den Medien kennt, aber auch selbst miterlebt hat. Anders als bei der Roland-Hymne, für die es Textblätter gibt, würden die anderen Lieder mit Text abgespielt werden.

Ihre Idee hat Claudia Klupsch am Dienstag beim Kultursalon vorgestellt und fand Zustimmung, auch einige Chöre haben zugesagt, sich dafür einzusetzen und gegebenenfalls Unterschriften zu sammeln. Denn nicht überall stieß die Initiatorin bisher auf Bereitschaft, sie zu unterstützen. Seitens der Stadtverwaltung – dort hatte sie bisher erfolglos nachgefragt, ob die Technik für den Bürgerchor auch für die zwei anderen Lieder genutzt werden könnte – hieß es auf Volksstimme-Nachfrage zwar, dass „die Idee unsere Zustimmung findet und zu gegebener Zeit unterstützt werden“ kann, für die „Aktion 850-Stimmen-Bürgerchor ist eine Erweiterung des Repertoires um, zum Beispiel die beiden Lieder ... zeitlich und auch technisch nicht mehr umsetzbar“. Das Thema sei zu komplex und „uns auch zu wichtig, um es an ein bestehendes Konzept ‚anzuhängen‘“, sagte Stadtsprecher Klaus Ortmann.

In der Kreisverwaltung sieht man das anders. Landrat Carsten Wulfänger (CDU) sagte Unterstützung zu und will nun prüfen, wie der Landkreis das Vorhaben aus Spenden oder entsprechenden Fonds finanziell unterstützen kann, zum Beispiel mit der Übernahme der GEMA-Kosten.