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Kulturpaten Mit der „Patentante“ malen gehen

Seit April gibt es die Kulturpaten der Freiwilligenagentur. Eine von ihnen ist Ursula Potratz, ihr Kulturpatenkind ist Henriette Dietel.

Von Anne Toss 26.08.2016, 01:01

Stendal l Die achtjährige Henriette Dietel möchte für ihr Leben gern Tiere zeichnen und malen können. Sie geht sehr gerne in den Stendaler Tiergarten und schaut sich die Bewohner so nah wie möglich an. Jüngst war sie mit Ursula Potratz wieder da. Dem Sibirischen Tiger schaute sie fest in die Augen – das Sicherheitsglas war natürlich zwischen ihnen – an den Fuchs im Wildgehege kam sie ganz dicht heran. Ursula Potratz ist nicht ihre Tante, auch nicht ihre Nachbarin oder eine Bekannte. Sie ist eine von fünf Kulturpaten der Freiwilligen-Agentur Altmark, die im April dieses Jahres zunächst an einer kleinen Ausbildung mit mehreren Modulen teilgenommen haben, in der es um die kindgerechte Sprache ging und bei der sie einiges aus der Stendaler Stadtgeschichte erfuhren. Denn das ist ihre Aufgabe: Kindern das kulturelle Leben der Stadt und ihre Geschichte nahebringen.

Die Freiwilligen-Agentur Altmark hat das Angebot konzipiert und die Ausbildung der Paten organisiert. „Wir fassen den Begriff Kultur im ganz weiten Sinne auf“, sagte Marion Zosel-Mohr, Chefin der Freiwilligen-Agentur, „auch wenn ich etwas Kreatives gestalte, hat das letztendlich etwas mit Kultur zu tun.“

Zentrales Anliegen des Ehrenamts ist es, Kindern beispielsweise den Besuch eines Museums zu ermöglichen, auch wenn die Eltern dafür nicht zur Verfügung stehen. Denn gerade dann ist eine Begleitperson für die Kinder umso wichtiger.

Bei der Zertifikatsübergabe im Frühjahr waren Zweitklässler der Juri-Gagarin-Grundschule dabei. „Wo wollt ihr denn hingehen?“, fragte Gudrun Walinda, eine weitere Kulturpatin, die Zweitklässler. Das Theater, der Tierpark und das Feuerwehrmuseum wurden genannt. Ein Grundschüler dachte bereits über die Landesgrenzen hinaus: „Das Römische Colosseum will ich sehen.“ „Das gibt es bei uns nur als Bild im Winckelmann-Museum, aber wenn ihr nach Rom fahrt, komme ich gerne mit und erkläre alles“, scherzte Walinda.

Dieter Ortmann erzählte, dass er es sich vorstellen könne, gemeinsam eine Stadtratssitzung zu besuchen, um Politik aus nächster Nähe mitzuerleben. Ursula Potratz hatte schon bei ihrer ersten Vorstellung angeboten, mit ihr Bilder im Tiergarten zu malen. So verschieden die Hobbys und Interessen der Kulturpaten auch sein mögen, Monika Lagemann und Kerstin Quiatkowski komplettieren das Patenquintett, sie alle bringen Zeit und vor allem die Freude darauf, gemeinsam mit Kindern Stendal zu erkunden, mit.

Seit Juni sind die Paten nun im Einsatz. Über die Zusammenarbeit mit Stendaler Schulen sollen Kinder auf das Angebot aufmerksam werden. „Unser Wunsch ist eine Eins-zu-eins-Betreuung, wir wollen keine großen Gruppen“, sagt Zosel-Mohr. Daher sei es für Interessierte auch immer noch möglich, selbst als Kulturpate tätig zu werden.

Wer gerne ein Patenkind oder ein Kulturpate werden möchte, meldet sich bei Marion Zosel-Mohr und Anke Große von der Freiwilligen-Agentur Altmark telefonisch unter 03931/565 63 20.