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Stendaler des Jahres Mit einem Lächeln Mathe lernen

Reinhild Beyer ist eine Kandidatin für den Stendaler des Jahres. Sie hilft Schülern in der Stendaler Tagesklinik bei Mathe.

28.01.2017, 10:30

Stendal (tp/dly) l „Ich bin so ein Typ, der muss unter Menschen sein, der kann nicht einfach zu Hause rumsitzen“, sagt Reinhild Beyer über sich. Zum Abschied in den Ruhestand im Mai 2014 hatte sie sich viel Kultur gewünscht, war viel unterwegs, auch im Garten gab es viel zu tun. Doch ganz war es das noch nicht, was die Stendalerin für die Zukunft wollte.

Wenn sie Zeitungsartikel über Institutionen wie die Grünen Damen oder das Hospiz las, überlegte sie, dort mitzuwirken. „Ich arbeite aber lieber mit jungen Menschen zusammen“, gestand sie während der Übergabe des Dezember-Blumenstraußes.

Für die Vormittagsstunden suchte sie nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Leseoma im Kindergarten, war ein Gedanke, den verwarf sie aber. Dann erinnerte sie sich an ihre Zeit als Lehrerin für Mathematik und Physik. In einer Klasse hatte es unter anderem einen Schüler gegeben, der eine Zeit in der Tagesklinik des Fachkrankenhauses Uchtspringe in Stendal verbrachte. Es hatte auch Kollegen gegeben, die dort unterrichteten. Und darum meldete sie sich in der Tagesklinik, bot ihre Dienste als ehrenamtliche Mathelehrerin an – und bekam eine Zusage. Seit Herbst 2014 engagiert sie sich nun bereits in der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.

Montags und mittwochs ist sie nun jede Woche für jeweils zweieinhalb Stunden am Westwall. Fünf Schüler aus den Klassenstufen fünf bis zehn werden dann unterrichtet, jeder für eine halbe Stunde. Zwei besondere Schlüsselerlebnisse hatte Reinhild Beyer auch gehabt, die sie in ihrem Engagement noch bestärkten. Ein Fünftklässler sagte zu ihr: „Ich weiß, dass meine Klassenkameraden voraus sind, aber was ich bei ihnen lerne, beherrsche ich sicher.“ Und ein Mädchen gleichen Alters kam in die erste Stunde mit dem Gesicht zur Faust geballt und sagte nur: „Ich hasse Mathe.“ Beim zweiten Mal hatte sie schon ein Lächeln im Gesicht. „Da ist doch offensichtlich etwas passiert“, freut sich Reinhild Beyer.

Und solch positiven Impulse will sie weiterhin setzen. Dabei stehen für sie die Kinder im Mittelpunkt. Den Grund, warum die Kinder in der Tagesklinik sind, will sie gar nicht wissen. Manches bekomme sie schon mit, aber genaue Einzelheiten hinterfragt sie lieber gar nicht: „Dafür bin ich einfach zu sensibel“.

Zur Abstimmung gibt es ein Online-Voting, das über die Adresse www.volksstimme.de/adj zu finden ist.