Sprachkurs ist heiß begehrt

Wanzleben l Protagonistin für die Bereitstellung der Unterkunft ist Thea Wünsch. Die pensionierte Lehrerin aus Ummendorf ist seit längerem mit großem Eifer bemüht, dem Haus mehr Leben einzuhauchen. Sie hat dort Veranstaltungen organisiert und zur Aufführung gebracht. Mit dem Betreiber des Akademiehotels, Mustafa Bulut, weiß sie einen zuverlässigen Partner an ihrer Seite. Bulut hat türkische Wurzeln, beherrscht die deutsche und englische Sprache und versteht sich als vorzügliches Bindeglied zwischen den Kulturen. So werde das tägliche Leben unkompliziert gemeistert werden können, zeigt sich Bulut überzeugt.

Um asylsuchende Menschen unterzubringen, wurde nach geeigneten Möglichkeiten gesucht. „Wir haben dem Landkreis Börde das Akademiehotel vorgeschlagen. Dem Vorschlag wurde nach einer Besichtigung vor Ort zugestimmt“, berichtet die engagierte Ummendorferin. Am Montagabend wurden die Ankömmlinge in Wanzleben begrüßt. Bis in den Dienstagmorgen hinein herrschte Einzugsstress. So musste die Geburtstagsfeier für Thea Wünsch ausbleiben. Sie sieht die Umstände ganz pragmatisch. „Was hier geschieht, betrachte ich als mein schönstes Geburtstagsgeschenk“, lautet der knappe Kommentar.

Nun herrscht in den Räumen und Fluren, im Garten und in der großen Küche des Akademiehotels pulsierendes Leben. Fröhliches Kinderlachen zeugt von unbeschwertem Dasein. Während in der Küche das Abendessen zubereitet wird, schwitzen in einem bis auf den letzten Platz besetzten Schulungsraum die Neuankömmlinge. Der Grund dafür ist einfach erklärt. „Ich habe gleich nach Ankunft der Familien einen Deutschkurs angeboten. Das Angebot wurde dankbar angenommen“, freut sich Thea Wünsch über die außergewöhnliche Resonanz. Zunächst improvisiert, werde in den folgenden Unterrichtseinheiten Struktur einziehen, ist sich die Ummendorferin sicher. Und so sitzen Frauen und Männer gemeinsam im Schulungsraum, um Bekanntschaft mit der deutschen Sprache zu machen.

Zeit für ein erstes Kennenlernen bleibt trotz des Trubels ebenfalls. Frauen, die sich mit ihren Kindern auf die gefährliche Reise übers Mittelmeer begeben haben, berichten von ihren Erlebnissen. „Meine Familie ist vor dem Krieg geflohen“, erzählt Nargs al Mohamad. Mit drei Kindern hat es die junge Mutter bis nach Deutschland geschafft. Wie alle anderen syrischen Flüchtlinge hofft auch sie auf eine glückliche Zukunft im Kreise ihrer Familie.

„Wir haben mit dem Akademiehotel eine menschenwürdige Unterkunft gefunden. Diese wird den Flüchtlingen als vorläufige Bleibe dienen“, sagt Petra Hort (Linke), Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben-Börde.