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Migration Argumentieren gegen Rechts

Die Flüchtlingshilfe des Kirchenkreises hatte zur ersten Veranstaltung der Reihe „Argumentieren gegen Rechts“ nach Wanzleben eingeladen.

Von Mathias Müller 08.03.2017, 00:01

Wanzleben l Beim Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Argumentieren gegen Rechts“ konnte Hans-Ekkehard Stieglitz, Koordinator für Flüchtlingshilfe im evangelischen Kirchenkreis Egeln, kürzlich 20 Frauen und Männer im Saal der Kirchengemeinde Wanzleben begrüßen. Ken Kupzok, freiberuflicher Trainer in der Erwachsenenbildung, leitete die aus Sicht von Stieglitz „sehr gelungene Mitmach-Veranstaltung“.

Eine gutes Beispiel für ein besiegendes Argument für Migrationszweifler hatte Ken Kupzok gleich zu Beginn parat: „80 Gäste sind in einer Gaststätte und einer kommt dazu, wird diese Gaststätte dann aus allen Nähten platzen? Stört das jemanden von den Gästen? Natürlich nicht.“

In lockerer Form standen sich die 20 Teilnehmer im Wanzleber Gemeindesaal gegenüber und testeten unter Verwendung von „goldenen Benimmregeln“ die vorgestellten Strategien zum Umgang mit den Vorurteilen zur Migration.

„Hinterfragen, Überzeugen mit Faktenwissen, Humor, Klarmachen der Konsequenzen ließen den ernsten Hintergrund des Abends fast vergessen, wenn man ständig die Fronten und Partner wechselte, um zu beweisen oder zu widerlegen, dass zum Beispiel alle Äpfel blöd sind“, schätzte Flüchtlingskoordinator Stieglitz ein.

Wie Stieglitz weiter sagte, sei es in der Bevölkerung ein weit verbreitetes Vorurteil, „die liegen uns doch nur auf der Tasche!“ Mit „die“ seien die Flüchtlinge gemeint und es sei eine typische Stammtischparole, die man derzeit oft hören könne. In Deutschland gebe es ein Recht auf Asyl und jeder Asylsuchende könne in der Bundesrepublik einen Antrag darauf stellen.

Wirtschaftsflüchtlinge würden zurückgeschickt in ihr Heimatland. Flüchtlinge, die in einer Erstaufnahmestelle wohnen würden bis ihr Antrag auf Asyl geprüft sei, erhielten 359 Euro im Monat.

„Das sind die Fakten und man könnte zum Beispiel ewig debattieren mit Leuten, die es sowieso besser wissen oder einfach dagegen sind, dass Menschen nach Deutschland kommen und hier leben möchten, weil sie in ihrer Heimat von Krieg, Gewalt und schlimmen Qualen bedroht sind“, sagte Stieglitz.

Das sei eine Strategie, Argumente dagegen zu setzen. „Aber will man sich zum Beispiel mit Kollegen im Büro einen Endloskampf liefern?“, fragte der Flüchtlingskoordinator des evangelischen Kirchenkreises Egeln.

Diese Reihe von Veranstaltungen, die in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe des evangelischen Kirchenkreises Egeln stattfinden, richtet sich an alle am Thema interessierten Einwohner.

Das nächste Meeting zur Qualifizierung von Mitarbeitern in der Flüchtlingshilfe findet am Donnerstag, 9. März, von 17 bis 20 Uhr in Oschersleben im evangelischen Pfarramt, Puschkinstraße 35, zum Thema „Aktuelles Asyl- und Aufenthaltsrecht“ statt.

Referent ist dann in der Bodestadt Carsten Hörich, Jurist und freier Dozent für Migrationsrecht und Lehrbeauftragter an der Martin-Luther-Universität Halle. Anmeldungen sind möglich unter der E-Mail-Adresse hanns-ekkehard-stieglitz@kirchenkreis-egeln.de oder unter der Telefonnummer 0173/9527054. Die Teilnahme und die Verpflegung der Besucher ist kostenlos.