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Bürgerfrühstück Der Harz bruncht - und Amerika ist dabei

Die Amerikaner kommen! Und zwar zum Bürgerfrühstück. Familie David aus North Carolina lässt sich den Brunch nicht entgehen.

Von Julia Bruns 10.05.2016, 01:01

Wernigerode/Winston-Salem l Wenn am 29. Mai wieder Hunderte Menschen beim Bürgerfrühstück Wernigerodes Markt bevölkern, wird Familie David aus North Carolina in den USA dabei sein. Seit vielen Jahren verbindet die Amerikaner eine besondere Beziehung zu Deutschland.

Chester David war als Mitglied der US Army von 1969 bis 1971 im hessischen Herborn stationiert. Seine Frau Susan wurde Deutschlehrerin und unterrichtete die Sprache 33  Jahre lang an einer Highschool. Dort etablierte sie einen Austausch mit einer Schule in Rottenburg bei Tübingen. Neunmal reiste sie mit Klassen nach Deutschland. Außerdem hatten die Davids acht deutsche Austauschschüler bei sich zuhause aufgenommen. Die jungen Leute gehörten mit zur Familie, wie sie gegenüber der Volksstimme berichteten.

Und so entschieden sich die Davids 2013 erstmals, ihren Urlaub in Wernigerode zu verbringen: Fünf ihrer „Kinder“, wie sie sagen, leben in der Nähe der Stadt. „Wir werden die meisten während unseres Aufenthalts im Mai und Juni wiedersehen“, sagt der 70-Jährige. „Uns hatte es in Wernigerode so gut gefallen, dass wir diesmal unsere Tochter und unseren Schwiegersohn mitnehmen.“ Allison David Anderson und Kevin Anderson haben am 23. April geheiratet und werden ihre Flitterwochen in der bunten Stadt am Harz verbringen – es ist ein Geschenk ihrer Eltern.

Nicht die Fachwerkhäuser faszinieren Susan und Chester David an Wernigerode. „Es sind die Begegnungen mit den Menschen. Deshalb möchten wir unbedingt am Bürgerfrühstück teilnehmen“, verrät der 70-Jährige. Seine Frau habe gezielt nach Gelegenheiten gesucht, bei denen sie Kontakte knüpfen können. So stieß sie auf das Bürgerfrühstück und schrieb spontan eine Email an André Weber, der die Veranstaltung „Der Harzkreis bruncht“ für den Kinderschutzbund organisiert. „Wir lernen die Geschichte, die Kultur, das Essen und die Gastfreundschaft gern hautnah kennen“, erklärt Chester David.

„Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich Gäste aus 7000 Kilometer Entfernung anmelden“, sagt André Weber. Es sei erfreulich, dass nicht nur Harzer an dem Brunch teilnehmen, sondern Wernigerode an diesem Tag zum internationalen Treffpunkt werde.

Ostdeutschland sei für die Amerikaner derweil kein Neuland. Im vergangenen Jahr reisten sie mit Freunden durch Mitteldeutschland, folgten gezielt den Spuren Martin Luthers, Dietriech Bonhoeffers und Johann-Sebastian Bachs. Dabei lernten sie Leipzig, Eisenach, Köthen, Erfurt, Eisleben und Berlin kennen. North Carolina sei übrigens ein bisschen wie Deutschland – nur kleiner und um 90 Grad gedreht. „Die Berge liegen im Westen und das Meer im Osten. Von unserer Heimatstadt aus ist man in zwei Stunden im Gebirge und in vier Stunden am Atlantik“, sagt Chester David. Mittlerweile sind laut André Weber 50 Tafeln für das Bürgerfrühstück am 29. Mai vorbestellt. Anmeldungen für „Der Harzkreis bruncht” sind noch bis zum 22. Mai per Email an info@kinderschutzbund-harz.de oder telefonisch unter 01 52-09 86 55 41 möglich.