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Bilanz Handyparken floppt in Wernigerode

Parkschein per Handy: Gerade einmal 3654 Autofahrer nutzten den Service in den vergangenen zwölf Monaten in Wernigerode.

Von Ivonne Sielaff 04.01.2017, 00:01

Wernigerode l Das Handyparken bleibt ein Jahr nach seiner Einführung weit hinter den Erwartungen zurück. Seit Oktober 2015 können Autofahrer ihre Parkgebühren in Wernigerode bargeldlos mit dem Handy entrichten. Die Stadt bietet den Service parallel zum herkömmlichen Parkschein an. Innerhalb eines Jahres wurden 3654 Mal Tickets per Handy gelöst. 5807 Euro Gebühren flossen in die Stadtkasse. Dem gegenüber stehen Kosten von 1243 Euro für Transaktionsgebühr, SMS-Benachrichtungen und eine Systempauschale, die an den Serviceanbieter zu zahlen ist.

Auf den ersten Blick lasse sich eine „schöne Tendenz“ feststellen, so Ordnungsamtschef Gerald Fröhlich in der Sitzung des Ordnungsausschusses. Im Oktober 2015 nutzten Autofahrer das Angebot 177 Mal, im Oktober 2016 schon 371 Mal. „Das ist ein Sprung. Allerdings machen die Einnahmen lediglich ein Prozent der eingenommen Parkgebühren aus.“

Bei den Nutzerzahlen sei noch viel Luft nach oben, meldete sich André Weber zu Wort. Der CDU-Stadtrat hatte das Handyparken mit auf den Weg gebracht. Er hatte zu dem Thema recherchiert, Angebote von Serviceunternehmen eingeholt und die Idee in die politische Diskussion eingebracht. 2013 gab der Stadtrat schließlich grünes Licht für Webers Vorschlag. Bis zur Umsetzung sollten noch zwei Jahre vergehen.

Momentan funktioniert nur die App-Variante. Das heißt, Autofahrer müssen sich ein spezielles Programm des Anbieters auf ihr Handy laden, um den Service nutzen zu können. „Das ist relativ einfach, kostet beim ersten Mal allerdings etwas Zeit“, so André Weber. Für Touristen sei die SMS-Variante interessanter, bei der die Nutzer lediglich eine Kurznachricht mit ihrem Autokennzeichen und der gewünschten Parkdauer senden müssten. Allerdings funktioniert diese Variante in Wernigerode noch nicht.

„Der SMS-Service ist eigentlich freigeschaltet und nutzbar“, informierte Amtsleiter Fröhlich. Es hake lediglich an den Aufklebern mit der entsprechenden Telefonnummer. „Da müssen wir schnellstmöglich nachrüsten“, so Gerald Fröhlich. Vom SMS-Service verspreche man sich einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen.

Es sei schön, dass es den Service in Wernigerode gebe, so Matthias Winkelmann (CDU). „Schließlich wollen wir modern und fortschrittlich sein. Aber bei 20 Prozent Kosten würde man so etwas in der Wirtschaft schnell sein lassen.“ Das Handyparken sei eine „marginale Randerscheinung, die ihren Platz haben soll“, sagte Siegfried Siegel (SPD). „Wir sollten es jedoch nicht noch attraktiver gestalten und dafür werben. Sonst wird das Ganze für die Stadt noch unwirtschaftlicher.“

Volker Friedrich brachte es auf den Punkt: „Viel mehr Gehirnschmalz würde ich da nicht unbedingt reinstecken“, so der Ordnungsdezernent. „Wir haben das Handyparken mit vielen Geburtswehen eingeführt. Jetzt haben wir es. Wir bieten es an. Und nun muss genug sein mit dem Aufwand.“