Hochwasser Sorgenkind Holtemme

Vollgelaufene Keller auspumpen, umgestürzte Bäume aus der Holtemme ziehen. Die Feuerwehren in und um Blankenburg sind im Dauereinsatz.

Von Jens Müller 26.07.2017, 01:01

Blankenburg/Derenburg l Bereits kurz nach Mitternacht werden die Kameraden aus Hüttenrode alarmiert: Ein Keller steht unter Wasser. Der Auftakt für einen dramatischen Tag vor allem für die Kollegen aus dem „Flachland“. Wenig später sind bereits die Blankenburger Kameraden im Einsatz. Seit den frühen Morgenstunden kurz nach 1 Uhr arbeiten sie verschiedene Einsätze ab: So eine überspülte Straße und verstopfte Brückenunterführungen im Bereich des Klosters Michaelstein, in der Herzog- und der Albrechtstraße.

Am Kloster kommt es gegen 11 Uhr noch dicker: Vom Volkmarskeller aus ergießen sich Wassermassen in die alte Schmiede. Knapp 50 Zentimeter steht das Wasser in den Seminarräumen. Schnell werden ein wertvolles Cembalo und ein Flügel aus dem Gebäude gerettet. Mit einem Bagger wird derweil ein Graben ausgehoben, um das Wasser kontrolliert abfließen zu lassen.

Gegen Mittag dann die Nachricht, dass ein Durchlass am Wasserweg verstopft ist und dadurch beschädigt wurde. Die Kameraden der Blankenburger Feuerwehr beginnen daraufhin Sandsäcke zu füllen, um ein weiteres Unterspülen zu verhindern.

Ungewöhnliches Bild im Kloster Michaelstein. Einige Teilnehmer des aktuellen Meisterkurses packen mit an und füllen Sandsäcke, um das Wasser von den übrigen Gebäuden fernzuhalten. Ihr für Donnerstagabend geplantes Abschlusskonzert soll auf alle Fälle stattfinden, heißt es.

Um 5.26 Uhr ist für die Kameraden aus Derenburg die Nacht zu Ende. Auch sie werden zu Hilfe gerufen, weil ein Keller voll gelaufen ist. Derweil tritt die stark angestiegen Holt-emme im Bereich des Freibades über die Ufer. Die Kameraden setzen Spundwände, um ein weiteres Überlaufen zu verhindern. Dann wird am Holt-emmeufer, nur wenige Meter vom Feuerwehrgerätehaus, ein großer Baum unterspült, der daraufhin in die Fluten sinkt. Um ein Fortreißen und eine mögliche Beschädigung der Brücke am Indianermuseum zu verhindern, kommen gleich zwei Autokräne eines Silstedter Abschleppunternehmens zum Einsatz.

 

Der Baum wird an die Haken genommen, auf die Bleichstraße gehievt und dort zerlegt. Während der Arbeiten sind die Holtemme- und die Bleichstraße voll gesperrt. An ein Aufatmen ist aber nicht zu denken. Am frühen Nachmittag muss die Holtemmebrücke an der Halberstädter Straße voll gesperrt werden. Der Wasserpegel war derart angestiegen, dass die Brücke zu überfluten droht. Zur Unterstützung werden Kollegen des Technischen Hilfswerks (THW) aus Halberstadt angefordert. Unter anderem füllen sie rund 3000 Sandsäcke, um einen Deich in der Blankenburger Straße um rund 40 Zentimeter zu erhöhen. Er droht, zwei Landesstraßen und eine Kleingartenanlage zu überfluten.

Hunderte Sandsäcke werden an diesem Tag auch von den Kameraden aus Cattenstedt und Wienrode verbaut. Mit Tauchpumpen werden Keller leergepumpt. Insgesamt, so bilanziert Werner.

Der Deutschen Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung der Stufe vier herausgegeben und geht weiterhin von extremem Dauerregen aus, der bis zum Mittwochabend anhalten soll.

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