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Diebstahl Wachsamkeit ist die beste Medizin

Enkeltrick, Einbrüche, Diebstahl: Über die Gefahr, die von Betrügern und Dieben ausgeht, hat der Weiße Ring in Barlebern informiert.

Von Julia Schneider 18.09.2016, 05:00

Barleben l „Das Ziel der Betrüger ist es, alte Menschen um ihr Erspartes zu bringen“, sagte Dieter Montag in der Begegnungsstätte des Barleber Mehrgenerationenhauses. Der Außenstellenleiter des Weißen Rings im Landkreis Börde und Stellvertreter des Landesvorsitzenden des Weißen Rings fand klare Worte für das, was sich mittlerweile regelmäßig im gesamten Bundesland und auch im Landkreis Börde abspielt. Der sogenannte Enkeltrick sei inzwischen eine feste Betrugsmasche, die von ihren Nutzern aber immer wieder den Gegebenheiten angepasst wird.

70 Prozent der Geschädigten, die auf die Betrugsmasche reinfallen, seien Frauen, so Dieter Montag. „Es ist nun mal so, dass Frauen schneller aus dem Bauch heraus entscheiden. Sie hören, dass es jemandem in der Familie schlecht geht und zögern nicht, sondern wollen sofort helfen“, versucht er, das erhöhte Risiko von Frauen, Opfer der Betrugsmasche zu werden, zu erklären. Häufig beim Enkeltrick sei der „Schock-Anruf“. „Dann ruft jemand bei Ihnen an und erzählt, dass Ihrer Tochter, Ihrem Sohn, Ihrer Enkelin oder sonst jemandem ein schlimmer Unfall passiert ist“, erläutert Dieter Montag. Der Anrufer erzählt weiter, dass der Unfall weiter weg passiert ist – so stellen die Betrüger laut dem Fachmann vom Weißen Ring sicher, dass der Angerufene nicht selbst an den angeblichen Unfallort kommen könnte. Stattdessen soll er Geld für eine dringende Notoperation seines Familienmitgliedes überweisen. Manchmal seien die Täter sogar so dreist, ein Taxi vorbeizuschicken, welches das Geld abholt, oder sich Schmuckstücke als „Pfand“ abzuholen.

Noch dreister sei eine derzeit oft praktizierte Telefonmasche, bei der sich die Betrüger als Polizeibeamte ausgeben. Sie geben vor, den Angerufenen als Köder für Trickbetrüger benutzen zu wollen. Er könne, so sagen die falschen Polizisten, sein Geld ruhig dem Dieb übergeben. Die Polizei habe alles im Blick und schreite im Fall der Geldübergabe ein. „Dass das nicht passiert, liegt auf der Hand“, sagt Dieter Montag und hat viele Zahlen parat. Er redet von Arbeitsgruppen, die von der Polizei extra wegen des vermehrten Aufkommens des Telefonbetruges eingerichtet worden seien. Letztlich könnten die potentiellen Opfer sich aber nur durch absolute Wachsamkeit schützen.

Betrüger seien erfinderisch. Sie nutzen immer wieder neue Maschen, um an die Gutmütigkeit vor allem von Senioren zu appellieren und so an Geld zu kommen. Wer einen merkwürdigen Anruf erhalte, solle einen kühlen Kopf bewahren und sich bei seiner Familie und der Polizei rückversichern, bevor er blind Geld überweise, so Montag.

Der Fachmann im Umgang mit Kriminalitätsprävention hatte auch seinen Kollegen Manfred Knechtel mitgebracht. Dieser machte vor allem auf Einbrecher aufmerksam, die oft ein allzu leichtes Spiel haben. So erklärte Knechtel den Besuchern des Vortrags fünf einfache Regeln, die Einbrechern ihr Handwerk schon enorm erschweren: „Schließen Sie ab, wenn Sie das Haus verlassen. Es reicht nicht, die Tür einfach nur zuzuziehen“, erläuterte er als ersten Tipp. Zudem sollten Fenster vorm Verlassen des Hauses immer geschlossen werden, Türen könnten außerdem mit einem Spion und einem Sperrbügel gesichert werden. Durch Bewegungsmelder ausgelöstes Licht nehme Einbrechern den Schutz in der Dunkelheit, Alarmanlagen könnten zusätzlich abschrecken.

Anschauungsmaterial hatte Manfred Knechtel nicht nur in Form von Broschüren dabei, sondern demonstrierte an einem mitgebrachten Fenster auch die Vorgehensweise von Einbrechern und mechanische Vorrichtungen an Fenstern und Türen, mit denen sich jeder gegen Diebe schützen kann. Mit zusätzlicher elektronischer Sicherung beziehungsweise Außensicherungsmaßnahmen wie Kameras und ähnlichem könnte schon ein guter Einbruchschutz erzielt werden. Von großem Vorteil sei aber, gerade im ländlichen Bereich, auch ein gutes Verhältnis zu Nachbarn. Aufmerksame Nachbarn könnten viel gegen Diebe ausrichten.