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Feuerwehr Neues Hightech-Auto im Dienst

Hochmodern ist das Fahrzeug, das die Groß Ammensleber Ortsfeuerwehr nun offiziell in den Dienst gestellt hat.

Von Constanze Arendt-Nowak 13.10.2015, 01:01

Groß Ammensleben l Sirenengeheul, Nebel, als sich das Tor des Gerätehauses langsam öffnete, und zum Abschluss noch ein Tusch von der Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr: Das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, kurz HLF 20, der Groß Ammensleber Ortsfeuerwehr hatte am Sonnabend zur offiziellen Indienststellung einen perfekten Auftritt. Dass Ortswehrleiter Martin Kutscha vorher angekündigt hatte, nur einmal ausprobieren zu wollen, ob das Ausrücken im Einsatzfall klappt, war schnell vergessen.

„Das war die coolste Fahrzeugübergabe, die ich je erlebt habe“, zeigte sich der anwesende sachsen-anhaltische Innenminister Holger Stahlknecht beeindruckt. Sein Ministerium hatte die Anschaffung des etwa 400 000 Euro teuren Fahrzeuges mit 125 000 Euro gefördert. Das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug der Groß Ammensleber Feuerwehr ist eines von insgesamt 13 HLF 20, die in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt zentral beschafft worden sind. Allerdings unterscheiden sich die Fahrzeuge, die sowohl zur Rettung von Menschen und bei der Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum als auch bei technischen Hilfeleistungen und bei Ereignissen mit gefährlichen Stoffen zum Einsatz kommen, in ihrer Beladung.

Schon über Jahre hatten die Groß Ammensleber Kameraden stets zur Jahreshauptversammlung ihren Wunsch nach einem neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug publiziert. Um die Anschaffung intensiv vorzubereiten, hatten die Kameraden Martin Kutscha, Markus May, Jens Driegert sowie Katrin und Martin Vagel eine Arbeitsgruppe gebildet. Anfang 2014 wurde der Antrag auf Fördermittel eingereicht.

„Wir waren die einzige Feuerwehr im Landkreis Börde, die gefördert worden ist“, erklärte der Ortswehrleiter und erinnerte daran, dass mit der Zusage der Förderung das Studieren vieler Vorschriften begann und auch Kontakte mit anderen Feuerwehren geknüpft wurden. Denn das Fahrzeug ist eben keines „von der Stange“. Die Kameraden durften bei der Beladung ein Wörtchen mitreden.

So umfasst die Liste mit den besonderen Ausrüstungsgegenständen 27 Positionen, darunter ein 2000 Liter fassender Löschwassertank, 120 Liter Schaummittel, ein Sprungpolster, eine hydraulische Schere, ein hydraulischer Spreizer oder eine Rettungsplattform. „Das Besondere sind auch die sechs Pressluftatmer in der Mannschaftskabine, so kann jeder Kamerad dort während der Fahrt den Pressluftatmer anlegen“, so Martin Kutscha.

Bürgermeisterin Erika Tholotowsky bezeichnete das Auto als „Hightechwaffe für Gefahren aller Art“ und sprach den Kameraden ihren Respekt aus, dass sie sich mit der hochmodernen Technik vertraut machen, ständig dazulernen und ihr Wissen erweitern. „Ihr seid im Lernprozess, um dieses Technikbündel zu beherrschen, reicht es nicht, eine Gebrauchsanweisung zu lesen“, so Erika Tholotowsky.

Für Innenminister Holger Stahlknecht sei es eine Selbstverständlichkeit, dass denen, die „eines der schwierigsten Ehrenämter überhaupt“ ausüben, auch die dazu benötigte Technik zur Verfügung gestellt werde. „Dass die Gemeinde Niedere Börde die Finanzierung mit gesichert hat, zeigt, dass hier die Feuerwehr als Pflichtaufgabe anerkannt wird“, meinte er.

Wie wichtig das neue Fahrzeug ist, zeigt, dass es schon nicht einmal 24 Stunden nach der Abholung vom Hersteller seinen ersten Einsatz gefahren ist. Seit dem Tag Anfang September folgten weitere bis zur offiziellen Indienststellung. Dem praktischen Beispiel hatte auch Kai Pluntke, der als Kreisbrandmeister die Glückwünsche und den Dank vom Landkreis überbrachte, kaum etwas hinzuzufügen. Eines sei sicher: Der nächste Einsatz kommt – ob im Ort, in der Gemeinde oder im Landkreis.

Und das wissen auch die Groß Ammensleber Feuerwehrleute. Im Namen derer gab Martin Kutscha das Versprechen ab, dass sie sich an dem Fahrzeug weiter ausbilden und es pfleglich behandeln und sie selbst immer einsatzbereit sein werden. Das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug sehen sie als vorzeitiges Geschenk zum 120-jährigen Bestehen der Ortsfeuerwehr – wie nicht zuletzt auch das Kennzeichen BK – GA 1896 verrät.