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Museum Wolmirstedter Geschichte auf der Spur

Zum abendlichen Spaziergang mit Museumsmitarbeitern sind 45 Besucher gekommen. Historisches Wissen gab es am Wegesrand.

Von Ariane Amann 24.07.2017, 23:01

Wolmirstedt l Das Wetter hatte ein Einsehen mit den Teilnehmern des Abendspaziergangs am vergangenen Freitag. Als der Rundgang durch Wolmirstedts Geschichte und zwei liebevoll gestaltete Gärten begann, waren die Temperaturen zwar noch immer sommerlich, aber schon erträglich.

Museumsmitarbeiter Jörg Bonewitz steht als Stefan Wlöme auf dem oberen Burghof und erklärt den 45 Männern und Frauen des Abendspaziergangs die Geschichte der Schlosskapelle. Museumsleiterin Anette Pilz sagt: „Wir hätten auch 145 Karten verkaufen können, aber leider passen so viele Leute nicht in die Gärten, die wir besuchen dürfen.“ Zwanzig Minuten später behilft sich Bonewitz im Inneren der Kapelle mit einem Kerzenständer, um den Besuchern eine besondere Wandmalerei in einem Steinbogen zu zeigen.

Anette Pilz verteilt Schokoriegel und sammelt die Teilnehmer der Wanderung um sich, um noch einige Informationen um Kurfürst Johann Friedrich und sein Wirken in der Ohre-stadt an den Mann und die Frau zu bringen.

Anette Pilz gibt auf der Freifläche zwischen zwei Häusern der Burgstraße ein Rezept für Biersuppe preis, in Anlehnung an die 14 Brauhäuser, die Wolmirstedt einmal gehabt hat. Gisela Krohn hat sich schon zur Schar der Spaziergänger gesellt, in ihren Garten dürfen sie zuerst schauen.

Weil Wolmirstedt einmal eine große Seidenspinnerei an der ehemaligen Reitbahnstraße (heute Damaschkestraße) besaß, versucht sie seit Jahren immer wieder, Seidenspinnerraupen bis zur Seidenernte durchzufüttern. „Das klappt aber nicht immer, besonders weil die Raupen per Briefumschlag aus Italien meistens zu spät kommen“, sagt sie. Gefüttert werden die gefräßigen Raupen mit Blättern des Maulbeerbaumes, einen davon hat sie selbst im Garten.

Wo Fischerufer und Ohrepromenade ineinander übergehen, findet der erste Halt kulinarischer Natur statt. Bei Likör und alkoholfreien Getränken kamen sie ins Plaudern und tauschten sich bereits über die Belegung der Gärten nebenan und die Beseitigung der Sturmschäden nach dem Unwetter vor gut vier Wochen aus.

 Zur besten Spielfilmzeit packen Anette Pilz, Jörg Bonewitz und Gerda Bonewitz die bislang gehüteten Inhalte des Bollerwagens aus, den er bislang hinter sich hergezogen hatte. 55 Pakete Stullen hatten Bonewitz und Pilz geschmiert, dazu reichten sie noch Wiener Würstchen und Gurken. Mit den Stullen in der Hand campierten die Besucher des Spaziergangs auf den Mauern am Spielplatz neben der Amtsbrücke. Wenige Meter weiter genossen auch einige Jugendliche den lauen Sommerabend.

 Jörg Bonewitz räumt mit der Legende auf, der Name der Stadt Wolmirstedt stamme vom Ausspruch „Wohl mir die die Stätte“. „Tatsächlich ist der Name aus Walmerstidi abgeleitet hat, was vermutlich ‚Stätte des Waldemar‘ heißt. Aber man kann ja auch beide Varianten nebeneinander stehen lassen“, sagt er. Wenige Meter weiter geht es tatsächlich mit einem Knall weiter: Der Bollerwagen hat eine Knallpanne und sorgt für einen kurzen Schreck.

Im Hof von Jeanett Kugler schauen 45 Besucher neugierig umher, treten vorsichtig in die Töpferwerkstatt ein, staunen. Kleine Nischen und liebevoll gedeckte Tische laden zum Verweilen ein, überall grünt und blüht es.

Auch Rosemarie und Peter Beining haben es sich an einem der Tische bequem gemacht und sagen: „Das war ein ganz wunderbarer Abend. Wir haben auch Neues erfahren können und konnten in die Gärten schauen, das war großartig.“ Bei Wein und Gebäck kommen die Spaziergänger aus dem Schwärmen für den Rundgang nicht mehr heraus.