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Hospiz Ehrenamtler setzen ein starkes Signal

Nach mehrwöchiger Ausbildung sind zwölf Ehrenamtliche nun qualifizierte Hospizbegleiter.

Von Katrin Wurm 27.06.2016, 01:01

Zerbst l Gundula Heyn, Koordinatorin für den ambulanten Hospizdienst der Malteser zeigte sich zur feierlichen Entsendung der ehrenamtlichen Hospizbegleiter überglücklich. „Ein langer Weg liegt hinter Ihnen. Vielen Dank, für alle Mühe, alle Arbeit und das Engagement“, richtete sie das Wort an die Ehrenamtlichen und vielen anderen Beteiligten.

Nun könne das ehrenamtliche Engagement beginnen. In vielen Kurswochen wurden die Ehrenamtlichen aus Zerbst und Umgebung zu Hospizbergleitern ausgebildet. „Das ist eine schwere Aufgabe, die Ihnen viel abverlangen wird. Sie haben viel Zeit, viel Kraft, auch Tränen und vor allem viel Eigeninitiative gezeigt “, so Gundula Heyn.

Ehrenamtliche Hospizbegleiter machen das, was schon der Name sagt. Sie begleiten Sterbende auf ihrem letzten Weg, stehen ihnen zur Seite, sind Ansprechpartner und Wegbegleiter. In zahlreichen Kursstunden lernten die Teilnehmer damit umzugehen. Unter anderem lernten sie die psychische Veränderungen im Alter, die Trauer als Lebensprozess, den Umgang mit Verstorbenen und die Palliativpflege und Schmerztherapie. „Es war eine anstrengende Kurszeit, aber sie hat uns allen auch so viel gebracht“, erklärte Kursteilnehmer Matthias Krähe, einziger Mann unter den Ehrenamtlichen. Für ihn und seine Kolleginnen kann die Arbeit nun richtig beginnen. „Einige sind schon in die Betreuung und Begleitung eingestiegen. Ich freue mich darauf, auch bald in die Begleitung einsteigen zu können“, fügte er an.

„Danke, dass Sie sich dieser Aufgabe verschrieben haben. Wir brauchen Sie“, sagte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) während der feierlichen Entsendung. „Ich freue mich auch, dass Sie und die Anhaltische Palliativgesellschaft, die in Zerbst ein stationäres Hospiz bauen werden, sich ergänzen und miteinander arbeiten“, sagte er anerkennend.

Doch was bewegt einen Menschen, sich so aktiv mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzten. Bei Matthias Krähe gab es einen Schlüsselmoment in seiner Gemeinde, wie er verriet. „Es gab bei uns in der Kirchengemeinde eine sehr aktive Frau, die immer da war und aktiv am Gemeindeleben teilnahm. Dann wurde sie schwer krank. Sie hatte einen Nierentumor. Sie kam ins Krankenhaus und später in eine Pflegeeinrichtung“, berichtete Matthias Krähe. „Und plötzlich war sie nicht mehr da. Sie nahm - natürlich aufgrund ihrer Erkrankung - nicht mehr am Gemeindeleben teil. Ich habe sie dann öfter besucht. Aber sie war viel allein und plötzlich ausgeschlossen. Ich konnte nicht akzeptieren, dass sie aufgrund der Erkrankung plötzlich nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen konnte“, erinnerte er sich. Diese Erinnerung trug er lange Zeit mit sich herum und schließlich war es diese Erinnerung, die ihn zu dieser Ausbildung bewogen hat.

Pfarrer Hartmut Neuhaus richtete ebenso das Wort an die Ehrenamtlichen während der feierlichen Entsendung: „Diese Urkunde bescheinigt Ihnen nicht Menschlichkeit oder Nächstenliebe, sondern schlichtweg Handwerk. Aber Sie tun es aus Liebe zum Nächsten, aus Menschlichkeit, aus Mitmenschlichkeit. Diese Aufgabe ist ein ‚liebevolles sich Zuwenden, ein liebevolles sich Zuneigen, zum Mitmenschen‘.“

Zugleich bekam Neuhaus eine Urkunde von Anke Brumm, stellvertretende Diäzösengeschäftsführerin des Malteser Hilfsdienstes. „Wir ernennen Sie heute zum Ortsseelsorger der Malteser“, sagte sie. „Ich sehe das als Einladung, mich weiter einzubringen“, freute sich Hartmut Neuhaus über die Ernennungsurkunde der Malteser.

Die Weiterbildungen des Malteser Hilfsdienst in Zerbst zum Thema Hospiz und Trauerarbeit gehen nahtlos weiter. „Derzeit bilden wir elf Ehrenamtliche zu Trauerbegleitern aus“, sagte Gundula Heyn. Trauerbegleitung richtet sich auch an die Angehörigen der Sterbenden. Trauerbegleiter helfen Menschen, mit dem Verlust eines Angehörigen fertig zu werden.