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Aufgespießt: Wegen ungültiger Satzung gehen Cochstedt tausende Euro verloren Nacktes Vergnügen ohne Steuer

Von Nora Stuhr 27.02.2014, 02:16

Cochstedt l Die einen haben den Spaß, die anderen das Nachsehen. In diesem Fall die Stadt Hecklingen im Salzlandkreis, zu der auch Cochstedt gehört. Mit dem Mega-Event einer Nacktrodel-Weltmeisterschaft hatte die Flughafenstadt bundesweit für Schlagzeilen und schöne Bilder gesorgt.

Sie hätte aber auch finanziell davon profitieren können. Wenn, ja wenn die Stadt Hecklingen eine gültige Vergnügungssteuersatzung gehabt hätte. Hat sie aber nicht, wie Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche feststellen musste und ihm jetzt von der Kommunalaufsicht bestätigt wurde. Das heißt: Der veranstaltende Radiosender 89.0 RTL muss nicht mit einem nachträglichen Steuerbescheid rechnen, wodurch dem Ort einige Tausend Euro durch die Lappen gehen.

Dass das Rodeln laut Veranstalter ein Zuschussgeschäft war, spielt dafür keine Rolle. Entscheidend sind die Einnahmen, die sich bei 8000 Zuschauern im hohen fünfstelligen Bereich bewegen dürften.

Die Stadt Cochstedt verfügte zwar über eine gültige Vergnügungssteuersatzung, nach der Vereinigung mit Hecklingen, Groß Börnecke und Schneidlingen war diese jedoch nicht erneuert worden. Das soll nun schnellstens nachgeholt werden, wie Hecklingens stellvertretende Bürgermeisterin Heike Möwes auf Anfrage der Volksstimme erklärte. Bei einem Haushaltsdefizit von mehr als zehn Millionen Euro braucht die Stadt jeden Cent.

Ob dann der Veranstalter noch einmal in Cochstedt nackt rodeln will, dürfte fraglich sein. Wer will am Ende auch noch die Hosen runterlassen?